Endlich ist der Knoten geplatzt: Deutschland hat nach 38 Rennen einen Formel-E-Sieger: Daniel Abt (25) holt sich den Gold-Pokal in Mexiko. Und greift jetzt nach der Meister-Trophäe! „Unser Team hat schon letztes Jahr die Meisterschaft ins aussichtsloser Situation gedreht (Abts Teamkollege Lucas di Grassi wurde Meister, die Red.). Warum sollte uns das nicht wieder gelingen?“, zeigt sich der Schwabe in SPORT BILD zuversichtlich. Aber: „Nach meinem Sieg ärgere ich mich noch mehr über meinen aberkannten Erfolg in Hongkong. Denn mit den 25 Punkten wären wir in der Meisterschaft richtig gut dabei.“ Nach fünf von zwölf Rennen ist Abt Tabellen-Sechster, hat 44 Zähler Rückstand auf den Gesamtführenden Jean-Eric Vergne (Techeetah-Renault, in Mexiko nur Fünfter).
Formel E
Daniel Abt hatte in Mexiko Grund zum Feiern
Für Abt ist der Sieg ein Befreiungsschlag. Er gibt zu, dass es nicht sicher war, dass er die Saison überhaupt bestreiten darf. Abt: „Es war klar, dass Audi mit der Übernahme des Teams alle Optionen in Betracht ziehen wird. Aber das Gute ist: Sie waren letztes Jahr schon immer bei allen Rennen dabei, wussten genau, wie wir arbeiten. Dass sie weiter auf mich setzen, gibt mir einen Vertrauens-Zuschuss. Jetzt heißt es nicht mehr, dass ich nur für das Team meiner Familie fahre. Es macht mich stolz, dass ich als Werksfahrer die Leistung zeigen kann, die von mir erwartet wird."
In den ersten drei Jahren musste sich Abt stets Di Grassi geschlagen geben, jetzt ist er dem Meister ebenbürtig. Woher kommt der Wandel? „Ich war schon letzte Saison sehr schnell, hatte aber viel Pech“, erklärt der 25-Jährige. Sagt aber auch: „In den ersten beiden Jahren war ich wahrscheinlich auch ein bisschen zu jung. Aber ich habe viel von Lucas lernen können. Jetzt zahlt sich das aus.“

Von

Michael Zeitler