Er bleibt der Herr der Formel E: Sébastien Buemi. Der Schweizer feierte beim Auftakt in Hongkong bereits seinen siebten Sieg in der Elektro-Serie. Für sein Team Renault e.dams war es schon der zehnte Triumph.
Aber: Das turbulente Auftaktrennen in Hongkong hat gezeigt, dass Renault nicht unschlagbar ist. Im Qualifying kam Buemi nicht über Startplatz fünf hinaus. Auf Pole stand der erste Meister der Serie, Nelson Piquet jr. „Im Qualifying kommt es sehr auf den Fahrer an, technisch gesehen haben wir auf die anderen Fahrer noch Rückstand“, weiß der Brasilianer.
Das Quali hatte ein beherrschendes Thema: Die veränderten Randsteine in der Schikane. Damit waren viele Fahrer überfordert – und bauten Unfälle. Zum Beispiel Abt-Schaeffler-Audi-Sport-Pilot Lucas di Grassi, in den letzten Jahren der ärgste Widersacher von Buemi.
Der Brasilianer legte von ganz hinten im Rennen eine eindrucksvolle Aufholjagd hin und wurde – auch von einer Safety-Car-Phase profitierend – am Ende Zweiter. Nachdem Piquet im Rennen durch einen Fahrfehler zurückfiel, war der Weg frei für Buemi, der vor Di Grassi ins Ziel kam.
Auf Rang drei der bärenstarke Nick Heidfeld. Der war von der Performance seines Mahindra-Teams angetan: „Am Ende des Rennens konnte ich Nicolas Prost im Renault e.dams hinter mir abschütteln, das wäre letztes Jahr nicht so ohne weiteres möglich gewesen. Und Lucas di Grassi vor mir fuhr die gleichen Rundenzeiten, hatte aber auch etwas weniger Energie zur Verfügung."
Heidfeld vor Hongkong: Großer Schritt vorwärts
Daraus schließt der Deutsche für den Rest der Saison: „Ich denke Renault und Abt Audi sind noch vorn, aber wir sind dran und können ab und an mal ein Wörtchen mitreden."
Maro Engels Einstand in der Formel E endete mit zwei Punkten auf Platz neun. Zufrieden zieht er Bilanz: „Ich hatte ein sauberes Qualifying, schön auch, dass ich da schneller als mein Teamkollege war. Mein erstes Formel-E-Rennen war dann echt toll. Klar, wäre noch mehr drin gewesen: Wir sind nur eine Sekunde hinter dem Siebten und eine halbe hinter dem Achten ins Ziel gekommen, haben aber drei Sekunden beim Boxenstopp verloren. Außerdem hatten die Fahrer, die anders als wir während der Safety-Car-Phase den Boxenstopp absolviert haben, einen Vorteil."
Pech hatte der dritte Deutsche am Start: Daniel Abt schied nach einer unverschuldeten Kollision aus. Weiter geht es am 12. November in Marrakesch.

Von

Michael Zeitler