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Müssen Reifen wirklich schon bei halber Profiltiefe getauscht werden? Und wie verändern sich ihre Qualitäten während ihres aufreibenden Lebens? AUTO BILD hat Ganzjahresreifen mit neuen, halb und völlig heruntergefahrenen Profilen getestet.
Welche Verschwendung! Ginge es nach den Reifenherstellern, wäre bei Halbzeit Schluss. Also Bleistift bis zur Mitte runtergeschrieben – und weg. Apfel zu 50 Prozent vertilgt – ab in den Bio-Müll. Und Fußballspiele würden nach 45 Minuten abgepfiffen. Unvorstellbar. Und doch raten die Gummi-Fürsten uns Autofahrern bereits bei halber Profiltiefe zum Neukauf. Was steckt hinter dieser scheinbar unverschämten Empfehlung der Reifenindustrie, die Reifen nur bis zu einer minimalen Profiltiefe von vier Millimetern zu nutzen? Wo das Gesetz doch erlaubt, die Walzen bis 1,6 Millimeter runterzuraspeln.
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Der finnische Reifenhersteller Nokian hat sich dazu sogar den Winter Safety Indicator (WSI) und den Driving Safety Indicator (DSI) auf den Laufflächen seiner Reifen patentieren lassen, spezielle Verschleißanzeiger, die nur bis zu einer Profiltiefe von 4 mm sichtbar sind. Danach sollten die Reifen ersetzt werden, um eine ausreichende Sicherheit beim Fahren im Winter und bei Aquaplaning zu gewährleisten. Frische Gummis also schon bei halber Profiltiefe – da sind sich die Reifenhersteller in den Antworten auf unsere Anfrage erstaunlich einig. Mit einer Ausnahme: Die Mail von Thomas Obernesser, Leiter Test und Technik bei Michelin Deutschland, endet mit dem Hinweis: "All unsere Reifen können problemlos bis zur gesetzlich festgelegten Verschleißgrenze von 1,6 Millimetern gefahren werden." Zuvor verweist der Reifenexperte auf die aktuelle "Long-Lasting Performance"-Kampagne (LLP = dauerhafte Leistungsfähigkeit) seines französischen Arbeitgebers. Danach werden die Kunden aufgefordert, ihre Michelin-Reifen doch bitte einfach bis zur letzten Rille aufzufahren. Und zwar, ohne Sicherheitseinbußen befürchten zu müssen, dafür zum Wohle von Umwelt und Geldbeutel.
Sicherheitsrisiko unterhalb von vier Millimetern Restprofil?
Sicherheitscheck bei unterschiedlichen Bedingungen: Die Reifen wurden auf Schnee, Nässe und auf trockener Strecke getestet.
Das treibt Michelins Mitbewerber auf die Barrikaden. Die wittern bei Profiltiefen unterhalb der Vier-Millimeter-Restprofil-Marke erhebliche Sicherheitsrisiken auf nasser und verschneiter Piste. Nach Vorbild anderer EU-Länder hatten sie sich sogar für die Anhebung der gesetzlichen Mindestprofiltiefe auf mindestens drei Millimeter starkgemacht. Viele Experten, viele Meinungen, viele verunsicherte Autofahrer. Unser Reifentest der besonderen Art bringt Licht ins Dunkel. Wir vergleichen Reifen mit unterschiedlicher Profiltiefe – erstmals und weltweit einmalig. Als Testkandidaten entscheiden wir uns für die immer beliebter werdenden Ganzjahresreifen (Format 185/65 R 15). Den Sicherheitscheck müssen die Allwetter-Profis unter allen möglichen Witterungsbedingungen und Fahrbahnzuständen (Schnee/Nässe/trockene Piste) bestehen.
Getestet: Neue Reifen, vier Millimeter und zwei Millimeter
Für den Test wurden Neureifen präzise auf das Maß von vier bzw. zwei Millimeter Restprofil heruntergeschliffen.
Für unterschiedliche Abfahrzustände (neu/4 mm/2 mm) sorgt eine spezielle Abraumaschine. Sie schleift die Neuprofile für unsere Zwecke präzise auf die gewünschte Profiltiefe herunter. Ebenso verfahren wir mit den jeweils zum Vergleich mitgetesteten Sommer- und Winterreifen. Unsere Testfahrer müssen also in jeder der elf fahrdynamischen Disziplinen 24 Reifen (8 Testsätze × 3 Profiltiefen) beurteilen. Ein Ergebnis gleich vorweg: Die generelle Forderung, die Reifen schon bei halber Profiltiefe zu wechseln, können wir jedenfalls mit Hinweis auf die überzeugende Leistungsfähigkeit des Michelin widerlegen. Auf den einen oder anderen Reifenhersteller wartet dazu allerdings noch ein bisschen Entwicklungsarbeit.
Unten in der Tabelle finden Sie zu jedem der getesteten Reifen die Noten in den Test-Kapiteln "Schnee", "Nass", "Trocken" und "Kosten" – jeweils für drei unterschiedliche Profiltiefen. In der Bildergalerie haben wir zudem die wichtigsten Stärken und Schwächen der Reifen zusammengefasst.
Für vier der sechs Reifen ist es aus Gründen der Fahrsicherheit tatsächlich ratsam, sie bereits bei halber Profiltiefe auszutauschen. Dass man sicher und mit einer deutlich höheren Kilometerleistung gut über die Runden kommen kann, beweisen dagegen der Michelin CrossClimate+ und Goodyears Vector 4Seasons Gen-2.