Ein Spargeltarzan im Rennauto – diese Vorstellung ist nichts für Audi-Star Lucas di Grassi…
Der Formel-E-Pilot setzt sich für weniger Technik im Rennsport ein. Vorm Rennen in Sanya (China/Samstag, 7.45 Uhr auf Eurosport) sagt der 34-Jährige in der aktuellen SPORT BILD: „Für mich sollte die menschliche Komponente im Motorsport eine größere Rolle spielen. Es sollte ein Limit geben, wie weit der Computer dem Fahrer hilft. Der Pilot muss die wichtigen Entscheidungen hinsichtlich Energiemanagement oder Bremsen selbst treffen.“
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Hintergrund: Auch in der Formel E übernimmt der Computer immer mehr Aufgaben. Seit dieser Saison werden beispielsweise die Bremsen elektronisch gesteuert, so dass sie nicht so leicht blockieren. Ausgefeilte Technik macht die Autos zwar schneller, aber auch einfacher zu fahren.
Formel E
Lucas di Grassi will keine Fahrhilfen mehr im Rennsport
Dabei bezieht di Grassi sich nicht nur auf die Formel E mit ihren maximal 340 PS. Er kritisiert auch die Entwicklung in der Formel 1 (ca. 1000 PS). Di Grassi: „Dort sollte man zum Beispiel auf die Servolenkung verzichten, damit die Fahrer endlich mal wieder richtige Muskeln an den Armen brauchen. Ich erinnere mich nur, wie Ayrton Senna in Brasilien 1991 von Krämpfen geschüttelt wurde, weil Lenken und Schalten so anstrengend waren. Damals war Motorsport noch echter Sport.“
Aber: Je mehr Hersteller in einer Serie engagiert sind, desto weniger zählt der Fahrer. Aus gutem Grund. „Denn je professioneller eine Rennserie wird, desto mehr Kontrolle wollen die Hersteller haben“, sagt der Brasilianer. „100 Ingenieure zu haben ist einfacher, als sich auf so einen Typen im Cockpit verlassen zu müssen. Ich sehe das anders. Gib den Herstellern bestimmte Bereiche, in denen sie sich austoben können und die relevant sind für die Serienentwicklung. Aber lass die Fahrer die Rennen fahren.“
Der Audi Sport Abt Schaeffler-Pilot liegt in der Formel E derzeit auf Platz drei, hat zwei Punkte Rückstand auf Tabellenführer Sam Bird (Virgin).