Auch ein erfrischender Regenguss nach zwei Renndritteln ändert nichts an der altbekannten Formel-1-Weisheit: Überholen ist in Monaco fast unmöglich. Das zeigt sich auch am Sonntag wieder, denn die Top-3 des Qualifyings sind im Monaco GP einmal mehr auch die drei Fahrer auf dem Podium: Max Verstappen gewinnt zum zweiten Mal nach 2021 im Fürstentum, Fernando Alonso und Esteban Ocon dürfen ebenfalls mit in die Fürstenloge.
Dabei gerät Verstappens Sieg nur einmal ernsthaft in Gefahr: Als gut 25 Runden vor Schluss Regen einsetzt, bricht auf dem herausfordernden Stadtkurs kurz das Chaos aus, viele Piloten, unter ihnen auch der Führende Red-Bull-Star, küssen die Bande oder verbremsen sich in den Notausgang.
Fernando Alonso hatte nach einer falschen Reifenwahl keine Chancen mehr auf den Sieg in Monaco.
Bild: F1/Twitter

Nachdem alle Top-Piloten jedoch auf Intermediates gewechselt sind und auch der Regen kurze Zeit später wieder nachlässt, beruhigt sich das Feld wieder und Verstappen zieht an der Spitze erneut von den Verfolgern weg, so wie schon vor dem Regenguss.
"Es war tricky heute, denn als der Regen kam, mussten wir alle recht schnell auf Intermediates wechseln. Wenn du weit vorne bist, ist das natürlich nicht ideal, denn du willst nicht zu hart pushen, aber auch nicht zu viel Zeit verlieren", sagt Verstappen und pustet durch: "Ein paar Mal war ich an der Wand, es war super schwer da draußen. Aber so ist Monaco!"
Der Weltmeister freut sich: "Toll, es so zu gewinnen, wie wir es heute gemacht haben, mit dem Wetter und dass wir ruhig geblieben sind und es nach Hause bringen konnten."
Fernando Alonso, der durch seinen zweiten Platz auch bis auf zwölf Punkte an den WM-Zweiten Sergio Perez heranrückt, weil der Mexikaner nach seinem Patzer im Qualifying auch im Rennen leer ausgeht, ist trotz der verpassten Siegchance zufrieden. "Es war für uns ein schwerer Start, weil wir auf den harten Reifen losgefahren sind. Dadurch haben wir quasi die Chance in Kurve eins geopfert, um mit der Strategie das lange Spiel zu spielen", erklärt der Spanier.
Max Verstappen trotzt dem Regen und Fernando Alonso, gewinnt zum zweiten Mal den Monaco GP.
Bild: Red Bull Content Pool

Fast geht dieses Spiel sogar auf, denn Verstappen gerät durch den drohenden Regen zu Rennmitte langsam unter Druck, weil seine Medium-Reifen schneller abbauen als Alonsos harte. Der Spanier lobt: "Max ist aber super gefahren auf den Medium und hat seinen Stint verlängert. Am Ende hat es der Regen dann schwer gemacht, es war echt nicht einfach da draußen." Grund genug, dass der Altmeister allen Kollegen ein Lob ausspricht: "Ich bin überrascht, dass es kein Safety-Car gab, da haben heute alle einen guten Job gemacht, die Autos auf der Strecke zu halten."
Zumindest fast alle: Teamkollege Lance Stroll versenkt seinen Aston Martin in der Regenphase in der Loews-Passage gleich zweimal in der Mauer, scheidet kurze Zeit später aus. Auch Haas-Pilot Kevin Magnussen sieht die Zielflagge nach mehreren Ausrutschern nicht.
Großer Jubel indes bei Alpine und Esteban Ocon, der als Dritter mit Verstappen und Alonso zur Siegerehrung darf: "Estie Bestie ist auf dem Podium!", jubelt der Franzose vor der Fürstenloge und strahlt: "Wir haben das Auto das ganze Wochenende über verbessert und auch heute keinen Fehler gemacht. ich genieße es sehr und hoffe, es ist das erste Podium von vielen hier." Ocon ist damit der erste Franzose auf dem Podest in Monte Carlo seit Olivier Panis' Sensationssieg 1996 im Ligier.
Hülkenberg schießt gegen Logan Sargeant über das Zeil hinaus.
Bild: F1/Twitter

Ordentlich läuft auch das Debüt des generalüberholten Mercedes: Lewis Hamilton und George Russell fahren für die Schwarzpfeile die Plätze vier und fünf ein, noch vor Lokalmatador Charles Leclerc auf Rang sechs. Pierre Gasly, Carlos Sainz und die beiden McLaren von Lando Norris und Oscar Piastri komplettieren die Top-10. Der deutsche Haas-Pilot Nico Hülkenberg kommt nicht über Rang 17 hinaus und handelt sich auf dem Weg dahin gleich mehrere Strafen ein.

Formel 1: Grand Prix von Monaco
Ergebnis

1. Max Verstappen (Niederlande) - Red Bull 1:48:51,980 Std.
2. Fernando Alonso (Spanien) - Aston Martin +27,921 Sek.
3. Esteban Ocon (Frankreich) - Alpine +36,990
4. Lewis Hamilton (Großbritannien) - Mercedes +39,062
5. George Russell (Großbritannien) - Mercedes +56,284
6. Charles Leclerc (Monaco) - Ferrari +1:01,890 Min.
7. Pierre Gasly (Frankreich) - Alpine +1:02,362
8. Carlos Sainz Jr. (Spanien) - Ferrari +1:03,391
9. Lando Norris (Großbritannien) - McLaren + 1 Rd.
10. Oscar Piastri (Australien) - McLaren + 1 Rd.
11. Valtteri Bottas (Finnland) - Alfa Romeo + 1 Rd.
12. Nyck de Vries (Niederlande) - Alpha Tauri + 1 Rd.
13. Zhou Guanyu (China) - Alfa Romeo + 1 Rd.
14. Alexander Albon (Thailand) - Williams + 1 Rd.
15. Yuki Tsunoda (Japan) - Alpha Tauri + 2 Rd.
16. Sergio Perez (Mexiko) - Red Bull + 2 Rd.
17. Nico Hülkenberg (Emmerich) - Haas + 2 Rd.
18. Logan Sargeant (USA) - Williams + 2 Rd.
19. Kevin Magnussen (Dänemark) - Haas + 8 Rd.
Ausfälle:
Lance Stroll (Kanada) - Aston Martin (56. Rd.)

Fahrer-Wertung
Stand nach 6 von 22 Rennen

1. Max Verstappen (Niederlande) - Red Bull 144 Pkt.
2. Sergio Perez (Mexiko) - Red Bull 105
3. Fernando Alonso (Spanien) - Aston Martin 93
4. Lewis Hamilton (Großbritannien) - Mercedes 69
5. George Russell (Großbritannien) - Mercedes 50
6. Carlos Sainz Jr. (Spanien) - Ferrari 48
7. Charles Leclerc (Monaco) - Ferrari 42
8. Lance Stroll (Kanada) - Aston Martin 27
9. Esteban Ocon (Frankreich) - Alpine 21
10. Pierre Gasly (Frankreich) - Alpine 14
11. Lando Norris (Großbritannien) - McLaren 12
12. Nico Hülkenberg (Emmerich) - Haas 6
13. Oscar Piastri (Australien) - McLaren 5
14. Valtteri Bottas (Finnland) - Alfa Romeo 4
15. Zhou Guanyu (China) - Alfa Romeo 2
16. Yuki Tsunoda (Japan) - Alpha Tauri 2
17. Kevin Magnussen (Dänemark) - Haas 2
18. Alexander Albon (Thailand) - Williams 1

Konstrukteurs-Wertung

1. Red Bull 249 Pkt.
2. Aston Martin 120
3. Mercedes 119
4. Ferrari 90
5. Alpine 35
6. McLaren 17
7. Haas 8
8. Alfa Romeo 6
9. Alpha Tauri 2
10. Williams 1

Von

Frederik Hackbarth