Diese Luxusprobleme hätten viele andere gern: Vor dem Rennen zum GP Australien hat Mercedes-Teamchef Toto Wolff  den WM-Titel schon abgeschrieben. "Uns fehlt es überall", kapitulierte der Österreicher bei Sky, das Auto müsse sich quasi in jedem Bereich verbessern.
Nach dem Rennen indes sprechen die Zahlen gegen das Schwarzmalen des Bosses. Denn seine Silberpfeile  belegen in Fahrer- und Teamwertung Platz zwei. Mercedes-Rookie  George Russell liegt mit 34 Punkten Rückstand hinter Ferrari-Star und Australien-Sieger Charles Leclerc, das Team hat 39 Punkte Rückstand auf Ferrari.
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Russell hört sich deshalb auch positiver an als sein Chef. „Wir werden niemals aufgeben“, macht der Brite nach seinem ersten Podestplatz eine Kampfansage. „An diesem Wochenende lagen wir weit hinter unseren Konkurrenten zurück, aber jetzt stehen wir auf dem Podium. Genauso müssen wir weitermachen, solange wir uns noch im Rückstand befinden. Wir müssen unsere Chancen auf Punkte nutzen und dann bin ich mir sicher, dass wir in ein paar Rennen zurück sein werden.“
Fest steht: Im Melbourne-Rennen wirkte die Mercedes-Form schon deutlich besser als noch im Qualifying. Deshalb hat Teamchef Wolff plötzlich doch nicht alle Hoffnung verloren: „Wir verlassen Melbourne in einer besseren Verfassung als bei unserer Ankunft“, sagt er. „Wir haben mehr Lektionen gelernt, mehr Daten zum Analysieren und mehr Punkte im Gepäck. Natürlich haben wir noch nicht die Pace, um Ferrari und Red Bull herauszufordern, aber wir wissen, wo wir nach mehr Performance suchen müssen.“
George Russell holt in Australien sein erstes Podium für Mercedes.
Bild: S. Etherington/Mercedes

Der Wiener will nicht zu viel versprechen, aber nach dem GP Australien klingt wieder Zuversicht durch: „Wir sind optimistisch, aber realistisch, was den Zeitplan für Verbesserungen und den Vorsprung angeht, den unsere Konkurrenten aktuell haben.“
Dass der Silberpfeil eine totale Fehlentwicklung sein soll, können sich auch die Experten nicht so recht vorstellen. „Mercedes überraschte beim Test mit diesem superschlanken Design“, sagt Ex-Formel-1-Pilot Mark Surer zu AUTO BILD. „Ich bin mir sicher, dass das Auto im Windkanal beeindruckende Daten geliefert hat. Mercedes muss dieses Potential jetzt nur rauskitzeln und lernen, wie sie mit dem Auto umgehen müssen. Dann wird auch der Speed kommen."
Eins ist aber anders als in den vergangenen Jahren: Lewis Hamilton bekommt keine Extra-Schützenhilfe mehr wie jahrelang zuvor von Valtteri Bottas. Der siebenmalige Weltmeister fiel nach einem perfekten Start (Platz drei) nach dem Boxenstopp unverschuldet hinter seinen Teamkollegen George Russell zurück – und musste diesmal auch hinter ihm bleiben. „Ich konnte nicht um den dritten Platz kämpfen, weil der Motor überhitzte“, verrät Hamilton und gibt den Teamplayer: „Deshalb musste ich zurückstecken und mich hinten anstellen, aber wir haben als Team so viele Punkte wie möglich geholt, und das ist großartig.“
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Gibt es schon eine Wachablösung im Mercedes-Team? Zumindest verbal übernimmt Russell jedenfalls schon die Leader-Rolle. „Klar willst du immer vor deinem Stallgefährten liegen, aber für uns ist zentral, dass wir den Wagen schneller machen. Wenn es zwischen mir und Lewis um die Ränge fünf und sechs geht, ist es mir egal, wer vorne liegt.“
So redet nicht nur ein Fahrer, sondern jemand, der sich schon als Sprachrohr sieht. Vielleicht wird das für Wolff ein noch größeres Problem als die im Moment entdeckte Langsamkeit.

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Von

Ralf Bach
Bianca Garloff