2015 fährt Sebastian Vettel für Ferrari – was AUTO BILD MOTORSPORT bereits vor Wochen berichtet hatte, hat das italienische Traditionsteam vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi endlich bestätigt. Für Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve ist der Vettel-Wechsel im Exklusivinterview mit ABMS eine logische Sache. „Sebastians Zeit bei Red Bull war vorbei. Da hätte er keinen Blumentopf mehr gewinnen können. Es fehlten die Impulse und er brauchte diesen Tapetenwechsel, denn nach fünf Jahren in einem Team hat man ausgelernt“, ist der Kanadier davon überzeugt, dass Vettel richtig gehandelt hat. „Bei Ferrari hingegen kann er nur gewinnen. Ferrari ist DAS Team, das auf dem ganzen Planeten bekannt ist. Das wird eine Erfahrung werden, die man durch nichts anderes hätte ersetzen können.“
Vettel exklusiv: Darum gehe ich zu Ferrari

Aufholjagd wird Zeit brauchen

Villeneuve
Formel-1-Insider & Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve schlendert im Fahrerlager an der Ferrari-Box vorbei
Auch, weil sich Vettel mit dem Wechsel nicht nur den Ferrari-Wunsch aller Piloten in der Formel 1, sondern auch gleich noch einen ganz persönlichen Traum erfüllt. „Er ist als Fan von Michael Schumacher im roten Auto aufgewachsen. Deshalb musste er eines Tages dorthin wechseln“, weiß Villeneuve. „Etwas Größeres als mit Ferrari Weltmeister zu werden, gibt es für ihn nicht. Und das ist extrem positiv für seine Einstellung.“ Muss es auch sein, denn auf Vettel wartet bei Ferrari nach der Seuchen-Saison 2014 ohne Sieg eine Menge Aufbauarbeit. Dafür ist laut Villeneuve eine Menge Geduld gefragt. „Das Team muss sich erst einmal finden. Nächstes Jahr wird Ferrari Mercedes noch nicht angreifen können“, ist sich der Weltmeister von 1997 sicher.

Humor hilft gegen Druck

Trotzdem kann Vettel die Übergangsphase sinnvoll nutzen – zum Beispiel, um sich in den Herzen der Tifosi zu etablieren. „In seiner Einstellung erinnert er an Michael Schumacher. Deshalb werden die Italiener ihn lieben. Und das ist ganz wichtig bei Ferrari, weil der Druck sonst ganz schnell übermächtig wird“, so Villeneuve, der aber an ein positives Szenario glaubt. „Wenn Sebastian es schafft, dass die Italiener ihn lieben, werden sie ihn adoptieren. Das geht von heute auf morgen. Und ich glaube Seb wird mit seiner lockeren und humorvollen Art die Tifosi sehr schnell für sich gewinnen. Er kommt als Retter ins Team, als der Messias. Und als legitimer Erbe von Michael Schumacher.“

Von

Frederik Hackbarth