Helmut Markos (77) Analyse nach dem Qualifying zum Großen Preis von Bahrain war positiv: "Wir wussten, dass Mercedes im Qualifying nochmal eine Schippe drauflegen kann. Aber wir kommen immer näher ran. Im Rennen noch mehr", so der Red-Bull-Chefberater. Was ihn besonders freut: "Unsere Weiterentwicklung am Auto trägt jetzt Früchte. Das war in der Türkei schon zu sehen, aber da konnten wir das nicht umsetzen."
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In der Tat: Red Bulls Nummer-1-Fahrer Max Verstappen musste erst im letzten Umlauf den zweiten Platz an Mercedes-Pilot Valtteri Bottas abgeben. Der unter Beobachtung stehende Teamkollege Alexander Albon konnte zumindest mit seinem vierten Startplatz zufrieden sein. Indes: Der Rückstand zu Verstappen war mit 0,6 Sekunden auch in Bahrain zu groß. 
Fest steht: Rein sportlich dürfte der Zug für den umstrittenen Thailänder mit englischem Pass abgefahren sein. Die Spekulationen hinter den Kulissen zumindest deuten darauf hin. Der Fahrerlagerfunk in Bahrain favorisiert den Deutschen Nico Hülkenberg für den Platz an der Red Bull-Sonne 2021 neben Verstappen.
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Sind die Würfel pro Hülkenberg gefallen?
Bild: Racing Point
Das aber ringt Marko nur ein müdes Lächeln ab. Trotz eines schweren Trainingscrashs des Günstlings der thailändischen Red Bull-Mehrheitseigner gibt der Doktor der Rechtswissenschaften nichts auf das Geschwätz hinter den Kulissen. Marko zu AUTO BILD MOTORSPORT: "Es hat sich nichts geändert. Wir setzen uns nach dem letzten Rennen der Saison in Ruhe hin und werden alles analysieren. Dann entscheiden wir, wer für Red Bull fahren wird."
Was Marko nicht sagen will, spricht Ex-Formel-1-Pilot und Red Bull-Kenner Ralf Schumacher offen aus: "Bei Red Bull entscheidet am Ende nur einer und der heißt Dietrich Mateschitz. Und wie der denkt, ist nur sehr schwer zu durchschauen." Soll heißen: Gibt er grünes Licht für die sportliche Lösung und den Favoriten von Max Verstappen, also Nico Hülkenberg? Oder gibt er dem Willen seiner thailändischen Partner nach, die Albon behalten wollen.
Allein: Für Helmut Marko ist die Fahrerfrage in der kurzfristigen Zukunft nicht die wichtigste. Ihn beschäftigt vielmehr, wie es für Red Bull ab 2022 weitergehen soll. Nach dem Honda-Abschied Ende 2021 ist immer noch alles möglich – sogar der Ausstieg aus der Königsklasse. Um das zu verhindern, will Red Bull die Honda-Motoren übernehmen. Marko: "Ich war in Japan, um ein finanzielles Konzept zu erstellen, ob und wie wir den Motor ab 2022 in Eigenregie einsetzen können. Es sieht gut aus, dass wir das stemmen können. Entscheidend ist aber, ob die Motoren ab 2022 in ihrer Entwicklung eingefroren werden. Wir haben sonst nicht die Kapazitäten, diese höchst komplizierten Antriebseinheiten zu betreiben. Das ist keine Erpressung, sondern ein Fakt."
Nur wenn die übrigen Motorenhersteller zustimmen, kann die FIA ein Einfrieren veranlassen. Doch hinter den Kulissen läuft alles in die richtige Richtung: Mercedes stimmt zu, jetzt hat Ferrari ebenfalls eingelenkt und auch Renault scheint auf Kurs zu kommen. Marko stellt klar: "Es waren nicht nur wir, die Lobbyarbeit betrieben haben. Auch die FIA und Liberty haben Interesse daran. Ein Einfrieren würde die Kosten obendrein drastisch reduzieren. Das Gleiche würde es bedeuten, wenn man die neuen Regeln früher einführt. Das betrifft auch die synthetischen Kraftstoffe. Es gäbe am Ende nur Gewinner."

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Formel 1: Die besten Fotos des Bahrain Grand Prix 2020
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Formel 1: Die besten Fotos des Bahrain Grand Prix 2020

 

Von

Ralf Bach