Es war der Tiefpunkt des Motorsport-Jahres: In Spa ereignete sich ein schwerer Formel-2-Unfall, bei dem Anthoine Hubert verstarb und Juan Manuel Correa schwer verletzt wurde (unter anderem am rechten Bein und an der Lunge).
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Nun gab Correa das erste Interview. Gegenüber „Mundo Sport“ sprach er über den Unfall und auch über seine Zukunftspläne.
Den Unfall hat er so erlebt: „Als ich durch Eau Rouge raste, fuhr ich über Trümmerteile vom Wagen von Alesi, welche unter meinen Vorderrädern steckenblieben, sie anhoben, so dass ich geradeaus fuhr – voll ins Auto des armen Anthoine Hubert.“
Correa
Juan Manuel Correa zog sich bei dem Crash schwere Verletzungen zu
Das klingt sehr nüchtern. Doch in Wahrheit hat ihn der Unfall nicht nur körperlich, sondern auch seelisch schwer getroffen. „Ich brauchte einige Wochen, um alles zu verkraften. Es ist nicht leicht, das zu verstehen, besonders dann nicht, wenn du unter Schmerzmitteln stehst“, so der US-Amerikaner.
„Ich brauchte Zeit, um das Geschehen zu akzeptieren, aber ich bin Pragmatiker. Niemand kann an dem, was passiert ist, etwas ändern. Also muss ich versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Natürlich bin ich abgrundtief traurig, Anthoine war ein Freund, aber nun muss ich sehen, dass ich wieder die Beine komme. Das wäre auch in seinem Sinne.“
Das klingt kämpferisch. Heißt das auch, er arbeitet an einem Renncomeback? Correa: „Es gab Momente im Krankenhaus, da war ich nicht sicher, ob ich noch Rennfahrer sein wollte. Mir wurde klar: Es gibt Wichtigeres als Autorennen. Racing ist noch immer meine Leidenschaft, aber ein solcher Unfall zeigt dir die Prioritäten – und meine Priorität besteht aus meiner Familie und meiner Gesundheit. Ein Freund hat mich gefragt, ob mein Traum von der Formel 1 nun vorbei sei. Ich habe ihm gesagt: Ein Unfall stellt einen Traum nicht einfach ab, aber er lässt dich darüber nachdenken, was du für diesen Traum zu investieren bereit bist. Ich habe für mich beschlossen, meinen Traum weiter zu verfolgen.“
Heißt: Correa will zurück ins Rennauto. Dafür kämpft er in den nächsten Reha-Monaten.  „Entweder ich liege hier und fühle mich deprimiert oder ich fange an zu kämpfen. Ich bin ein Kämpfer. Ich bin vom Gedanken beseelt, wieder Formel 2 zu fahren und es eines Tages in die Formel 1 zu schaffen“, sagt der 20-Jährige.

Von

Michael Zeitler