Er hat den gleichen Traum wie einst sein Idol Sebastian Vettel (31), doch der Weg dahin ist noch weit … Der in Bremen geborene Jannes Fittje (18) büffelt in der Deutsche Post Speed Academy für seinen Traumjob. Profirennfahrer will er werden. 2018 fährt er sein zweites Jahr in der Euroformula Open, einem Ableger der Formel 3.  „Ich bin so hungrig wie Vettel“, sagt Fittje. „Ich bin extrem ehrgeizig und arbeite hart für meine Ziele.“ Genau wie Vettel für Titel Nummer fünf.
Doch der eine ist schon ganz oben angekommen, der andere muss sich erst noch durch die teuren Nachwuchsklassen kämpfen. Und das ist genauso schwer wie die Jagd nach einem Weltmeister-Titel. Denn neben dem Talent braucht ein schneller Nachwuchspilot wie Fittje vor allem eins: Geld. Viel Geld. 
Fittje
Fittje träumt von der Formel 1
Schon für eine nationale Kartmeisterschaft entstehen Kosten im fünfstelligen Bereich. Ein konkurrenzfähiges Cockpit in der Formel 4, in der Fittje 2015/16 fuhr, kostet 300 000 Euro. Für ein Jahr in der Formel-3-EM sind schon rund 800 000 Euro fällig. Zu viel für den Bremer. Deshalb lernt er in der unbekannten Euroformula Open. Mit 400 000 Euro ist die nur halb so teuer. Seine Sponsoren ifs (Industriefilter-Service) und TMS (Produkt-Marketing) hat er selbst an Land gezogen. Neben der Post Speed Academy und der ADAC Stiftung Sport ermöglichen sie ihm den Sport. 
Fittje macht aus der finanziellen Hürde eine Tugend. „In den kleinen Klassen können Teams unbegrenzt testen. Weil wir ein kleineres Budget hatten, mussten wir in kürzerer Zeit, viel mehr Informationen aufsaugen und lernen. Außerdem hatten wir nicht immer das beste Material. So habe ich gelernt, immer das Maximum rauszuholen.“ 
Rennfahrer vs. Reporter: So fit sind die PS-Schüler
Für seine zweite Leidenschaft, den Fußball, braucht er keinen großen Geldbeutel. „Beim Fußball ziehe ich meine Schuhe an und zeige, was ich kann. Ich habe es in der Hand, wie weit ich es schaffe. Im Motorsport spielen viele Faktoren eine Rolle, auf die ich keinen Einfluss habe“, bedauert Fittje. 
Entschieden hat er sich trotzdem für den Motorsport. „Gefühlt spielt jeder Zweite in Deutschland Fußball. Motorsport ist einzigartiger.“ 
Am Wochenende steht für Fittje der nächste Lauf der Euroformula Open in Budapest an. Bisher bremsten ihn technische Probleme aus. Doch er ist hungrig nach Erfolg. Wie sein Idol Vettel.

Von

Alexander Warneke