Für den deutschen Motorsport wäre es DIE Story schlechthin: Porsche zurück in der Formel 1! Schon seit Wochen halten sich die Spekulationen, dass die Stuttgarter 2026 im Zuge eines neuen Motor-Reglements in die Königsklasse einsteigen könnten.
Das bestätigt nun auch Porsches neuer Sportchef Thomas Laudenbach. Der Diplom-Ingenieur hat Anfang Oktober das Motorsport-Zepter beim Sportwagenhersteller von seinem Vorgänger Fritz Enzinger übernommen, der jetzt „nur“ noch über die Motorsport-Aktivitäten des Volkswagen-Konzerns entscheidet.
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Laudenbach auf Nachfrage von ABMS: „Die Formel 1 – und das ist auch kein Geheimnis – ist eine Serie, die von den PR- und Marketingwerten her sehr interessant ist. Und ja, wir schauen uns das im Konzern ernsthaft an.“
Der neue Porsche-Sportchef gibt aber auch zu: „Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Deshalb möchte ich jetzt auch nicht spekulieren.“
Laudenbach nennt aber zumindest Kriterien, die für einen Einstieg erfüllt sein müssten. „Zum einen muss der Motorsport relevant bleiben. Der Antrieb der Formel 1 ist heute noch dominiert vom Verbrennungsmotor. Wenn das in fünf, sechs oder sieben Jahren noch immer der Fall sein sollte, ist das die falsche Botschaft. Die Bedeutung des elektrischen Anteils der Power Unit muss deutlich steigen.“
Porsche-Sportchef Thomas Laudenbach.
Bild: Porsche
Auch die Kosten müssen stimmen. Laudenbach: „Ein anderer Punkt ist die Kontrollierbarkeit der Kosten. Ein Budgetcap für die Power Unit-Hersteller steht ja auch zur Diskussion. Das ist ein wichtiger Punkt, denn Motorsport gibt es nicht um jeden Preis. Er muss immer im Verhältnis zum Nutzen stehen, den er dem Unternehmen bringt.“
Dazu kommt: Das Reglement darf Newcomer nicht benachteiligen. „Wenn man neu einsteigen will, ist es nicht besonders sinnvoll, einem Reglement beizutreten, in dem andere Teams schon seit Jahren fahren“, erklärt Laudenbach. „Da läuft man sonst zunächst einmal mit Ansage hinterher. Auch wenn wir uns viel zutrauen und viel Selbstbewusstsein haben, unterschätzen wir die Wettbewerber nicht. Das sind in der Formel 1 ganz sicher keine Idioten. Die wissen alle, was sie tun. Insofern ist immer ein guter Zeitpunkt einzusteigen, wenn es eine signifikante Regeländerung gibt, so das alle gezwungen sind, einiges anzupacken.“
Wie passend: 2026 soll es sowohl einen neuen Motor als auch neue Chassis geben. Laudenbach: „Wenn diese drei Kriterien in die richtige Richtung gehen, machen sie die Formel 1 für uns sehr interessant.“
Die Entscheidung fällt allerdings nicht die Motorsportabteilung, sondern Vorstand und Aufsichtsrat. „Da geht es um viele Millionen“, räumt der Porsche-Mann ein. „Wir sind Teil eines Konzerns, insofern wird man das bestimmt auch im Konzernvorstand besprechen. Und Entscheidungen einer solchen Größenordnung werden sicherlich auch dem Aufsichtsrat vorgelegt.“
Bleibt noch die Frage nach der Konstellation, in der Porsche antreten könnte. Laudenbach: „Es ist dann ja nicht so, dass man ankommt und sagt: ,Hallo, ich fahre jetzt mal mit!‘ Man muss ein Team oder einen Zugang haben. Also braucht man einen Partner. Da reicht die Bandbreite von einer Belieferung mit Motoren bis hin zum Kauf eines ganzen Teams. Und da sind sicherlich alle Varianten in der Diskussion."
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Jede Variante habe Vor- und Nachteile: „Als reiner Motorenlieferant müssen sie sich fragen: Wie viel Geld kriegen Sie für Ihr Investment zurück? Wenn sie versuchen, mit einem Team aus der zweiten oder dritten Reihe einzusteigen, wird es Zeit und Geld kosten, bis man erfolgreich ist. Wenn man die Chance hat einen Partner zu finden, der heute schon vorne ist, wird es allerdings auch entsprechend kostspielig.“ Deshalb müsse man die möglichen Konstellationen genau bewerten.
Laudenbach selbst jedenfalls fände ein Engagement in der Königsklasse spannend: „Wenn alles rund ist und die Konstellationen passen, kann man das entscheiden – und dann würde auch ich persönlich sagen: Kommt, das ist doch eine super interessante Sache.“
Doch nicht nur bei Porsche denkt man so. „Audi guckt da auch drauf“, gibt Laudenbach offen zu und spricht auch das Konzern-interne Duell an: „Auch da ist vieles denkbar. Die Diskussion kann man trefflich abends bei einem Bier führen. Welchen Sinn machen denn zwei Marken? Auf der anderen Seite: Bei zwei Marken spart man vielleicht ein bisschen Geld.“ Was er meint: Ein Konzernmotor könnte sowohl für Porsche als auch Audi zum Einsatz kommen.
Schlusswort Laudenbach – und davon hängt am Ende alles ab: „Motorsport ist für uns kein Selbstzweck, sondern muss einen Sinn für die Marke haben.“
Bereits von 1983 bis 1987 befeuerte Porsche mit seinem TAG-Motor den McLaren und holte 25 Siege sowie drei WM-Titel mit Niki Lauda und Alain Prost.

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