Jetzt ist es amtlich: Sebastian Vettel (32) wird Ferrari Ende 2020 verlassen. AUTO BILD MOTORSPORT erfuhr: Die Vertragsverhandlungen sind gescheitert. Ferrari wird das heute Vormittag auch offiziell bekannt geben. (Lesen Sie auch: Rosberg stichelt gegen Hamilton!)

Gekürztes Ferrari-Gehalt ist nicht der Grund

Hintergrund: Ferrari hat dem Deutschen mehrere Angebote vorgelegt, um seinen Vertrag, der Ende 2020 ausläuft, zu verlängern. Der Heppenheimer aber lehnte alle Entwürfe ab. Offiziell nennt er keine Gründe dafür, sagt nur: "Solche Dinge bespreche ich nur mit dem Team." AUTO BILD MOTORSPORT weiß aber: Das gekürzte Gehalt, das Ferrari ihm angeboten hat, ist nicht der Grund für Vettel, das italienische Kultteam nach sechs Jahren zu verlassen.Es sind vielmehr zwei andere Gründe. Erstens: Der Deutsche glaubt, dass die interne Politik bei den Italienern zu stark gegen ihn spricht. Sein junger Teamkollege Charles Leclerc (22), der von Nicholas Todt, dem Sohn des FIA-Präsidenten und Ex-Ferrari-Teamchef Jean Todt gemanagt wird, hat 2019 mehre interne Absprachen mit dem Hessen gebrochen. Trotzdem gilt der Monegasse als Ferrari-Mann der Zukunft, der die bedingungslose Unterstützung des Teams genießt.

Zweifel an Ferraris Konkurrenzfähigkeit

Darum trennt sich Vettel von Rot
Sebastian Vettel (32) wird Ferrari Ende dieses Jahres verlassen.
Zweitens: Vettel zweifelt an der Konkurrenzfähigkeit von Ferrari, wenn die Scuderia sich an die Regeln hält. 2018 und 2019 konnten die Italiener nur mit Mercedes und Red Bull mithalten, weil sie mit dem Antrieb getrickst haben. Mit Hilfe der Spezialisten für Antriebssysteme von AVL (Anstalt für Verbrennungskraftmaschinen List) aus Graz hat Ferrari Systeme am Hybridmotor eingesetzt, die am Rande der Regelkonformität liefen – oder sogar drüber. Eine entsprechende Rüge der FIA wird in der Szene immer noch diskutiert. Vettel will nicht als Fahrer dastehen, der mit Hilfe von Tricks gewinnt.
Allein: Die Zukunft des viermaligen Weltmeisters in der Königsklasse ist noch offen. Vertraute wie sein Ex-Chef bei Red Bull, Helmut Marko (77), glauben: "Sebastian will sich jetzt alles in Ruhe durch den Kopf gehen lassen. Nur wenn er ein Angebot bekommt, das sportlich Sinn macht, wird er weitermachen. Wir bei Red Bull sind leider kein Thema. Wir haben mit Max Verstappen einen potenziellen Weltmeister im Team und mit Alexander Albon einen Fahrer aus unserem Nachwuchskader, der sich gut entwickelt hat und noch besser wird."

Geht Vettel jetzt zu McLaren?

AUTO BILD MOTORSPORT erfuhr: Eine gute Alternative für Vettel könnte McLaren sein. Das englische Traditionsteam kehrt 2021 zu Mercedes zurück. Die Stuttgarter liefern den Engländer ab nächstes Jahr wieder Motoren. Es wird sogar gemunkelt, dass McLaren das eigene Formel-1-Werksteam ersetzen könnte, das gerade in der Konzernzentrale auf dem Prüfstand steht und wegen zu hoher Kosten zum Verkauf stehen könnte. Bei Ferrari könnte Vettel durch Carlos Sainz (McLaren) oder Daniel Ricciardo (Renault) ersetzt werden.

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Formel 1: Höhepunkte und Tiefpunkte von Vettel mit Ferrari
Formel 1: Höhepunkte und Tiefpunkte von Vettel mit Ferrari
Formel 1: Höhepunkte und Tiefpunkte von Vettel mit Ferrari
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Formel 1: Höhepunkte und Tiefpunkte von Vettel mit Ferrari

Von

Ralf Bach
Bianca Garloff