Formel 1: Sechs Teams gegen neue Regeln
Neue Regeln werden zur Farce

—
Am 31. Oktober sollen die neuen Regeln präsentiert werden. Doch es herrscht noch längst keine Einigkeit über deren Aussehen
Die neuen Regeln für 2021 könnten für die Formel 1 zur Formel Farce werden. AUTO BILD MOTORSPORT erfuhr: Sechs der zehn Teams sind gegen alle von der Automobilbehörde FIA vorgebrachten Vorschläge, die vor allem ein Ziel verfolgen: Das Überholen soll einfacher gemacht werden.
Aber genau das bezweifeln sechs der zehn Teams, angeführt von den Klassenbesten Mercedes, Ferrari und Red Bull. Hinter vorgehaltener Hand ist der Vorwurf zu hören: Die aerodynamischen Studien seien unausgereift. FIA und Formel 1 hätten zu wenig gute Techniker und nur zweitklassige Test-Werkzeuge, um konstruktive Verbesserungen zu erreichen.
Hintergrund: Eine Arbeitsgruppe unter Führung des ehemaligen Ferrari-Aerodynamikchefs Nikolas Tombazis (FIA) und von Renault-Technikchef Pat Symonds (Formel 1) hatte ein Konzept vorgestellt, das die Technik wesentlich vereinfachen, das Hinterherfahren erleichtern und die Teams näher zusammenbringen soll. Bisher wurden die Luftverwirbelungen, die durch ein vorausfahrendes Fahrzeug entstehen, als Hauptursache für die Überholprobleme identifiziert.

Die Teams fürchten zu wenig Spielraum für aerodynamische Innovationen.
Ferrari-Teamchef Mattia Binotto, der auch mit einem Vetorecht droht: "Für uns soll es mehr Aero-Freiheit geben, die DNA muss bleiben. Es muss ein leistungsorientierter Sport sein, nicht nur ein Spektakel.“
Allein: Heute (Freitag) stimmt der FIA-Weltrat über den Reglements-Entwurf ab. Am 31.Oktober werden ihn dann FIA und Rechteinhaber Liberty ohne Kompromisse abnicken. Die Teams erwarten das.
Doch der scheinbare Erfolg, den FIA und Liberty damit haben, könnte zum Pyrrhussieg werden. Denn 2020 sind noch alle Teams dabei. Da gelten auch noch die aktuellen Regeln. Doch das sogenannte Concorde Agreement, das alle Teams unterzeichnet haben und sie zur Teilnahme an der Formel-1-WM verpflichtet, läuft Ende 2020 aus. Für 2021 muss erst noch ein neues Abkommen gefunden werden.
AUTO BILD MOTORSPORT erfuhr: Der neue Mercedes-Chef Ola Källenius hatte sich bei seinem Antrittsbesuch beim GP von Deutschland gegenüber FIA und Liberty schon kritisch geäußert. Die Herren hätten den Zeitgeist nicht verstanden, war die Botschaft des Schweden.
Service-Links