Formel 1: Red Bull gewinnt in Monaco
Ricciardo hält Vettel in Schach

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Daniel Ricciardo darf in Monte Carlo feiern. Trotz technischer Probleme am Red Bull hält er Sebstian Vettel und Lewis Hamilton hinter sich. Alle Infos:
Glanzleistung von Daniel Ricciardo beim Formel-1-Spektakel in Monaco! Der Red-Bull-Pilot holt einen klassischen Start-Ziel-Sieg - aber unter ganz schwierigen Bedingungen. Denn ab Rennmitte funktioniert sein Hybrid-System nicht mehr richtig. Trotzdem kann der Australier Sebastian Vettel hinter sich halten und seinen ersten Triumph im Fürstentum sichern.
Alle Zeiten und Zahlen: Die Ergebnisse im Überblick
Der Ferrari-Star wiederum macht als Zweiter wichtige Punkte auf WM-Leader Lewis Hamilton (Mercedes) gut, der Dritter wird.
Der Start geht für Monaco-Verhältnisse unspektakulär vonstatten. Ricciardo setzt seine Pole-Position vor Vettel in die Führung um. Dahinter sortieren sich Hamilton, Räikkönen und Bottas ein. Heißt auch: An der Spitze keine Änderungen im Vergleich zur Startaufstellung.
Danach gibt's einen typischen Monaco-Zug. Auch die Boxenstopps ändern nichts an der Reihenfolge. Allein Valtteri Bottas sorgt für Action. Anders als die Konkurrenz wechselt er statt auf Ultra- auf Supersoft-Reifen und dreht eine schnelle Runde nach der anderen - bis er in den Windschatten von Kimi Räikkönen kommt - und dort festhängt.

Strahlender Sieger: Glanzstück von Daniel Ricciardo
Ein starkes Rennen fährt derweil Pierre Gasly im Toro Rosso. Er liegt bis zu seinem ersten Stopp in Runde 38 auf Rang sechs. In Runde 54 kämpft er mit Fernando Alonso vor sich - bis das Getriebe des McLaren-Renault auf Start-Ziel seinen Geist aufgibt. Am Ende wird Gasly Siebter - hinter dem ebenfalls starken Esteban Ocon (Force India) und vor Nico Hülkenberg (Renault), der bis zum Ende von Max Verstappen auf Hypersoft-Reifen gejagt wird.
Auch einen Mega-Unfall bot der GP: Sechs Runden vor Schluss kracht Charles Leclerc am Tunnelausgang mit Bremsversagen ins Heck von Brendon Hartley. Beide Piloten bleiben unverletzt.
So lief das Qualifying:
Der Red Bull verleiht Daniel Ricciardo in Monaco Flügel! Und das ausgerechnet beim 250-GP-Jubiläum von Red Bull in der Königsklasse... Nach seiner ersten Pole-Position an gleicher Stelle im Jahr 2016 startet der Australier auch am Sonntag vom Platz an der Sonne in den Großen Preis von Monaco. Aber nicht nur das: Ricciardo fliegt geradezu zur Pole, brennt mit 1:10.810 Minuten einen neuen Rundenrekord in den Asphalt.
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Hallo, hier spricht der Pole-Setter! Ricciardo strahlt...
Neben Ricciardo geht Sebastian Vettel von Platz zwei aus ins Formel-1-Highlight des Jahres. Dem Ferrari-Piloten fehlen am Ende zwei Zehntelsekunden auf Ricciardo. Vettel: "Daniel war heute der Beste da draußen, verdient die Pole." Immerhin besiegt der Heppenheimer aber WM-Leader Lewis Hamilton, der es auf Rang drei schafft. Dem Mercedes-Star fehlen weitere 0,2 Sekunden auf Vettel. "Uns fehlte hier das ganze Wochenende lang schon die Pace", erklärt Lewis Hamilton. "Es ist eine Frage des Grips."

Ricciardo war bisher in allen Sessions Spitzenreiter
Kein optimales Qualifying dagegen für Nico Hülkenberg: Der in Monaco lebende Deutsche verpasst um eine Zehntelsekunde den Sprung in die dritte Qualifying-Runde, wird hinter seinem Renault-Teamkollegen Carlos Sainz Elfter.
Max Verstappen kann nach seinem Crash im dritten Training nicht am Qualifying teilnehmen, obwohl er als Favorit galt. Er startet von ganz hinten ins Rennen. Interessante Statistik: Der Holländer hat bislang an jedem Grand-Prix-Wochenende 2018 mindestens einen Crash hingelegt.
So lief das Abschlusstraining:
Daniel Ricciardo geht nach Bestzeiten in allen drei Trainings als Top-Favorit auf die Pole-Position ins Qualifying von Monte Carlo (15.00 Uhr / RTL und F1 TV).
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Denkbar schlecht läuft das Abschlusstraining am Samstagmittag indes für Red-Bull-Teamkollege Max Verstappen. Anderthalb Minuten vor Ablauf der Uhr schnappt ihm Ricciardo mit einem neuen Rundenrekord die Bestzeit weg - um gerade einmal eine Tausendstelsekunde! Das viel größere Problem aber: zu diesem Zeitpunkt ist Verstappen schon gar nicht mehr dabei!

Die Front des Red Bulls ist nach dem Crash Schrott
Der Unfall ist eine Kopie von Verstappens Abflug an gleicher Stelle im Jahr 2016. Monaco und Verstappen: Das ist noch keine Liebesbeziehung. Bei seinem vierten Auftritt im Fürstentum landet Verstappen bereits zum vierten Mal in der Wand! 2015 beim Überholversuch von Romain Grosjean in Kurve eins, 2016 gleich zweimal - nach dem Ausrutscher am Schwimmbad im Qualifying, fliegt er im Rennen vorm Casino ab.
Der Crash am Samstag stellt Red Bull nun vor eine schwere Aufgabe. Nur zwei Stunden bleibt den Mechanikern vor dem Kampf um die Startplätze Zeit, um das Auto wieder fit zu machen.

Gesenktes Haupt: Nächster Crash von Verstappen
Weiter nur dritte Kraft ist im Fürstentum Mercedes. Lewis Hamilton und Valtteri Bottas belegen die Plätze fünf und sechs, eine halbe Sekunde fehlt den Silberpfeilen auf die Bestzeit.
Nur auf Rang 14 landet im Warmfahren vor dem Zeittraining Nico Hülkenberg. Der Renault-Pilot muss seine schnellste Runde wegen des Verstappen-Crashs allerdings abbrechen.
So lief der Donnerstag:
Nur ein loser Gullydeckel kann Red Bull in Monaco stoppen! Weil sich am Ausgang der Casino-Kurve ein Kanaldeckel durch die Sogwirkung der Formel-1-Autos aus seiner Verankerung löst, wird das zweite Training in Monte Carlo am Donnerstagnachmittag nach einer halben Stunde für 15 Minuten unterbrochen. Danach jedoch das gleiche Bild wie vorher: Red Bull ist zu schnell für die Konkurrenz.
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Mit einem neuen Rundenrekord von 1:11.841 Minuten schnappt sich Daniel Ricciardo wie schon am Vormittag die Bestzeit. Teamkollege Max Verstappen wird mit 0,194 Sekunden Rückstand Zweiter. Aufatmen darf der Holländer zudem, weil er für sein Rückwärtsfahren in der ersten Session (siehe unten) nicht bestraft wird. Die Stewards entscheiden nach Ansicht der Videoaufnahmen, dass von Verstappen wegen doppelt geschwenkter gelber Flaggen nach seinem Verbremser in Turn eins keine Gefahr ausging.
Das Red-Bull-Team, das am Wochenende seinen 250. GP bestreitet, sieht vor dem Qualifying am Samstag damit wie der Favorit auf die in Monaco so wichtige Pole-Position aus. Der Freitag im Fürstentum ist traditionell Ruhetag.
Ferrari und Mercedes beschert das zusätzliche Zeit, den über eine Runde noch großen Rückstand auf Red Bull zu minimieren. Sebastian Vettel fehlt als Drittplatziertem am Donnerstag über eine halbe Sekunde auf die Spitze, bei WM-Leader Lewis Hamilton (P4) sind es gar sieben Zehntel. "Red Bull hat stark ausgesehen. Aber es ist nicht das erste Mal, dass sie am ersten Trainingstag stark aussehen. Von den drei Top Teams darf man noch niemanden abschreiben", erklärt Vettel.
Zumindest die Longrun-Zeiten auf den neuen Hypersoft-Reifen, mit denen die Teams das Qualifying und den Start bestreiten werden, können Ferrari Mut machen - hier liegt die Spitze eng beieinander.
Allein: Wegen der kaum vorhandenen Überholmöglichkeiten hat der Pole-Setter in Monaco doppelt gute Karten. Auch die strategischen Optionen sind limitiert. Weil der Reifenverschleiß insgesamt gering ist, deutet viel auf nur einen Stopp hin. Interessant ist allerdings die Reifenwahl der Teams: Beide Red-Bull-Piloten haben gleich elf Sätze Hypersoft, aber jeweils nur einen Ultra- und Supersoft gewählt. Vettel (10/2/1) und Hamilton (9/2/2) gehen es etwas konservativer an.
Falls Mercedes im Rennen allerdings wirklich auf die härteste Mischung setzen muss, droht den Stuttgartern neues Ungemach: Denn laut Hamilton funkioniert der Supersoft am Silberpfeil "überhaupt nicht". "Extrem viel Übersteuern und sehr unsicher - als wenn etwas mit dem Auto nicht stimmt", beschreibt der Weltmeister seine Eindrücke auf den rot markierten Pneus.
Ex-F1-Pilot und TV-Experte Johnny Herbert stellt fest: "Sowohl Mercedes als auch Ferrari sehen eher unbalanciert aus, verbremsen sich viel - das kennt man sonst nicht von ihnen. Der Red Bull liegt im Gegensatz dazu sehr komfortabel. Das Auto reagiert gut, hat viel mechanische Traktion und eine starke Aerodynamik-Performance. Im Moment spricht alles gegen Ferrari und Mercedes."
Silberpfeil-Sportchef Toto Wolff resigniert bereits: "Die Strecke passt vom Konzept perfekt zu Red Bull, zu uns weniger. Man kann kein Auto haben, das überall schnell ist." Der Österreicher weiter: "Ich habe es schon vor dem Wochenende gesagt: Red Bull ist hier der Nummer-1-Favorit, dann kommt Ferrari und schließlich wir."
Viel Arbeit also für die rot-silbernen Bullen-Jäger um Vettel und Co., Freude hingegen beim anderen Deutschen im Feld: Best of the Rest hinter den drei Top-Teams ist am Freitag mal wieder Nico Hülkenberg. Der Emmericher wird im Renault starker Siebter.
So lief das erste Training:
Die Formel 1 ist zurück in den Häuserschluchten von Monte Carlo! Im ersten Training am Donnerstag steht dabei vor allem Red Bull im Fokus: Zeitenmäßig kann die Konkurrenz den Bullen nicht das Wasser reichen. Daniel Ricciardo beendet die Session mit einer Zeit von 1:12.126 Minuten anderthalb Zehntel vor Teamkollege Max Verstappen.
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Der Holländer verbremst sich allerdings zur Trainingshalbzeit in Kurve eins, muss in den Notausgang. Anstatt zu drehen, legt Verstappen den Rückwärtsgang ein, rollt zurück auf die Strecke und mitten auf die Ideallinie! Dort muss Sebastian Vettel ausweichen und die Kurve innen durch die Boxenausfahrt abkürzen. Die Regelhüter kündigen umgehend eine Untersuchung gegen Verstappen an, dem Holländer droht eine empfindliche Geldstrafe oder sogar eine Rückversetzung.
Red-Bull-Teamchef Christian Horner versteht die Aufregung nicht: "Ich war überrascht, dass es überhaupt von den Stewards aufgenommen wurde. Der Ferrari war eh langsam wegen der gelben Flaggen, die Streckenposten haben auch keine Anstalten gemacht, Max davon abzuhalten. Da habe ich in dieser Session schlimmere Sachen gesehen, zum Beispiel ein Williams, der direkt vor Daniel (Ricciardo; d. Red.) auf der Ideallinie rumbummelt", so Horner.
Abgesehen vom Verstappen-Vorfall bestätigt sich die hervorragende Form, die die Experten Red Bull auf dem engen Straßenkurs vorausgesagt haben. Lewis Hamilton auf Rang drei fehlen dreieinhalb Zehntel auf die Bestzeit, den Ferraris von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen dahinter schon fast eine Sekunde.
Wieder Horner: "Es war eine sehr gute Session für uns. Das Auto funktioniert bestens, beide Fahrer haben ein gutes Gefühl. Aber es ist auch noch früh am Wochenende." Warum ist der Red Bull in Monaco so schnell? "Wir haben schon das ganze Jahr lang ein starkes Chassis. Hier sind nur einfach die Geraden deutlich kürzer, deswegen passt es für uns ganz gut zusammen", sagt Horner in Bezug auf den in Monte Carlo weniger relevanten Motornachteil.
Auch die Reifen werden am Wochenende den Unterschied machen. Erstmals setzt Pirelli die neue, noch weichere Hypersoft-Mischung ein. "Die Reifen sind verdammt schnell. Auf denen will man auf jeden Fall das Qualifying bestreiten und dann starten", verrät Horner. Ex-F1-Pilot und TV-Experte Paul di Resta fällt auf: "Red Bull ist nicht nur schnell, sie haben auch nach vielen Runden keine Probleme mit dem Graining (Blasenbildung; d. Red.). Bei Mercedes und vor allem Ferrari fallen die Reifen da schon auseinander."
Große Zwischenfälle gibt es zum Auftakt in Monaco nicht. Lediglich Sergej Sirotkin beschädigt sich bei einem Mauerkuss die rechte Hinterradaufhängung seines Williams.
Das Highlight des Tages gibt es erst nach Trainingsende: Keke und Nico Rosberg pilotieren ihre Weltmeister-Autos aus den Jahren 1982 respektive 2006 um den Kurs in Monaco. Die besten Bilder von der Vater-Sohn-Demo in unserer Galerie:
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