Red Bull startet mit dem RB15 in eine neue Ära. Nach zwölf Jahren verabschieden sich die Bullen von Motorpartner Renault und spannen mit Honda zusammen. Nach vier Jahren mit McLaren, die für Honda mager verliefen, wollen die Japaner mit Red Bull den Durchbruch schaffen.
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Passend zur neuen Ära startet Red Bull mit einem aggressiven Tarn-Look ins Jahr. Der neue RB15 ist dunkelblau mit vielen roten Akzenten – eine Übergangslackierung bis zum Saisonauftakt. Wichtig zur Abwehr von Spionen: Die Farbe verdeckt gekonnt die technischen Details.
Und davon hat der neue Red Bull jede Menge (alle Kniffe in der Bildergalerie!). Technikguru Adrian Newey hat sich voll ausgetobt. Das beginnt schon bei der Nase. Die verfügt noch immer über das charakteristische Loch. Der S-Schacht sorgt aber über einen Zusatzflügel für mehr Anpressdruck. Die Nasenspitze ist breiter als beim Mercedes, verjüngt sich aber nach hinten. Ein horizontaler Steg verbindet zudem die Vorderradaufhängung und die seitlichen Luftleitbleche. Eine extrem innovative Lösung, die bisher so noch nirgendwo zu sehen war.
Auffällig auch: Die Kühleinlässe in den Seitenkästen sind zweigeteilt, dazu extrem klein und flach. Newey geht da bekanntlich oft ans Limit. Das ist diesmal aber mutig, weil Honda in den letzten Jahren mit Zuverlässigkeitsproblemen zu kämpfen hatte. 2018 brauchte Honda bei Toro Rosso zum Beispiel acht statt der erlaubten drei Triebwerke. Es muss sich also herausstellen, ob das nicht ein bisschen zu wenig Kühlluft für das Aggregat der Japaner ist.
Red Bull-Motorsportberater Helmut Marko ist im Gespräch mit AUTO BILD MOTORSPORT sicher: „Wir glauben, dass uns ein großer Wurf gelungen ist. Es ist ein typisches Newey-Auto, aber alles, auch die Kühleinlässe wurde mit Honda abgestimmt. Das Auto lief beim Shakedown von Anfang an tadellos.“
Red Bull
So sieht der neue Red Bull aus
Und es dürfte schnell sein: Vor den Seitenkästen erinnern Flügel an die Schleifen, die Ferrari vor zwei Jahren eingeführt hat. Red Bull hat sie nun noch weiter ausgefeilt. Auch die Rückspiegel sind extrem aerodynamisch optimiert.
Die Seitenkästen sind nach hinten stark eingezogen, sie werden aber anders als bei Mercedes nicht flach, sondern schmal.
 
Der Heckflügel steht auf einer Stelze statt wie bei den bisher präsentierten Autos auf zwei. Der Monkey-Seat fehlt, stattdessen wirkt die Hinterradaufhängung wie ein großer Flügel. 
Überraschend ist zudem, dass der Red Bull auch unter dem neuen Reglement relativ stark angestellt ist. Weil die Frontflügel 2019 breiter ausfallen, wird es schwieriger das Auto um den Unterboden nach außen hin abzudichten. Red Bull scheint durch diverse Streben und Zacken am Unterboden aber einen Weg gefunden haben.
Marko kann den Saisonstart kaum erwarten: „Wir haben eine richtige Euphorie in Milton Keynes. Es herrscht Aufbruchsstimmung. Der Honda-Motor liegt derzeit schon etwas über dem Renault-Motor. Die Zahlen, die da gekommen sind, machen uns echt optimistisch. Auch im Hinsicht auf die Leistungssteigerung. Erstmals können wir auch mit einem 'Party-Mode' feiern!"
Max Verstappen formuliert das Ziel noch vorsichtig: „Wir sind guter Dinge, aber es wird ein bisschen dauern. Es ist sicher nicht so, dass vom ersten Rennen an alles perfekt laufen wird.“
Neuer Teamkollege von Verstappen wird Pierre Gasly.

Von

Michael Zeitler