Lewis Hamilton hat sich auch im zweiten Training zum Großen Preis von Monaco die Bestzeit gesichert. Bevor es soweit war, waren der Brite und seine Kollegen am Nachmittag allerdings lange zur Tatenlosigkeit gezwungen. Die Session wurde zum Geduldsspiel, denn nach einem Crash von Manor-Pilot Roberto Merhi auf der Anfahrt zur berüchtigten Hafenschikane, bei dem der Spanier unverletzt blieb, wurde das Training vorübergehend gestoppt. Anschließend setzte Regen ein. Erst etwa eine halbe Stunde vor Ende der Einheit klarte es wieder auf. Die Teams waren währenddessen damit beschäftigt, die Boxengasse mit Föhnen, Wischern und Vakuumsaugern trocken zu bekommen. Zeitverbesserungen waren auf der feuchten Fahrbahn schlussendlich nicht mehr möglich, sodass Hamilton die vorher erzielte Tagesbestzeit niemand mehr streitig machen konnte.
Erste Ausfahrt im Fürstentum: Hamilton im Training Schnellster

Deutsches Duo auf den Plätzen

Mercedes
Mercedes-Mann Lewis Hamilton toppte am Donnerstag in Monaco gleich beide Trainingseinheiten
Dem WM-Führenden lagen dabei zwei Deutsche am dichtesten auf den Fersen: Mercedes-Stallrivale Nico Rosberg beendete das Training als Zweiter, Dritter auf der feuchten Strecke wurde der viermalige Formel-1-Champion Sebastian Vettel im Ferrari. Der Heppenheimer hofft in Monaco am Wochenende auf eine Überraschung. „Es ist schwer vorherzusagen, was hier passiert, weil eben alles passieren kann”, sagte Vettel vor seiner ersten Stadtrundfahrt für Ferrari im Fürstentum. „Die Strecke unterscheidet sich deutlich von den bisherigen. Wir haben uns aber bisher auf allen Strecken wohlgefühlt und ich wüsste nicht, warum das hier nicht so sein sollte.”
Der Stadtkurs ist eine ganz besondere Strecke. „Der Fahrer kann hier ein bisschen mehr den Unterschied machen als anderswo. Die anderen sind aber auch keine Nasenbohrer, es ist schwer hier Bäume auszureißen”, erläuterte der WM-Dritte vor dem Grand Prix am Sonntag (14.00 Uhr/RTL und Sky). „Es ist wichtig, dass wir unseren Rhythmus finden und dann alles aus dem Auto rausquetschen.” Die ersten beiden Einheiten am Donnerstag konnte Vettel wegen des vielen Regens nur zum Einrollen nutzen. „Wir sind nicht so viele Runden gefahren, aber das Auto hat sich soweit gut angefühlt”, berichtete Vettel nach seinem dritten Platz und gab zeitgleich zu Protokoll, sich am Wochenende auf seine Arbeit und nicht die übrigen Verlockungen des Fürstentums konzentrieren zu wollen. Jetset und Glamour brauche er nicht, so Vettel. „Das ganze Drumherum ist nicht unbedingt für mich geschaffen”, räumte der Monaco-Sieger von 2011 ein.

Wer fährt in Zukunft neben Vettel?

Vettel
Erster Auftritt als Ferrari-Fahrer in Monaco: Sebastian Vettel will Mercedes am Sonntag einheizen
Auf die Begegnung mit einem ganz bestimmten Adeligen hätte er hingegen große Lust. Wenn Fürst Albert II. zur Siegerzeremonie lädt, dann will Vettel unbedingt dabei sein. Der 27-Jährige will den Druck auf die Silberpfeile hochhalten. „Die Lücke ist da, sie ist nach wie vor groß. Wir versuchen aber alles, um sie zu schließen”, betonte Vettel, der die Tifosi in Monaco endlich wieder glücklich machen soll. Michael Schumacher holte 2001 als bislang letzter Ferrari-Mann den Sieg. Chancen nutzen - darum geht es also für Vettel. Aber auch für seinen Scuderia-Teamkollegen Kimi Räikkönen. Mit ihm liegt Vettel auf einer Wellenlänge. Kein Wunder. Der Heppenheimer und sein finnischer Stallgefährte sind schon lange Kumpels. „Wir verstehen uns gut, wir haben ein ähnliches Gespür für das Auto.”
Die Diskussionen um Räikkönens unklare Zukunft bei Ferrari gehen hingegen branchengemäß weiter. Der Vertrag des 35-Jährigen ist noch für diese Saison gültig, die Scuderia besitzt eine Option auf eine weitere. Vettel braucht einen verlässlichen zweiten Mann, daher wird immer wieder über den jungen Williams-Mann Valtteri Bottas spekuliert. Als ausgerechnet Räikkönen bei einer Presserunde nun die Frage gestellt wurde, welche Qualitäten sein kolportierter Nachfolger Bottas bei Ferrari einbringen könnte, antwortete er achselzuckend: „Wer weiß das schon. Obwohl wir beide Finnen sind, kennen wir uns nicht so gut.” Fragen im Allgemeinen mag Räikkönen nicht besonders, Fragen im Speziellen zu seiner Zukunft noch weniger. „Es scheint jedes Jahr so, egal bei welchem Team ich gerade bin, dass ich rausgeworfen werde oder keinen neuen Vertrag mehr bekomme oder was auch immer. Ich bin überhaupt nicht besorgt”, so Räikkönen. (fh/dpa)
Hamilton verlängert Vertrag bis 2018: Drei weitere Jahre Mercedes