Formel E ausprobiert
ABMS testet den Audi-Simulator

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Wie fährt sich eigentlich ein 340 PS starker Elektrorennwagen der Formel E? Audi hat ABMS mit in den Simulator genommen. Der Selbstversuch.
Formel E? Das kann ja offenbar jeder…
Die Statistik von acht Siegern in den ersten neun Saisonrennen spricht nicht gerade dafür, dass man herausragende Qualitäten am Steuer braucht. Sind ja auch nur 340 PS starke Rennwagen – und dann noch Elektromotoren. Ein Witz gegen die 1000-PS-Monster der Formel 1. Könnte man jedenfalls denken…
Es dauert keine drei Kurven, da fahre ich, der ABMS-Reporter, den Formel-E-Renner von Audi Sport Abt Schaeffler mit Karacho gegen die Wand. Das hohe Drehmoment des E-Motors habe ich völlig unterschätzt.
Aber Gott sei Dank: Das Auto ist heil, durchgeschüttelt bin ich trotzdem. Wie das geht? Ich sitze nicht im echten Formel-E-Rennwagen, sondern im Simulator von Audi in Neuburg an der Donau.

ABMS-Redakteur Michael Zeitler im Audi-Formel-E-Simulator
Audi-Software-Ingenieur Thomas Beiderbeck erklärt: „In der Formel E passiert alles an einem Tag. Das macht den Simulator wichtiger als in jeder anderen Serie. Die Fahrer müssen die Strecke vorher richtig üben, weil keine Zeit für Reparaturen nach einem Crash ist. Und wir Ingenieure müssen wegen des Zeitmangels schon eine sehr genaue Vorstellung vom Setup haben.“
Abt erklärt sein Auto: Hier klicken
Nicht umsonst hat der Formel-E-Simulator daher mehrere Millionen Euro gekostet. Das Cockpit ist dasselbe wie in der Realität, das Lenkrad das gleiche wie im echten Rennwagen, sogar die Einstellungen bewirken dasselbe. Sogar jede Bodenwelle wird genau nachgestellt. Dafür erhalten die Teams im Vorfeld alle Streckendaten per Laserscan. Jedes Räubern über Randsteine merkt man sofort am Handgelenk. Eine Servolenkung fehlt in der Formel E auch. Das geht auf die Unterarme…
„Der einzige Unterschied: Im Simulator geht das Auto nicht kaputt“, erklärt Nico Müller (27), Testfahrer bei Audi. „Damit wir deshalb nicht ungezügelt fahren, ist das Programm so modelliert, dass das Auto bei jedem Mauerkontakt für ein paar Sekunden langsamer wird.“
Daher komme ich nie auf eine wirklich gute Rundenzeit. Fast keine Runde ohne Crash. Dafür wird mir schon nach 20 Minuten flau im Magen. Ob das im echten Rennauto anders gewesen wäre?
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