Er ist einer der erfolgreichsten deutschen Formel-1-Fahrer: Nick Heidfeld (44) stand 13 Mal auf dem Podium, fuhr bei Top-Teams wie BMW-Williams und BMW-Sauber. Er war nach Michael Schumacher und Heinz-Harald Frentzen der dritte deutsche Rennfahrer, der den Hype der Königsklasse hierzulande auf hohem Niveau hielt und erlebte. Vor allem aber erlebte er Michael Schumacher und auch den anderen siebenmaligen Weltmeister Lewis Hamilton hautnah. Im Gespräch mit AUTO BILD berichtet er von Parallelen zwischen den beiden Rekordchampions.
Heidfeld: „Im direkten Gespräch habe ich bei den beiden wie bei niemand anderem sonst im Allgemeinen und im Rennsport eine gewisse Intensivität erlebt. Ich habe mit Michael zusammengearbeitet, als ich Test- und Ersatzfahrer bei Mercedes war. Mit Lewis habe ich gesprochen, als es 2010 darum ging, dass ich sein Teamkollege bei McLaren werden könnte. Das waren unglaublich intensive Gespräche, die ich nur bei diesen beiden Fahrern so erlebt habe.“
Heidfeld erklärt, was vor allem Schumacher im Umgang mit dem Team auszeichnete: „Es ist schwierig zu beschreiben: Es brachte alles auf den Punkt. Es war im Positiven gnadenlos. Direkt und ohne Kompromisse.“
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Doch auch Hamilton beurteilt der Deutsche anders, als der Brite in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde. „Ich finde, man sieht es in den letzten Jahren mehr als am Anfang“, so Heidfeld. „Als Lewis in die Formel 1 kam, hieß es immer: Das ist der Roboter, der von McLaren und Ron Dennis auf die Formel 1 gedrillt ist, mit Sportpsychologen arbeitet, den ganzen Tag Fitness macht und sonst gar nichts“, erklärt der aktuelle Mahindra-Berater in der Formel E. „Später hieß es eher: Er verlässt sich auf sein Talent und macht andere Sachen in der Weltgeschichte – Musik, Mode, Amerika. Aber so langsam wird allen klar, dass man nicht so oft Weltmeister wird, wenn man nicht absolut dafür lebt. Wenn man also nicht nur fahren kann, sondern auch das Team fordert und die richtige Mentalität mitbringt.“
Nico Rosberg, Ross Brawn, Michael Schumacher, Nick Heidfeld und Norbert Haug.
Bild: Mercedes
Doch auch Michael Schumacher hatte diesen besonderen Einfluss auf ein Team – von 2010 bis 2012 hat er Mercedes in die Spur gebracht, auch wenn er selbst nicht mehr davon profitieren konnte. Heidfeld: „Dass Michael einen Anteil hat am heutigen Erfolg hat, kann man gern als PR-Talk abtun, aber auch ich bin davon überzeugt, dass er instrumental war, um das Team in die richtige Richtung zu schieben. Wie nachhaltig das über die Jahre war, ist schwierig einzuschätzen, aber er hatte definitiv seinen Einfluss.“
Heidfeld ist kein Kind der Schumacher-Generation. Er fuhr schon Kart, als der Kerpener noch kein Weltmeister war. Und doch schwärmt er von ihm: „In meiner Zeit als Mercedes-Testfahrer, war es total spannend, live mit reinzuschauen, wie er mit dem Team arbeitet: Wie ruhig, ausdauernd und zielgerichtet – nach all den Jahren mit seiner Erfahrung, einem extremen Wissen und einem enormen Standing. Jeder hat ihm zugehört. Das war schon toll, da reinschnuppern zu können.“
Doch nicht nur Schumacher hat Heidfeld bei Mercedes beeindruckt, auch Ross Brawn als Teamchef: „Ich habe Ross ganz anders kennengelernt, als die Schummelvorwürfe bei Benetton und Co. ihn haben aussehen lassen: sehr offen, warmherzig und fair, mit einer enormen Kompetenz und einem unheimlichen Allgemeinwissen in verschiedensten Bereichen des Fahrzeugs, wie ich das sonst bei wenigen erlebt habe.“
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Heidfeld hat dabei dieselbe konstruktive Fehlerkultur erlebt, die der aktuelle Mercedes-Teamchef Toto Wolff beim Dauersieger der vergangenen Jahre weiterlebt. „In den Besprechungen saßen alle an einem großen Tisch, alles war sehr offen und jeder wurde ermutigt, eine Idee hervorzubringen“, berichtet der Mönchengladbacher. „Man musste keine Angst haben, negatives Feedback zu bekommen. Das war eine sehr interessante Kultur, die das Team extrem weitergebracht hat.“

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