Als Tagesschnellster am Freitag hat Mercedes-Pilot Nico Rosberg seine Ambitionen untermauert, am Wochenende beim Formel-1-Finale in Abu Dhabi seinen dritten Sieg in Folge zu feiern. Nachdem sich der Deutsche im ersten Training noch hinter Teamkollege Lewis Hamilton einordnen musste, ließ er den Weltmeister im gleichen Auto unter Renn-Bedingungen am frühen Abend (Ortszeit) mit 0,138 Sekunden Vorsprung hinter sich. Dritter hinter dem Silberpfeil-Duo wurde etwas überraschend der Mexikaner Sergio Perez im Force India. Auf Platz vier reihte sich Daniel Ricciardo im Red Bull ein, direkt vor seinem ehemaligen Teamkollegen Sebastian Vettel im Ferrari. Die beiden anderen Piloten von Red Bull und Ferrari, Daniil Kvyat und Kimi Räikkönen, belegten dahinter die Plätze sechs und sieben. Nico Hülkenberg im zweiten Force India wurde Achter.
So lief das erste Training in Abu Dhabi: Hamilton mit erster Duftmarke

Rosberg mit Motor-Nachteil

Rosberg
Jagte in seinem Silberpfeil am Freitag am schnellsten durch die Nacht: Vizeweltmeister Nico Rosberg
Bereits eine halbe Stunde vor dem Ablauf der regulären Zeit endete das Training für Carlos Sainz Jr. – der Spanier musste seinen Toro Rosso mit einem Defekt in Kurve sieben vorzeitig abstellen. Insgesamt zeigte der erste Tag auf Yas Island aber vor allem, dass im vorderen Mittelfeld enge Abstände herrschen. Die Top-9 blieben in der zweiten Trainingssitzung alle innerhalb einer Sekunde. Dass Perez als Dritter trotzdem schon über sechs Zehntel auf den schnellsten Mercedes von Rosberg fehlen, belegt einmal mehr, dass den Kampf um die Pole Position am Samstag wohl erneut die Silberpfeil-Piloten unter sich ausmachen.Fünfmal in Folge gab sich Rosberg im Qualifying-Duell zuletzt keine Blöße und auch im Vorjahr stellte er seinen Mercedes auf dem Kurs in Abu Dhabi auf den ersten Startplatz. Einen kleinen Nachteil hat der Wiesbadener am Samstag aber trotzdem, denn nach Schäden an seinem Motor in Italien und Singapur muss Rosberg am Final-Wochenende mit einem Aggregat starten, das im Vergleich zu Hamiltons deutlich mehr Kilometer auf dem Buckel hat. Den Briten sieht Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda deshalb besonders bei der Zeitenjagd im Vorteil: „Auf eine schnelle Runde wird es mit dem Leistungsdefizit schon schwer für Nico“, meinte der Österreicher und auch die Mercedes-Ingenieure sprachen am Freitag am Funk bereits von einem „Unterschied im Motor-Modus“.

Veränderungen: Ja oder nein?

Hamilton
Spürt Veränderungen am Auto, wenn er in sein Mercedes-Cockpit klettert: Weltmeister Lewis Hamilton
Trotz seines vermeintlichen Nachteils will Rosberg am Samstag aber die sechste Pole en-suite aus dem Hut zaubern. Für den Vizeweltmeister ist die letzte Kraftprobe des Formel-1-Jahres vor der Winterpause auch eine Frage der Ehre. Hamilton hingegen will sich nach Rosbergs jüngsten Erfolgen nicht auch noch beim Schlussakt in der Wüste vorführen lassen. Leicht wird das mit Sicherheit aber nicht, denn Rosberg präsentiert sich zur Zeit genauso selbstbewusst wie angriffslustig: „Ich bin jetzt einfach schneller. Punkt”, tönte der 30-Jährige mit giftigem Unterton zum Formstand vor dem Finale.
Abu Dhabi GP 2015: Das Saisonfinale im Splitter
Obwohl die WM schon lange entschieden ist - locker gehen die Mercedes-Rivalen den finalen Schlagabtausch der Saison also nicht an. „Ich denke nur an den Sieg”, versicherte auch Hamilton und irritierte dann seinen Stallgefährten mit wiederholten Erklärungen über technische Änderungen an seinem Dienstwagen, die er als die Ursache für die jüngste Trendwende ausmachte. „Es hat sich nichts großartig am Auto geändert”, konterte Rosberg, der sich seine Achtungserfolge der vergangenen Wochen nicht schlechtreden lassen will. „Es steckt einfach Arbeit dahinter, einen anderen Grund gibt es nicht”, wischte Rosberg Hamiltons Behauptungen vom Tisch und will seinen Worten nun spätestens am Sonntag um 14.00 Uhr (deutscher Zeit / live auf RTL & Sky) weitere Taten folgen lassen.

Von

Frederik Hackbarth