Genesis Electrified G80, Mercedes EQE: Elektro, Test, Motor, Preis
Leise auf Reise: Genesis Electrified G80 tritt gegen Mercedes EQE an

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Feine Limousine mit starkem Auftritt, effektiv und elektrisch – kennen wir vom Mercedes EQE, gibt's jetzt auch im Genesis G80. Duell der beiden Edel-Elektriker.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD
Im Jahr 2021 kam Hyundais Edel-Ableger Genesis nach Deutschland. Im Frühjahr 2022 brachte die Marke ihre Elektrolimousine Electrified G80 an den Start. Ein stattlicher Bursche, elegant gekleidet und mächtig unter Strom gesetzt, glitt da auf uns zu. Inzwischen ist klar: Das Ding kann was.
Der G80 beschert bereits auf den ersten Metern absolutes Oberklasse-Gefühl, fährt sich bestens, bringt viel Luxus und Ausstattung mit, ist natürlich auch nicht billig. Wir sehen ihn somit in einem Vergleichstest mit einem Mercedes. In dieser Liga ist der ebenfalls taufrische EQE daheim. Auch bei ihm gilt, dass er teuer, fein, schnell und gut ist.

Starker Mercedes-Konkurrent: Der Genesis G80 gefällt auf Anhieb mit absolutem Oberklasse-Gefühl, er fährt sich zudem bestens.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD
An der Kasse gewinnt der Genesis
Für 69.200 Euro gibt es einen Genesis G80 mit 370 PS starker Elektro-Antriebsquelle. Ein 82,7-kWh-Akkublock soll ihm dann zu prüfstandsverbrieften 520 Kilometer Reichweite verhelfen. Mercedes verspricht, bis 618 Kilometer Reichweite aus den Zellen des EQE zu schöpfen. Dafür ist der Stuttgarter E-Wagen etwas schwächer (292 PS) und rund 1500 Euro teurer – ihn gibt es mit Hinterradantrieb nämlich nicht unter 70.627 Euro Grundpreis.

Bei unserem Test kam der G80 410 Kilometer weit, der EQE schaffte 400 Kilometer. Nach WLTP soll es jeweils deutlich mehr sein.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD
Beide brechen ihr Reichweiten-Versprechen
Beide Modelle versprechen jedoch – wie fast alle Elektroautos – zu viel. In der Praxis schafft der Genesis nur 410 Kilometer Fahrstrecke, der EQE kommt auf eine maximal 400 Kilometer lange Distanz. Einen Vorsprung holt der Genesis dann jedoch beim Thema Nachladen heraus. Er lässt sich mit bis zu 240 kW Leistung (Gleichspannung) mit Strom befüllen, der EQE verträgt dagegen nur 170 kW Ladeleistung. Heißt in der Praxis, dass der G80 in 22 Minuten seine "Kern-Ladefüllung" schafft, der EQE diese Betankung der Akkus von 10 bis 80 Prozent ihrer Kapazität dagegen in 32 Minuten absolviert.
Fahrzeugdaten
Modell
Genesis Electrified G80
Mercedes EQE 350+
Motor Bauart vorn
Leistung vorn
Motor Bauart hinten
Leistung hinten
Drehmoment gesamt
Spitzenleistung gesamt
Vmax
Getriebe
Antrieb
Bremsen vorn/hinten
Testwagenbereifung
Reifentyp
Radgröße
Reichweite*
Verbrauch*
Batterieart
Batteriekapazität netto
Ladeleistung AC/DC
Ladeanschluss
Vorbeifahrgeräusch
Anhängelast gebremst/ungebremst
Stützlast
Kofferraumvolumen
Länge/Breite/Höhe
Radstand
Grundpreis****
Testwagenpreis (wird gewertet)
Jetzt zum praktischen Teil. Den übrigens beide Limousinen hervorragend meistern. Herrlich leise, samtige und souveräne Vorstellungen hier wie dort. Der Mercedes zum Beispiel wirkt in allen Fahrbereichen außerordentlich geschliffen. Feines Rangierkönnen, saftige Leistungsentfaltung beim Durchtreten des Fahrpedals und hervorragend intelligent regelnde Rekuperation gehören zu seinem Repertoire.

Bestnote für den Benz: Der EQE fährt annähernd lautlos, verwöhnt seine Passagiere mit einer fast fehlerfreien Federung.
Bild: Tom Salt / AUTO BILD
Der EQE gefällt mit viel Fahrkomfort
Außerdem arbeitet die Federung nahezu fehlerfrei. Nur auf ausgeprägten Bodenwellen hebt sich das Heck (nach tiefem Einfedern) irritierend stark an, ansonsten verdient der EQE die Bestnote. Dazu passen das fast lautlose Fahrgeräusch und das fein arrangierte Interieur. Hier profitiert der Fahrer von einer zuverlässigen und schlauen Sprachbedienung des MBUX-Systems, besser kann das derzeit wohl keine andere Automarke.
Messwerte
Modell
Genesis Electrified G80
Mercedes EQE 350+
Beschleunigung
0–50 km/h
0–100 km/h
0–130 km/h
0–160 km/h
0–200 km/h
Zwischenspurt
60–100 km/h
80–120 km/h
Leergewicht/Zuladung
Gewichtsverteilung vorn/hinten
Wendekreis links/rechts
Sitzhöhe
Bremsweg
aus 100 km/h kalt
aus 100 km/h warm
Innengeräusch
bei 50 km/h
bei 100 km/h
bei 130 km/h
Verbrauch
Sparverbrauch
Testverbrauch
Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe)
Sportverbrauch
CO2 (lokal)
Reichweite (Testverbrauch)
Im Genesis geht's gefühlt und nach unseren Messdaten etwas eiliger vorwärts. Dem G80 helfen dabei das geringere Leergewicht und das ansehnliche Plus an Leistung. Andererseits bremst der Genesis nicht so definiert und wirkungsvoll wie der Mercedes. Dafür stimmen das niedrige Geräuschniveau sowie der Geradeauslauf – der Wagen schnürt wunderbar entspannt mit hohem Tempo über die Autobahn, ohne dass der Fahrer dauernd korrigierend eingreifen müsste.
Im Großen und Ganzen gilt somit für beide Elektro-Limousinen: Edles Fahrgefühl trifft souveräne Fahrleistungen bei hohem Sicherheitsniveau. Klasse! Weitere Details zum Test finden Sie in der Bildergalerie.
Fazit
Beide Luxuslimousinen bewegen sich auf einem erstaunlich hohen Niveau. Weil das Fahren beim EQE insgesamt noch souveräner und feiner ausfällt, bringt er es auf fast 600 Punkte. Der G80 bleibt in Schlagdistanz und belegt, dass er im elektrischen Oberhaus künftig mitreden kann.
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