Deutschland hat endlich wieder ein Toptalent in der höchsten Nachwuchsserie Formel 2. Maximilian Günther gewann in Silverstone das Sprintrennen – und ist damit der erste deutsche Formel-2-Sieger seit Christian Vietoris in Monza 2011! 
Kann sich Deutschland berechtigte Hoffnungen auf einen Aufstieg von Günther in die Formel 1 machen? Fakt ist: Günther gewann „nur“ ein Sprintrennen. Da starten die ersten acht Fahrer des ersten Laufs in umgekehrter Reihenfolge. Also der, der im Hauptrennen Achter wurde, braust im Sprint von der Poleposition los. So wie Günther in Silverstone.
Autorennen
Günther feierte in Silverstone seinen ersten Formel-2-Sieg
Dieses Mal half dem Oberstdorfer außerdem noch eine Neuerung: Wegen gravierender Probleme mit der Kupplung wird in der Formel 2 seit Österreich fliegend gestartet, nicht mehr stehend. Das hilft dem Pole-Setter ungemein. Bei fliegenden Starts sind Überholmanöver deutlich seltener. Günther zuletzt zu ABMS: „Die Kupplungen in der Formel 2 funktionieren nur in einem ganz kleinen Fenster. Deshalb sind ständig viele Fahrer stehen geblieben. Ich komm damit einigermaßen klar.“ 
In der Gesamtwertung liegt der 21-Jährige auf Rang elf. „Ich wusste, dass es ein schwieriges Jahr wird, ein Lernjahr. Ich bin mit der bisherigen Saison aber sehr zufrieden“, urteilt er. Immerhin: Seinen Teamkollegen Nirei Fukuzumi (Gesamt-19.) hat er klar im Griff. Und der ist Honda-Junior.
Die Chancen auf ein Formel-1-Cockpit 2019 sind für Günther dennoch überschaubar. Obwohl er vom Wassertechnologieunternehmen BWT gesponsert wird, das auch bei Force India als Geldgeber dabei ist. Obwohl er Kontakte zu Mercedes hat. Und obwohl er im Arden-Rennstall fährt, der Red-Bull-Formel-1-Teamchef Christian Horner gehört und von dessen Bruder Gary geführt wird.
Wahrscheinlicher ist, dass Günther in der kommenden Saison in die Formel E einsteigt. Dort soll er bei Dragon so gut wie fix sein. Schon jetzt ist er dort als Testfahrer aktiv, fährt die Entwicklungsfahrten des neuen Autos. Günther erklärt: „Den Platz habe ich auch nicht durch Mercedes bekommen. Teambesitzer Jay Penske hat mich zu den Nachwuchstestfahrten eingeladen und da konnte ich überzeugen.“
Gesamtführender in der Formel 2 ist übrigens Mercedes-Junior George Russell. Zunächst dominierte noch McLaren-Zögling Lando Norris die Serie, aber inzwischen kippt der Trend in Richtung Russell. Der fährt für das erfolgreichste Formel-2-Team ART. Norris ist bei Rückkehrer Carlin an Bord, die zwar viele Ingenieure von Prema und ART abgeworben haben, aber zuletzt nicht mehr als Topteam galten. 
Das nächste Formel-2-Rennen steigt in Budapest am 28./29. Juli. In Hockenheim ist die Nachwuchsklasse nicht mit am Start.

Von

Michael Zeitler