So frustriert war Sébastien Buemi schon lange nicht mehr. Nach drei Siegen in Serie ging er in Mexiko mit leeren Händen nach Hause. Erst verpatzte Renault e.dams den Boxenstopp, dann drehte sich Buemi ganz aus den Punkträngen. Am Ende wurde der Schweizer nur 13. Seinen Fehler will er nicht auf die eigene Kappe nehmen: „Ich habe nur versucht, einen Unfall mit dem vor mir sich drehenden José María López zu verhindern.“
In der Meisterschaft liegt er jetzt nur noch vier Plätze vor Lucas di Grassi (Abt Schaeffler Audi Sport). Der hatte in einer taktischen und fahrerischen Meisterleistung das Rennen gewonnen. Ein Lob hatte Buemi dafür aber nicht über. Buemi: „So viel Glück wie er kann man gar nicht haben. Dieser Sieg mit all den Safety-Cars ist ihnen in den Schoß gefallen.“
Formel E
Sébastien Buemi kam nicht in die Punkte
Di Grassi will das nicht auf sich sitzen lassen, spricht vom besten Rennen seiner bisherigen Formel-E-Karriere. Auf den Seitenhieb von Buemi entgegnet er im Gespräch mit AUTO BILD MOTORSPORT: „Ich verstehe seinen Frust. Hätte er seinen Job gemacht, wäre er Vierter geworden.“ Und weiter: „Das Team hat eine riskante Strategie gewählt – das war kein Glück, das war Mut.“
Di Grassi musste in den letzten 27 Runden viel Energie sparen. „Wir können ja mit der Bremse auch Energie zurückgewinnen und die Batterien aufladen. Aber ich musste dafür so fahren, dass es sich anfühlte, als würde man ständig die Handbremse anziehen. Es war ein echtes Feingefühl gefragt“, erklärt der Brasilianer seinen Wunderritt von Mexiko.

Von

Michael Zeitler