Gebrauchtwagen-Test Mini II
Mini-Auto zum Maxi-Preis

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Die Nachfrage ist größer als das Angebot – schlecht für Fans, denn der Mini muss teuer bezahlt werden. Aber nicht nur der Preis lässt uns zucken, sondern auch die Tücke der Technik des kultigen Kleinen.
Eigentlich müsste die Geschichte des BMW-Mini mit den märchenhaften Worten "Es war einmal ..." beginnen. Nicht, weil der Typ R50 bereits vom Nachfolger abgelöst wurde, sondern wegen des riesigen Erfolgs, mit dem nach der unglücklichen $(LB49886:Affäre von BMW und Rover)$ kaum einer zu rechnen wagte. Doch die knuffige Kiste eroberte mit ihrem gelungenen Retro-Stil und dem Gokart-Handling die Massen im Sturm – Autokauf ist eben doch Gefühlssache. Was die Wahl eines Gebrauchten nicht gerade erleichtert. Denn bei der Besichtigung eines Secondhand-Mini ist nicht das Herz gefragt, sondern nüchterner Sachverstand. Schon deshalb, weil der adrette Kleine nie wirklich dem Premiumanspruch von BMW gerecht wurde. Die anfänglichen Lackprobleme hat BMW zwar in den Griff bekommen, nicht jedoch die schwankende Verarbeitungsqualität.
Der süße Charmeur hat einen bitteren Beigeschmack

Keine Premium-Qualität, aber Premium-Preise

Die Schwächen des Mini
Das Urmodell des Mini war nie ein Paradebeispiel für sorgfältige Verarbeitung und guten Rostschutz. Daran gemessen, ist der Mini II ein deutlicher Fortschritt. Im Vergleich mit der Konkurrenz in der Kleinwagen klasse leistet sich das Kultmobil allerdings einige peinliche Schwächen, die überhaupt nicht zu Image, Preis und Premiumanspruch von BMW passen. Denn der TÜV stellt bereits nach fünf Jahren öfter als beim Durchschnitt Rost an tragen den Teilen fest. Auch die Lenkung fällt bei den Hauptuntersuchungen häufig mit zu viel Spiel auf. Richtig teuer wird es bei Modellen bis August 2004, wenn das zu schwach dimensionierte Schaltgetriebe des englischen Herstellers Midland Gears den Geist aufgibt. Nicht besonders standfest ist außerdem die Kupplung. Weitere typische Schwächen: Ölverlust am Antrieb, Lackmängel bei frühen Exemplaren, leergesaugte Batterien, verschlissene Antriebswellen und Radlager, Spannungsrisse in der Frontscheibe, ausgeschlagene Scheibenwischergelenke, Klappergeräusche.
Fazit und Modellempfehlung

Modellempfehlung Mini Cooper, 1598 cm³, 85 kW/115 PS, Höchstgeschwindigkeit 200 km/h
Wenn Mini, dann einen Cooper – wie die Mini-Neuwagenkäufer favorisieren auch wir die Kraft-Version. Als goldene Mitte wollen wir den 115-PS-Mini aber nicht bezeichnen. Dafür ist die Leistungsentfaltung zu zäh und der Verbrauch zu hoch: durchschnittlich zehn Liter Super sind für dieses kleine Auto nicht mehr zeitgemäß. Doch der Mini One mit 90 PS ist kaum sparsamer, während der Cooper S speziell auf der Autobahn zum hemmungslosen Säufer wird. Und der Diesel? Dessen Phlegma passt schon gar nicht zum agilen Mini.
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