Formel 1: Österreich GP - Tagebuch
Spielberg im Splitter: Sonntag

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Die Formel 1 gastierte in Österreich. AUTO BILD MOTORSPORT schildert die Eindrücke aus dem Fahrerlager vom Red Bull Ring. Alle News jetzt im Überblick:
Bild: Picture-Alliance
Sonntag
Silberne Rekordjäger: Das Mercedes-Duo Nico Rosberg und Lewis Hamilton hat sich mit seinem fünften Doppelerfolg in dieser Saison auf den zweiten Platz in dieser Statistik vorgekämpft. Sie liegen nun mit insgesamt 16 Eins-Zwei-Zielankünften gleichauf mit der ehemaligen Red-Bull-Kombination Sebastian Vettel und Mark Webber. Rekordweltmeister Michael Schumacher und Rubens Barrichello belegten einst mit Ferrari 24 Mal die ersten beiden Plätze in einem Grand Prix. Sie halten damit klar die Bestmarke. Die Fahrer-Paarungen mit den meisten Formel-1-Doppelerfolgen: Schumacher/Barrichello auf Ferrari 24, Vettel/Webber auf Red Bull 16, Hamilton/Rosberg auf Mercedes 16, Senna/Prost auf McLaren 14, Häkkinen/Coulthard auf McLaren 13.

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Vettel-Abgang kein Krisengrund: Red-Bull-Teamchef Christian Horner trauert trotz der tiefen sportlichen Krise seines Rennstalls dem zu Ferrari gewechselten Sebastian Vettel nicht nach. „Mit Vettel hätten wir denselben Schlamassel - es wäre nur alles viel, viel teurer mit ihm”, sagte der Brite der „Bild am Sonntag”. Der viermalige Weltmeister hätte beim Absturz des einstigen Konstrukteurs-Champions ins Mittelfeld keinen Unterschied machen können, befand Horner. Der Red-Bull-Zögling Vettel war vor dieser Saison zu Ferrari gewechselt und hatte dort mit für einen Aufschwung der Scuderia gesorgt. Schon in seinem zweiten Rennen für das italienische Traditionsteam gelang ihm sein erster Sieg. „Er verdient diesen Erfolg bei Ferrari. Aber hoffentlich sind wir bald zurück und treten ihm kräftig in den Hintern”, so Horner.

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Amokfahrt unweit des Grand Prix: Die Formel 1 hat mit Betroffenheit auf die Amokfahrt am Samstag in Graz mit drei Toten und Dutzenden Verletzten reagiert. Obwohl Graz nur ungefähr 80 Kilometer vom Austragungsort des Rennens in Spielberg entfernt liegt, ging das Rennen ohne Programm-Änderungen über die Bühne. Die Veranstalter teilten allerdings mit: „Unsere Gedanken sind bei den Familien und Freunden der Opfer.” Der aus Graz stammende Motorsportberater von Red Bull, Helmut Marko, erklärte: „Das wirft einen Schatten über ganz Österreich, wenn so etwas passiert, hat aber nichts mit der Formel 1 zu tun.” Auch Toto Wolff von Mercedes sprach „den Familien der Opfer unser aufrichtiges Beileid aus. Verglichen damit verkommt unsere kleine Formel-1-Welt zur Bedeutungslosigkeit.”
Samstag
Hamilton so gut wie Vettel: Lewis Hamilton hat im Österreich-Qualifying seine insgesamt 45. Pole-Position geholt und ist damit mit dem vierfachen Weltmeister Sebastian Vettel gleichgezogen. Beide liegen in dieser Statistik nun gemeinsam auf dem dritten Rang. Michael Schumacher ging am häufigsten von Startplatz eins aus in ein Rennen. Der siebenmalige Weltmeister kam auf 68 Poles. Der Brasilianer Ayrton Senna (65) ist Zweiter. Die zehn Fahrer mit den meisten Poles: 1. Michael Schumacher (Kerpen) 68, 2. Ayrton Senna (Brasilien) 65, 3. Sebastian Vettel (Heppenheim) 45, 4. Lewis Hamilton (Großbritannien) 45, 5. Jim Clark (Großbritannien) 33, 5. Alain Prost (Frankreich) 33, 7. Nigel Mansell (Großbritannien) 32, 8. Juan Manuel Fangio (Argentinien) 28, 9. Mika Häkkinen (Finnland) 26, 10. Niki Lauda (Österreich) 24.

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Freitag
Hamilton versteht Kritik nicht: Seit anderthalb Jahren ist Lewis Hamilton der Dominator der Formel 1. Da verwundert es wenig, dass der Brite die anhaltende Kritik an der Königsklasse nicht nachvollziehen kann. „Eigentlich verrückt, dass wir nach den großen Neuerungen letztes Jahr schon wieder über Regelveränderungen reden“, sagte der Brite vor dem Großen Preis von Österreich und erbat Geduld. „Dinge funktionieren nicht über Nacht, man muss ihnen Zeit geben. Ich denke, das Racing war sehr gut in den letzten beiden Jahren.” Hamilton würde allerdings „die Idee, wieder auf schnellere Autos zu setzen, nicht ablehnen”. Der Weltmeister: „Ich liebe die Herausforderung – und ich liebe Autos, die uns nicht nur mental an die Grenze bringen, sondern auch körperlich.”

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Vettels Rückkehr an den Red Bull Ring: Sebastian Vettel genießt laut eigener Aussage seinen ersten Auftritt auf dem malerischen Berg-und-Tal-Kurs in der Steiermark an diesem Wochenende. Sein Teamwechsel hat an der Wertschätzung des langjährigen Red-Bull-Zöglings für Österreich und sein ehemaliges Team nichts geändert. „Als Deutscher kommt man immer gerne nach Österreich”, sagte er im Vorfeld des Rennens. „Alles in allem ist es hier wunderschön.” Der selbst idyllisch auf einem umgebauten Bauernhof im Schweizer Kanton Thurgau mit seiner Familie lebende Vettel genießt die herrliche Landschaft in der Alpenrepublik. Allerdings sieht er sich nicht als Naturbursche. Das sei „vielleicht ein bisschen übertrieben”, lachte der Heppenheimer, der mittlerweile für Ferrari Gas gibt.

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