Die heiße Phase in der Formel-E-Saison beginnt mit dem Europaauftakt in Rom am Samstag (Qualifying ab 11.45 Uhr auf Eurosport, Rennen ab 15.45 auf Eurosport/ZDF). Bisher standen in sechs ePrix sechs verschiedene Fahrer auf der Pole-Position, sechs verschiedene Piloten aus sechs verschiedenen Teams haben sich in die Siegerliste eingetragen.
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Nissan ist bisher nicht dabei. Oliver Rowland und Sébastien Buemi liegen derzeit in der Gesamtwertung nur auf Rang zwölf und 13 (es führt BMW-Pilot Antonio Felix da Costa), Nissan e.dams ist Siebter der Teamwertung. Und doch gibt es Unmut gegen die Japaner.
Verbot des Nissan-Doppelmotors?
Im Nissan sollen zwei E-Motoren arbeiten.
Hintergrund: Offenbar hat Nissan ein komplexes Doppelmotor-Konzept entwickelt. Theoretisch ist die Anzahl der Motoren und Gänge im Formel-E-Auto den Herstellern freigestellt. Es darf aber nur die Hinterachse angetrieben werden. In der Saison 2015/2016, als die Hersteller erstmals eigene Motoren entwickeln durften, sind tatsächlich die verschiedensten Variationen zum Einsatz gekommen. Viele Teams setzten auch auf zwei E-Antriebe.
Doch weil die Leistung auf 340 PS und die Energie auf 54 Kilowattstunden begrenzt ist, haben sich über die Jahre die Konzepte angeglichen. Die meisten fahren mit einem Motor und einem Gang.
Nicht so Nissan: Audio-Analysen von Konkurrenzteams belegen laut e-racing365.com, dass Nissan einen Doppelmotor verwendet. Interessant aber ist: Die Motoren laufen unabhängig voneinander mit unterschiedlicher Belastung/Leistungsgenerierung. Es handelt sich also um ein hochkomplexes System, das einen Vorteil beim Laden der Batterien während der Fahrt bringen soll.
Weil die Kosten für die Entwicklung eines solchen Systems aber hoch sind, wollen die Konkurrenz-Hersteller es für die kommende Saison verbieten lassen.
Für die Zukunft plädieren manche Hersteller wie Porsche für einen zweiten Motor an der Vorderachse. Formel-E-Serienchef Alejandro Agag ist davon aber kein Fan, wie er im Gespräch mit ABMS erklärt: „Wir werden bei jeder neuen Generation stärker und schneller. Aber wir wollen relevante Technologien wie Schnellladebatterien – also Induktionsschleifen, die in der Boxengasse angebracht werden und die beim Überqueren die Batterien aufladen. Wer schneller drüberfährt, kriegt weniger Energie und umgekehrt. Das wäre auch ein strategisches Element. Noch sind wir aber nicht so weit.“

Von

Michael Zeitler