Antonio Felix da Costa setzt seinen Höhenflug beim Saisonfinale in Berlin fort: Der Portugiese feiert den zweiten Sieg im zweiten Rennen.
Antonio Felix da Costa kniet auf seinem Auto, schlägt vor lauter Freude auf seinen Boliden ein: Der Portugiese weiß, bei wem er sich zu bedanken hat. Immer wieder atmet er tief durch, muss die Situation sacken lassen. Denn der 28-Jährige ist im DS Techeetah auf dem Weg zum Titel in der Formel E offensichtlich nicht mehr aufzuhalten: Er feierte am Donnerstag auch im zweiten Rennen des Saisonfinals in Berlin auf dem stillgelegten Flughafen Tempelhof den Sieg, seinen dritten in Folge.
Mit auf das Podium fuhren Sebastien Buemi (Nissan e.dams) und Lucas di Grassi im Audi. Mit dem Doppel-Erfolg inklusive zweimaliger Super Pole baute da Costa seine Führung in der Gesamtwertung auf 125 Punkte aus. „Das war hart, das war wirklich hart“, so der Portugiese. „Diese Momente, diese Tage sind rar. Ich weiß, wie hart es ist, sie zu erleben und ich bin sehr glücklich, dass ich sie jetzt erlebe. Wir haben noch vier Rennen, wir nehmen es von Tag zu Tag. Ich erwarte, dass die nächsten Rennen enger werden.“
Ob es das tatsächlich noch wird, bleibt abzuwarten. Denn da Costa hat jetzt 68 Zähler Vorsprung auf den Zweiten di Grassi, der bei 57 Punkten steht, ebenso wie Stoffel Vandoorne (Mercedes). 120 Punkte sind im Rahmen der restlichen vier Rennen noch zu holen. Was aber fast noch mehr zählt, sind da Costas starke und souveräne Auftritte in Kombination mit Titelrivalen, die inkonstant sind, patzen oder ganz leer ausgehen. Das führt dazu, dass da Costa in dieser Form die Meisterschaft kaum noch zu nehmen sein wird.
Ging leer aus: Maximilian Günther.
Aus deutscher Sicht verlief der zweite ePrix von Berlin ganz bitter. Vor allem Maximilian Günther bleibt in der Hauptstadt vom Pech verfolgt. Nach seiner Disqualifikation am Mittwoch ging der BMW-Pilot am Donnerstag erneut leer aus. Nach einem guten Start lag er zunächst in den Top Ten, zog sich dann aber einen Plattfuß zu, musste an die Box und schied am Ende ganz aus. Nachdem er bis Berlin im Titelkampf noch mitmischte, ist der Zug nach zwei Nullrunden wohl ohne ihn abgefahren. Er steht als Gesamtneunter weiter bei 44 Punkten.
Auch Andre Lotterer, der am Mittwoch noch mit Platz zwei ein Ausrufezeichen setzte, erlebte einen Rückschlag: Der Porsche-Star kam nicht über Platz neun hinaus. Zwei Punkte sind für den Titelkampf zu wenig. Er belegt in der Gesamtwertung mit 45 Zählern Platz acht.
Nach Platz zehn zum Auftakt und seinem ersten Formel-E-Punkt ging DTM-Champion René Rast am Donnerstag leer aus. Er konnte sein verpatztes Qualifying im Rennen nur teilweise ausbügeln, landete immerhin noch auf Rang 13. Für Daniel Abt war auch der zweite Berlin-Lauf eine Enttäuschung. Der 27-Jährige, der nach seinem Audi-Rauswurf bei NIO 333 anheuerte, war im Boliden des chinesischen Teams wie schon am Vortag komplett chancenlos, er wurde nur 17.
Der erste „Doppelpack“ des finalen „Sixpack“ ist damit abgeschlossen. Heißt: Vier Rennen stehen noch auf dem Programm. Fahrer und Teams haben nun einen Tag Pause, ehe es am 8. und 9. August mit den Saisonrennen acht und neun weitergeht. Die beiden letzten Läufe des Jahres steigen schließlich am 11. und 12. August.