Formel 1: Testfahrten 2017
Das sind die Tops & Flops

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Die Testphase der Formel 1 ist abgeschlossen: Wir küren Gewinner und Verlierer der Wintertestfahrten in Barcelona. Das sind die Tops und Flops.
Bild: Picture-Alliance
Die Gewinner:
Ferrari: Der Druck auf Ferrari war groß nach einem enttäuschenden Jahr 2016 und wie es scheint, hat die Technikabteilung aus Maranello geliefert: Die ersten Zahlen des neuen SF70H stimmen optimistisch. Mehr als eine halbe Sekunde schneller als der Rest war Kimi Räikkönen bei seiner absoluten Bestzeit des Testwinters. Mercedes kam der vom Finnen am Freitag aufgestellten 1:18.634 Min. noch am nächsten – wenn man dem Weltmeisterteam auch zugute halten muss, dass der Silberpfeil durchweg mit mehr Sprit unterwegs war.

Für Vettel und Ferrari sieht es derzeit sehr gut aus
Gut möglich, dass der Deutsche und Ferrari in ihrer dritten gemeinsamen Saison endlich den Masterplan gefunden haben. Die Experten gehen sogar davon aus, dass Ferrari noch weitere Reserven hat. Auch die Haltbarkeit stimmt. Gravierende technische Pannen gab es bei den Tests jedenfalls nicht.
Alle Zeiten und Kilometer: Die Zahlen zum Test
Mercedes: Die eklatante Dominanz der Vorjahre mag vielleicht weg sein, aber der Maßstab bleibt Mercedes auch für die Saison 2017. Auch wenn ein paar neue Teile nicht auf Anhieb wie erhofft funktionierten; richtige Technik-Pannen gab es bei Mercedes nicht. Die Zuverlässigkeit ist gewohnt stark, nur in Sachen Fahrbarkeit scheint der Ferrari dem neuen Silberpfeil noch etwas voraus zu haben, denn das Auto von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas liegt nicht ganz so ruhig wie das der roten Konkurrenz.

Hamilton ist auf jeden Fall wieder ein Titelanwärter
Horner glaubt: „Lewis versucht doch nur, so viel Druck wie möglich auf alle anderen zu schieben.“ Dabei schätzt der Red-Bull-Teamchef gerade Hamilton besonders stark ein. „Er ist bei Mercedes jetzt facto die Nummer 1. Dadurch ist er in meinen Augen ein größerer Favorit als je zuvor.“ Mercedes sei das sowieso. „Sie sind der absolute Favorit. Mercedes hat in den vergangenen drei Jahren mehr als 50 Grands Prix gewonnen. Wir fünf und Ferrari drei“, ordnet Horner das Kräfteverhältnis ein.
Die große Unbekannte:
Red Bull: Horners Mannen hatten definitiv schon schlechtere Testwinter als diesen, auf die dann doch ganz gute Saisons folgten. Außerdem gilt das Jahr 2017 ob des Regelwechsels ohnehin als eine Saison, in der das Entwicklungsrennen wichtiger ist denn je. Hier hat Red Bull mit Adrian Newey nach wie vor eine Waffe. Zumal der Erstentwurf bei den Tests keineswegs einen schwachen Eindruck gemacht hat. Gerade in der zweiten Testwoche steigerte sich Red Bull nach einem verhaltenen Beginn deutlich. Es ist davon auszugehen, dass bis Melbourne noch einmal ein Schritt in Sachen Performance folgt.

Im Schatten: Red Bull spielt weiterhin Verstecken
Die Verlierer:
Renault: Red Bulls Antriebsproblem betrifft natürlich alle von Renault angefeuerten Teams, vor allem das Werksteam der Franzosen selbst. Nach einem schwachen ersten Jahr der werksseitigen Rückkehr in die Formel 1, hatte man Besserung gelobt und sich auf Fahrerseite immerhin mit einem Hochkaräter wie Nico Hülkenberg verstärkt. Für den Deutschen bleibt zu hoffen, dass Renault tatsächlich noch nachlegen kann.

Renault hat noch mit Problemen zu kämpfen
McLaren-Honda: Sechs Motoren verbrauchte die britisch-japanische Allianz in acht Tagen. Das ist absoluter Negativrekord. Eigentlich wollte McLaren-Honda mit einer Neukonstruktion des Antriebs endlich den Anschluss an die Spitze schaffen. Allein: Nicht nur ist der erwartete Fortschritt ausgeblieben, das Team aus Woking hat sogar den Rückwärtsgang eingelegt. Erinnerungen an das Seuchenjahr 2015 werden wach, als der McLaren-Honda ebenfalls weder schnell noch standfest war.

Mercedes sieht McLaren wohl nur beim Überrunden
Sollten sich diese Eindrücke auf den Grand-Prix-Kursen dieser Welt verhärten, wird nicht nur Alonso bald den Stecker ziehen – der Spanier flüchtete sich bei den Tests bereits in Galgenhumor und scherzte: Mit diesem Antrieb könne er jede Kurve Vollgas fahren! Auch für Honda wird es dann eng. Denn das F1-Projekt verschlingt Millionen und dient aktuell nur dazu, die eigene Unfähigkeit beim Bau eines modernen Hybridmotors zu demonstrieren – auf einer weltweiten Bühne, mit dem teuersten Angestellten als eigenem Chefkritiker. Das ist nicht nur in Sachen Medienwirksamkeit ein Desaster.
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