Der erste WM-Titel des Jahres ist entschieden: Mercedes steht vier Läufe vor dem Saisonende bereits als Konstrukteursmeister fest. Noch nie zuvor ist ein Team sieben Mal in Folge Weltmeister geworden. „Das werde ich eines Tages meinen Eltern erzählen“, freut sich Lewis Hamilton.
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Und auch die Fahrer-WM ist so gut wie entschieden. Mit dem Sieg von Hamilton (seinem 93. überhaupt, Mercedes hat nun 100 F1-Rennen in der Hybridära gewonnen) beim Grand Prix von Imola und Rang zwei für Valtteri Bottas hat der Brite nun 85 Punkte Vorsprung auf Bottas. Heißt auch: Sollte Bottas beim kommenden Türkei-GP nicht acht Zähler aufholen, macht Hamilton in der Türkei seinen siebten Titel perfekt.
Dabei hatte Hamilton auch in Imola wieder viel Dusel. Beim Start fiel er von Rang zwei noch hinter Max Verstappen auf Platz drei zurück.
Doch ab dann lief alles für Hamilton: Bottas und Verstappen kamen früh an die Box. Hamilton entschied länger draußen zu bleiben („Bremst mich jetzt nicht ein!“) und konnte einen Vorsprung herausfahren, der ohnehin schon groß genug gewesen wäre, um vor den beiden wieder auf die Bahn zu kommen. Doch dann kam wegen eines Defekts von Esteban Ocon auch noch ein virtuelles Safety-Car und Hamilton verlor beim Reifenwechsel noch weniger Zeit. Kurios: Die VSC-Phase dauerte nur etwa eine halbe Minute – perfektes Timing für Hamilton.

Schlechter Stopp für Vettel

Formel 1
Verstappen schied mit einem Reifenschaden aus
Bild: F1 TV
Hamiltons Verfolger hatten zudem Probleme: Bottas fiel wegen eines kaputten Unterbodens zwischenzeitlich hinter Verstappen zurück. Mercedes-Teamchef Toto Wolff erklärt: "Das hat 50 Prozent Abtrieb gekostet, also eine Sekunde." Der Finne hatte ein rotes Trümmerteil aufgesammelt, das er fast drei Viertel des Rennens mit sich umherschleppte. Bottas: „Ich hatte es noch auf der Strecke liegen sehen, konnte aber nicht mehr ausweichen. Es hat am Unterboden etwas beschädigt und danach war es schwierig.“ Mercedes gab die Frontflügel-Endplatte PR-wirksam nach Bottas‘ zweitem Stopp an Ferrari zurück. Der Finne wurde trotzdem Zweiter. Grund: Max Verstappen viel mit einem Schaden hinten rechts aus.
"Das ist nicht einmal nervig, das ist einfach nur beschissen. Ich weiß nicht, was genau da passiert ist, das Heck knickt schlagartig ein", zeigt sich Verstappen genervt. Laut Pirelli hat ein Fremdkörper den Reifen beschädigt. Auf gut Deutsch: Verstappen ist über ein Trümmerteil gefahren.
Auf Rang drei kam dadurch Daniel Ricciardo.
Sieger Hamilton: „Das Rennen hat schon Kraft gekostet. Der Start war nicht ideal. Aber ich schaue jetzt die Gesichter des Teams an, alle Männer und Frauen hier und in Brackley, das sind die wahren Helden, weil sie nie nachlassen. Ich bin für jeden dankbar, dass ich Teil dieses Teams bin, das Rekorde bricht.“
Für den Lacher des Tages sorgte George Russell, der während der durch Verstappen ausgelösten Safety-Car-Phase mit seinem Williams in die Mauer abbog."Ich wusste, dass die Jungs hinter mir auf neuen Reifen sind, ich selbst hatte alte. Wenn ich irgendeine Chance auf einen Punkt haben wollte, dann musste ich super aggressiv sein", ringt der Brite um eine Erklärung.
Keine gute Figur gab wieder einmal Ferrari ab: Beim Boxenstopp von Sebastian Vettel brauchten die Mechaniker wegen eines Problem mit dem Schlagschrauber vorne rechts 13 Sekunden. Das kostete den Deutschen WM-Punkte. Am Ende landete er nur auf Rang 13. Realistisch war dagegen Platz neun. Dort landete Kimi Räikkönen, der vor dem vermasselten Stopp hinter Vettel lag.
Ergebnis Emilia-Romagna-GP
1. Lewis Hamilton (Mercedes)
2. Valtteri Bottas (Mercedes)
3. Daniel Ricciardo (Renault)
4. Daniil Kvyat (Alpha Tauri-Honda)
5. Charles Leclerc (Ferrari)
6. Sergio Pérez (Racing Point-Mercedes)
7. Carlos Sainz (McLaren-Renault)
8. Lando Norris (McLaren-Renault)
9. Kimi Räikkönen (Alfa Romeo-Ferrari)
10. Antonio Giovinazzi (Alfa Romeo-Ferrari)
11. Nicholas Latifi (Williams-Mercedes)
12. Romain Grosjean (Haas-Ferrari)
13. Sebastian Vettel (Ferrari) 
14. Lance Stroll (Racing Point-Mercedes)
15. Alex Albon (Red Bull-Honda)
George Russell (Williams-Mercedes) Unfall
Max Verstappen (Red Bull-Honda) Reifenschaden
Kevin Magnussen (Haas-Ferrari) Aufgabe 
Esteban Ocon (Renault) Motorschaden
Pierre Gasly (Alpha Tauri-Honda) Motorschaden
Fahrer-WM
1. Lewis Hamilton 282
2. Valtteri Bottas 197
3. Max Verstappen 162
4. Daniel Ricciardo 95
5. Charles Leclerc 85
6. Sergio Pérez 82
7. Lando Norris 69
8. Carlos Sainz 65
9. Alex Albon 64
10. Pierre Gasly 63
11. Lance Stroll 57
12. Esteban Ocon 40
13. Daniil Kvyat 26
14. Sebastian Vettel 18
15. Nico Hülkenberg 10
16. Kimi Räikkönen 4
17. Antonio Giovinazzi 4
18. Romain Grosjean 2
19. Kevin Magnussen 1
20. Nicholas Latifi 0
21. George Russell 0
Konstrukteurs-WM
1. Mercedes 479
2. Red Bull-Honda 226
3. Renault 135
4. McLaren-Renault 134
5. Racing Point-Mercedes 134
6. Ferrari 103
7. Alpha Tauri-Honda 89
8. Alfa Romeo-Ferrari 8
9. Haas-Ferrari 3
10. Williams-Mercedes 0

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Von

Michael Zeitler