Dritte Pole-Position in Folge für Max Verstappen beim Red-Bull-Heimspiel in Spielberg: Wie schon beim Double-Header der Formel 1 in Österreich 2021, stellt der Niederländer sein Auto auch am Freitag auf Startplatz eins – diesmal aber nur für das Sprintrennen am Samstag.
„Ich bin natürlich sehr happy mit der Pole, aber die Punkte gibt es erst morgen und Sonntag“, sagt Verstappen unter dem Jubel seiner vielen Fans und freut sich: „Unglaublich zu sehen, wie viel Oranje hier wieder ist.“
Fast noch lauter als über die Pole ihres Idols jubeln die Verstappen-Fans aber über den Abflug von Lewis Hamilton: Der Rekordweltmeister versenkt sein Auto nach einem Quersteher und anschließendem Ritt durchs Kiesbett unsanft in den Reifenstapeln. Die rechte Seite des W13 ist schwer ramponiert, Hamiltons Qualifying beendet: „Sorry, Jungs“, funkt der Rekordweltmeister.
Zuerst crasht Lewis Hamilton...
Bild: F1/Twitter

Nach dem Crash startet Hamilton am Samstag nur als Zehnter, den Ausritt kann er sich selbst nicht erklären: „Ich weiß nicht wieso ich das Heck verloren habe, aber ich bin grenzenlos enttäuscht von mir. Es tut mir leid, denn ich habe meine Mannschaft im Stich gelassen.“
Unglaublich: Kaum wird die Session fortgesetzt, steht auch die zweite Mercedes in der Bande. George Russell macht es seinem Teamkollegen nach und dreht sich in der Zielkurve mit dem Heck voran in die Reifenstapel, auch er hat Feierabend und trottet mit gesenktem Kopf zur Box zurück. Russell darf aber immerhin noch als Vierter losfahren.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff räumt zwar ein „innerlich zu kochen“, der Österreicher nimmt seine Fahrer aber auch in Schutz: „Ich kann ihnen nichts vorwerfen, denn in den ersten zehn Rennen haben wir ihnen meist ein Auto gegeben, das nicht konkurrenzfähig war. Jetzt ist der Wagen endlich schnell, da kann ein Ausrutscher schon mal passieren“, sagt Wolff.
... kurze Zeit später schlägt auch Russell mit seinem Mercedes an.
Bild: F1/Twitter

Während Mercedes die Wunden leckt, richtet Pole-Mann Verstappen den Blick schon nach vorne, will der Konkurrenz auch im Sprint davonfahren: „Dafür brauche ich eine saubere erste Kurve. Wir haben hier aber ein großartiges Auto, denn normal ist das Qualifying nicht mal unsere Stärke“, sagt der Niederländer.
Verstappens großer Gegner ist am Samstag einmal mehr Ferrari-Star Charles Leclerc, der als Zweiter nur 29 Tausendstel Rückstand hat. Auch Carlos Sainz im zweiten Ferrari fehlen als Drittem nur 89 Tausendstel zur Pole.
„Glückwunsch an Max, er war heute ein bisschen schneller“, sagt Leclerc. Für den Sprint hofft der Monegasse nach seiner jüngsten Seuchen-Serie, „dass einfach mal alles glatt geht und wir endlich die Punkte bekommen, die wir verdienen. Die letzten fünf Rennen waren bei mir bisschen ein Desaster“.
Für Sebastian Vettel war bereits in Q1 schluss.
Bild: F1/Twitter

Ein solches erlebt am Freitag im Qualifying auch sein Ex-Teamkollege Sebastian Vettel. Der Deutsche scheidet auch in Spielberg vorzeitig aus, bereits zum dritten Mal in Folge nach Kanada und Silverstone ist für ihn schon in Q1 Schluss: 63 Tausendstel fehlen Vettel zunächst mit seiner schnellsten Runde auf den rettenden 15. Platz, immerhin Aston-Martin-Teamkollege Lance Stroll hätte er als 17. damit hinter sich gelassen.
Doch dann kommt es noch dicker für Vettel: Wegen Überfahrens der Streckenlimits in Kurve eins wird ihm die Zeit gestrichen. Die Konsequenz: 20. und letzter Startplatz im Sprint für den Heppenheimer. „So schlecht hat sich das Auto gar nicht angefühlt, wir waren aber einfach zu langsam – und dann wurde auch noch die Runde gestrichen“, kommentiert Vettel.
Weiter geht auch die Misere von Daniel Ricciardo bei McLaren, der als 16. ebenfalls frühzeitig ausscheidet.
Mick Schumacher fuhr erneut eine gute Qualifikation.
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Für positive Schlagzeilen aus deutscher Sicht sorgt weiterhin Mick Schumacher: Der Haas-Fahrer zeigt ein starkes Qualifying und unterstreicht erneut seine zuletzt klar nach oben zeigende Formkurve. Schumi Jr. zieht ins Top-10-Shootout ein und belegt am Ende den achten Platz. Einziger Wermutstropfen: Stallgefährte Kevin Magnussen ist als Siebter mal wieder den Ticken schneller.
Schumacher ist trotzdem zufrieden, sagt nach dem Qualifying: „Wenn wir die Position morgen halten, haben wir schon Punkte.“ So wie zuletzt in Silverstone. Scheinbar ist der Deutsche nach seiner Punkte-Premiere jetzt auf den Geschmack gekommen...

Formel 1 Grand Prix von Österreich
Qualifying

1. Max Verstappen (Niederlande) - Red Bull 1:04,984 Min.
2. Charles Leclerc (Monaco) - Ferrari +0,029 Sek.
3. Carlos Sainz Jr. (Spanien) - Ferrari +0,082
4. Sergio Perez (Mexiko) - Red Bull +0,420 (*Rückversetzung auf Rang 13, Zeiten gestrichen wegen Überfahren der Streckenlimits)
5. George Russell (Großbritannien) - Mercedes +0,447
6. Esteban Ocon (Frankreich) - Alpine +0,742
7. Kevin Magnussen (Dänemark) - Haas +0,895
8. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) - Haas +1,027
9. Fernando Alonso (Spanien) - Alpine +1,119
10. Lewis Hamilton (Großbritannien) - Mercedes +8,167
11. Pierre Gasly (Frankreich) - Alpha Tauri 1:06,160
12. Alexander Albon (Thailand) - Williams 1:06,230
13. Valtteri Bottas (Finnland) - Alfa Romeo 1:06,319
14. Yuki Tsunoda (Japan) - Alpha Tauri 1:06,851
15. Lando Norris (Großbritannien) - McLaren 1:25,847
16. Daniel Ricciardo (Australien) - McLaren 1:06,613
17. Lance Stroll (Kanada) - Aston Martin 1:06,847
18. Zhou Guanyu (China) - Alfa Romeo 1:06,901
19. Nicholas Latifi (Kanada) - Williams 1:07,003
20. Sebastian Vettel (Heppenheim) - Aston Martin 1:07,083

Von

Frederik Hackbarth