Wird der Hybrid-Antrieb erneut zu Mercedes‘ größtem Trumpf? Fakt ist: Das Silberpfeil-Team startet in die Formel-1-Saison 2018 mit einem runderneuerten Motor. Hintergrund: Ab sofort dürfen nur noch drei statt vier Antriebseinheiten pro Jahr und Fahrer verwendet werden - von den Elektromotoren MGU-H und MGU-K sogar nur noch zwei. Heißt auch: 40 Prozent mehr Laufleistung als 2017, also 8000 statt 6000 Kilometer pro Motor. Jede weitere Antriebseinheit kostet als Strafe zehn Plätze in der Startaufstellung.
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Mercedes-Motorchef Andy Cowell zu AUTO BILD MOTORSPORT: „Der Fokus lag in den letzten 18 Monaten darauf: ‚Wie erhöhen wir die Lebensdauer des Antriebs, ohne Performance zu verlieren? ’“ Gerüchten zufolge soll Mercedes genau wie Ferrari und Renault sogar PS gefunden haben. Aber wie viel? Die magische Zahl von 1000 PS geistert durch die Formel-1-Welt und macht der Konkurrenz längst mächtig Angst. Doch Mercedes will sich nicht in die Karten schauen lassen. Cowell: „Ich werde nicht beantworten, ob wir 1000 PS und 50 Prozent thermische Effizienz bereits erreicht haben. Denn wir haben äußerst starke Gegner, die sehr gern wüssten, wo genau wir stehen.“
Mercedes
Mercedes-Motorchef Andy Cowell
Ein Hinweis geben GPS-Daten aus dem Vorjahr. Im Rennen soll Mercedes mit 950 PS gefahren sein, im Qualifying sogar mit mehr. Ferrari kam auf 935 PS, Renault auf 910, Honda auf 880.
Ein bisschen lässt sich der Brite dann aber doch noch in die Karten schauen. „Der Antrieb kann immer noch stärker werden“, sagt er. „Es geht um Effizienz bei der Verbrennung und Reduzierung der Reibung. Letzteres ist eine wundervolle technische Reise, denn wenn wir Reibungsverluste reduzieren, erhöhen wir die Power. Gleichzeitig reduzieren wir die Wärmeentwicklung und die Abnutzung der einzelnen Teile. Das wiederum führt zu langlebigeren Motoren."
DAS Erfolgsgeheimnis von Mercedes ist seit 2014 aber vor allem die Integration vom Antrieb ins Chassis. Kein Heck ist so schlank wie das des Silberpfeils.  Cowell: „Es geht auch um die beste Integration ins Auto, da haben wir eine Reihe von Dingen verändert. Wichtig ist ja nicht nur die Power, sondern auch Verbrauch, Hitze und aerodynamischer Einbau. Wir versuchen, das Auto als Ganzes so schnell wie möglich zu ­machen.
Das gelingt den Briten nun schon seit 2014. Auch der Vater des Mercedes-Monster-Motors gibt zu: „Die Basis des Erfolgs war die Entscheidung, ab 2010 als Werksteam zu starten und die Chassisfabrik in Brackley und die Motorschmiede in Brixworth gemeinsam am besten Auto arbeiten zu lassen. Bei uns arbeiten zwei Fabriken praktisch wie eine. Dazu kommt die Unterstützung aus Stuttgart.“

Von

Bianca Garloff