Nicht immer war Ferrari Mercedes 2019 unterlegen. In Bahrain dominierte Charles Leclerc das Rennen, bis er Probleme mit einem Steuergerät des Antriebs bekam und einen Zylinder verlor. Eigentlich ein gutes Omen. Denn die Streckencharakteristiken von Bahrain und Montreal ähneln sich: viele Geraden, wenig Kurven. Bekannt ist: Geht es geradeaus, ist Ferrari superstark. In den Kurven verlieren die roten Renner dagegen Zeit.
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Sebastian Vettel sagt: „Von der Papierform her sollte uns diese Strecke besser liegen. Das größte Fragezeichen ist der Asphalt. Er ist ziemlich glatt hier, und es wird nicht einfach werden, die Reifen zum Arbeiten zu bringen.“
Ferrari so stark wie in Bahrain?
Ferrari bringt keine neuen Teile mit auf die Ile de Notre Dame
Noch ein Nachteil: Ferrari bringt keine neuen Teile mit auf die Ile de Notre Dame. „Wir wissen, dass wir im Moment nicht konkurrenzfähig sind“, gibt Teamchef Mattia Binotto sogar in der offiziellen Pressekonferenz zu. „In nächster Zeit haben wir auch keine Modifikationen am Auto parat, die an den Problemen etwas signifikant ändern würden, mit denen wir seit Saisonbeginn zu tun haben.“
In unserer Bildergalerie zeigen wir deshalb eher die Teile, die sich in Zukunft verändern werden: In Frankreich gibt’s einen neuen Frontflügel mit steileren Flaps, danach plant Ferrari den Bereich rund um die seitlichen Leitbleche und den Unterboden weiterzuentwickeln. Vettel verrät, dass man die Probleme erkannt und Lösungen in der Pipeline habe. „Wir haben verstanden, was der Wagen braucht. Einige Dinge können wir kurzfristig umsetzen, einige vielleicht eher langfristig“, erzählt der Deutsche mit der Geduld und Umsicht eines Projektleiters. „Wir haben einige Ideen, um unsere Lage zu verbessern. Sie klingen verheißungsvoll.“
Mercedes dagegen legt schon in Montreal nach. Ein neuer Motor soll zwei Zehntelsekunden pro Runde bringen – eine Zehntel allein deshalb, weil es ein frischer Antrieb ist. Ferrari hatte das erste Motorupdate bereits in Barcelona gebracht. Lewis Hamilton glaubt an die Stärke seines Silberpfeils: „Wir sind dieses Jahr besser gerüstet als in der Vergangenheit. Unser Auto ist in den langsamen Kurven deutlich besser geworden.“
Mercedes-Teamchef Toto Wolff erklärt: "Früher haben wir das Auto auf wenig Luftwiderstand und hohe Topspeed-Werte hin gebaut. Mittlerweile haben wir ein Chassis um den Antrieb herum gebaut, das mehr Abtrieb und Luftwiderstand hat. Auf der Geraden sind wir nicht mehr die Schnellsten, aber dies ist der beste Kompromiss."
Red Bull wird sich schwerer tun als in Monte Carlo, als Max Verstappen rundenlang im Windschatten von Lewis Hamilton hing. Weil Honda den Antrieb vor der entscheidenden Vorstandssitzung im Sommer noch nicht voll aufdrehen will, tut sich das Team auf Strecken mit langen Geraden schwer.
Kontinuierlich entwickelt das Team des österreichischen Energy-Drink-Herstellers aber sein Chassis weiter. Teilweise geht es dabei um Details. Nach Kanada brachten die Bullen neue Felgen, die Wirbel erzeugen, mit denen der Luftstrom ums Auto beruhigt wird. Interessant auch Abdeckungen, die die Anlenkpunkte der hinteren oberen Radaufhängung verbergen.
Auch Toro Rosso gibt nach den Plätzen sieben und acht in Monte Carlo Gas. Am STR14 wurden neue Rückspiegel und neue Leitbleche angeschraubt. Die Rückspiegel erinnern mit einem kleinen Flügel an die Version mit dem Schlitz in der Karbonhülle, die Ferrari 2018 eigeführt hatte.
Racing Point versucht indes mehr Abtrieb zu generieren. Sergio Perez mahnt: „Uns fehlt Anpressdruck und wir haben keine Balance.“ Deshalb haben die Techniker einen Schneepflug-Flügel unterhalb der Nase montiert. Als Vorbild dienen McLaren und Mercedes, die entsprechende Varianten schon 2018 gebracht haben.
 
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Von

Ralf Bach