Nico Rosberg hat sich auf dem Weg zur Bestzeit im Silverstone-Training auch von einem Getriebeschaden nicht aufhalten lassen und seinen WM-Rivalen Lewis Hamilton vor eigenem Publikum düpiert. Der deutsche Formel-1-Pilot setzte am Freitag unter britischer Sonne seinen Aufwärtstrend fort, in beiden Übungseinheiten war der Mercedes-Fahrer der Schnellste. Für WM-Spitzenreiter Hamilton, der mit zehn Punkten Vorsprung auf Rosberg in sein Heimrennen am Sonntag geht, begann das Wochenende mit den Plätzen zwei und vier dagegen nicht nach Wunsch.
So lief das erste Training: Rosberg reichen sechs Minuten

Rosberg obenauf - Hamilton strauchelt

Mercedes
In bestechender Form: Nico Rosberg war am Freitag klar der schnellste Mann in Silverstone
„Lewis sucht noch nach seinem Setup. Der Nico hat das Auto super im Griff”, erklärte Mercedes-Teamaufseher Niki Lauda am Sky-Mikrofon, nachdem Hamilton sich am Nachmittag sogar hinter den beiden Ferrari-Piloten Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel wiederfand. Rosberg dagegen lieferte einen weiteren Beweis für seine aktuelle Formstärke. Dabei hatte das Vormittagstraining für ihn mit einer langen Zwangspause in der Garage begonnen. Nach wenigen Minuten war der WM-Zweite mit einem Hydraulikproblem ausgerollt, das Getriebe wurde in Windeseile gewechselt, während Rosberg Hamilton im wahrsten Sinne des Wortes über die Schulter guckte. Nervenstark raste der Silverstone-Sieger von 2013 danach kurz vor Ende der Einheit zur Bestzeit, die bis dahin sein Teamkollege gehalten hatte.
Auch am Nachmittag fand Hamilton nicht die Ideallinie. „Es gibt eine Menge Druck bei einem Heim-Grand-Prix. Das meiste kommt von einem selbst, aber es gibt da auch diese hohe Erwartungshaltung der Fans”, hatte der 30-Jährige zuvor erklärt. Im Vorjahr hatte er nach einer missratenen Qualifikation noch gewonnen, profitierte aber von einem Technik-Defekt des zuvor führenden Rosberg. Hamilton ist bei seinem Heimrennen getrieben von Emotionen. Aber nur, wenn er sie kontrolliert, kann er Rosbergs jüngsten Aufwärtstrend stoppen. „Es sind alle Zutaten für ein richtig spektakuläres Renn-Wochenende gegeben”, frohlockte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, warnte aber vorsorglich vor den Attacken der Silberpfeil-Verfolger: „Der Spielraum ist enger geworden.”
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Vettel mit gedämpften Erwartungen

Ferrari
Ferraris Kimi Räikkönen war im zweiten Training schneller als Teamkollege Sebastian Vettel
Tatsächlich weckte das Ferrari-Duo zumindest am Nachmittag mit einigen schnellen Runden die zarte Hoffnung, in den Mercedes-Zweikampf an der Spitze eingreifen zu können. „Wir haben einen Schritt nach vorn gemacht. Es ist das Ziel, das Unmögliche machbar zu machen”, sagte Vettel, der nach seiner besten Runde 0,02 Sekunden hinter seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen lag. Zu viel Optimismus aber will auch der WM-Dritte Vettel vor dem neunten Saisonlauf am Sonntag (14.00 Uhr/RTL und Sky) nicht verbreiten. Das Aufholprojekt von Ferrari ist eher mittelfristig angelegt. „Es ist nicht genug, um die Lücke auf einmal zu schließen. Ich hoffe, dass uns die Strecke liegt und es ein gutes Wochenende wird”, sagte der viermalige Weltmeister.
Hinter den Top-4 von Mercedes und Ferrari reihte sich Red Bull ein. Ein Schritt nach vorne für die ehemalige Weltmeister-Truppe aus Milton Keynes. Daniil Kvjat kam mit insgesamt 0,854 Sekunden Rückstand auf den fünften Platz vor Stallkollege Daniel Ricciardo. Auf Rang sieben reihte sich Max Verstappen vom Schwesterteam Toro Rosso ein, der schon am Vormittag überzeugt hatte. Le-Mans-Sieger Nico Hülkenberg aus Emmerich (Force India), Carlos Sainz im zweiten Toro Rosso und Williams-Fahrer Felipe Massa komplettierten am Ende die Top-10 am Freitag. (fh/dpa)
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