Getriebeölwechsel: Kosten, Intervalle, Risiken
Darum ist der Getriebeölwechsel wichtig

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Während das Motoröl in regelmäßigen Abständen gewechselt wird, erfährt das Getriebeöl bei den meisten Autofahrern nur wenig Beachtung. Aber auch Getriebeöl altert und sollte deswegen ausgetauscht werden, bevor es zum Getriebeschaden kommt.
Bild: AUTO BILD
Inhaltsverzeichnis
Einmal vom Hersteller eingefüllt, ist das Getriebeöl nicht selten dafür vorgesehen für die gesamte Lebensdauer im Getriebe zu bleiben. Ein Intervall für den Getriebeölwechsel ist nur in wenigen Fällen vorgesehen. Dabei wird auch das Getriebeöl mit der Zeit vom Abrieb im Getriebe verschmutzt und verliert seine guten Schmiereigenschaften. Auf lange Sicht kann das Getriebe dadurch Schaden nehmen – und das wird letztlich teurer als der Tausch des Getriebeöls.
Getriebeöl hat eine ähnliche Funktion wie Motoröl: Es sorgt für Schmierung der Zahnräder, die präzise ineinander greifen, und reduziert dadurch den Verschleiß. Gleichzeitig übernimmt es eine kühlende und reinigende Funktion: Es nimmt es kleinste Abrieb-Partikel auf und transportiert sie zum Filter, sodass sie im Getriebe keine unerwünschte Reibung verursachen. Wird das Getriebeöl älter, verschmutzt es jedoch zunehmend und verliert durch die Belastung seine guten Fließeigenschaften. Das lässt sich mit der Zeit auch am Fahrverhalten feststellen. Typische Veränderungen, verursacht durch altes Getriebeöl, sind:
• Der Gangwechsel läuft nicht mehr flüssig. Das lässt sich vor allem beim Schaltgetriebe feststellen, wenn das Einlegen des Ganges und die Kraftübertragung verzögert sind.
• Die Gänge lassen sich nicht mehr so gut einlegen. Das ist vor allem im ersten und zweiten Gang der Fall. Vor allem wenn das Öl noch kalt ist, läuft der Gangwechsel ruckelig.
• Auch beim Automatikgetriebe kann ein Rucken beim Stufenwechsel eine der Folgen sein.
• Rasseln oder Rattern beim Gangwechsel.
• Ölflecken unter dem Getriebe zeigen, dass das Getriebe undicht ist. Es muss Getriebeöl nachgefüllt werden und gegebenenfalls eine Reparatur erfolgen.
• Die Gänge lassen sich nicht mehr so gut einlegen. Das ist vor allem im ersten und zweiten Gang der Fall. Vor allem wenn das Öl noch kalt ist, läuft der Gangwechsel ruckelig.
• Auch beim Automatikgetriebe kann ein Rucken beim Stufenwechsel eine der Folgen sein.
• Rasseln oder Rattern beim Gangwechsel.
• Ölflecken unter dem Getriebe zeigen, dass das Getriebe undicht ist. Es muss Getriebeöl nachgefüllt werden und gegebenenfalls eine Reparatur erfolgen.

Mikroskopisch kleine Partikel durch Materialabrieb verunreinigen das Öl mit der Zeit.
Bild: AUTO BILD
Der Getriebeölwechsel ist – anders als ein Motorölwechsel – nur sehr wenige Male im Autoleben nötig. Sieht der Hersteller kein Intervall vor, was eher die Regel als die Ausnahme ist, sollte der erste Wechsel nach einer Fahrleistung von etwa 80.000 bis 100.000 Kilometern bzw. sechs bis acht Jahren vorgenommen werden. Hier kommt es allerdings auch auf das jeweilige Modell und die Fahrweise an: Eine sportliche Fahrweise fordert das Getriebe stärker, steigert entsprechend den Verschleiß und lässt so auch das Getriebeöl schneller altern. Das gleiche gilt für Kurzstrecken, die dem Getriebe aufgrund der häufigeren Gangwechsel mehr abverlangen.
Einige Getriebe können problemlos auch 120.000 Kilometer mit demselben Öl schaffen, während andere schon nach 60.000 Kilometern total verdreckt sind. Deswegen sollte man das Getriebeöl im Auge behalten und gegebenenfalls beim nächsten Service gezielt nach dem Zustand fragen. Denn im Rahmen der Inspektion wird das Getriebe ohnehin auf Dichtigkeit und Getriebeöl-Füllmenge überprüft. Vor allem wenn man schon Anzeichen von veraltetem Getriebeöl spürt, ist es ratsam das Öl schnell auszutauschen. Wichtig: Nach einer Getriebereparatur sollte immer ein Wechsel des Öls durchgeführt werden, und zwar schon nach etwa 5000 Kilometern. Denn in dieser Zeit ist der Abrieb am größten und es befinden sich viele Rückstände im Öl. Und zwar ganz gleich, ob es sich um ein Schalt- oder Automatikgetriebe handelt.
Beim Getriebeölwechsel wird zwischen dem einfachen Ölwechsel und einer Getriebespülung unterschieden. Für den Getriebeölwechsel wird das Öl über die Ablassschraube abgelassen und anschließend neues Öl eingefüllt. Bei einem manuellen Schaltgetriebe ist dieser Vorgang meist schon ausreichend. Bei Automatikgetrieben bleibt jedoch oft eine große Menge des alten Öls und des Abriebs zurück, die sich noch im Filter oder Ölkühler befinden. Wird nun einfach neues Getriebeöl eingefüllt, hat man nur einen Teil der Altlasten entfernt. Deswegen wird bei Automatikgetrieben meist eine Spülung des Getriebes vorgenommen. Dabei wird das alte Öl mit Druck aus dem Getriebe gepumpt, um möglichst viel davon zu entfernen. Anschließend werden bei laufendem Motor frisches Getriebeöl und reinigende Additive durch das Getriebe gespült. Und zwar solange, bis im ausfließenden Öl keine Rückstände mehr erkennbar sind. Anschließend wird wieder neues Getriebeöl eingefüllt. Die Getriebespülung macht den Getriebeölwechsel also erst wirklich effektiv – aber auch kostspielig.
Ein Getriebeölwechsel ist nichts für Laien. Versierte Schrauber können ihn aber durchaus in Eigenregie erledigen. In der Regel ist es bei einem Schaltgetriebe einfacher, als bei einer Automatik. Denn bei letzterer ist immer eine Getriebespülung erforderlich, für die ein Fachmann aufgesucht werden sollte. Auch bei Schaltgetrieben ist eine Spülung effektiver, ein reiner Ölwechsel lohnt sich hier aber auch schon. Für das Vorgehen ist unbedingt die Bedienungsanleitung des Fahrzeugs zu Rate zu ziehen, denn hier ist beschrieben, welches Öl verwendet werden muss und wo sich die Ablasschraube sowie die Einfüllschraube befinden. Wird ein falsches Öl verwendet, kann es schlimmstenfalls zum Getriebeschaden kommen!
Vor dem Ablassen des alten Getriebeöls muss der Wagen warmgefahren werden. Dabei am besten alle Gänge einmal durchschalten. Da die Ablassschraube meist schwer zugänglich ist, muss der Wagen auf eine Hebebühne gefahren werden. Die Ablass- und Einfüllschraube werden aufgedreht und das Öl wie beim Motorölwechsel abgelassen. Wichtig: Das Altöl muss aufgefangen und fachgerecht entsorgt werden (Sondermüll!). Ablass- und Einfüllschraube sollten nach dem Wechsel erneuert werden, da sich auch hier verdreckte Ölrückstände festsetzen und die alten Exemplare eventuell nicht mehr richtig abdichten. Anschließend wird das neue Getriebeöl eingefüllt. Dafür ist meist spezielles Werkzeug zum Einspritzen (Spritze oder Einfüllschlauch) nötig.

Eine Getriebereparatur oder ein neues Getriebe kosten schnell mehrere Tausend Euro.
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Motoröl ist im Gegensatz zum Getriebeöl sehr hohen thermischen Belastungen ausgesetzt. Dementsprechend muss es besonders hitzebeständig sein. Getriebeöl ist hingegen weniger Belastung durch hohe Temperaturen ausgesetzt. Die Betriebstemperatur liegt meist um 80 Grad. Zudem ist das Getriebeöl dünnflüssiger und verschleißt nicht so schnell wie Motoröl. Getriebeöl wird ebenfalls in SAE-Klassen eingeteilt, hat aber andere Viskositäten als Motoröl. So lautet eine gängige Spezifikation zum Beispiel 75W90. Darüber hinaus werden die Getriebeöle nach internationalem Standard in Leistungsstufen, die sogenannten GL-Klassen ("gear lubricant") 1-5, eingeteilt. Bei modernen Autos begegnen einem nur noch die Klassen GL-4 und GL-5.
Die Anforderungen an Öle im Automatikgetriebe sind nochmal höher als an die Öle für manuelle Schaltgetriebe. Schließlich muss das Öl hier nicht nur die Zahnräder schmieren, sondern auch weitere Hydraulikkomponenten für die Gangwechsel. Deswegen werden hier spezielle Fluide, sogenannte "Automatic Transmission Fluids" (ATF), eingesetzt. Die Getriebehersteller schreiben hier ihre eigenen Spezifikationen vor. Deswegen ist es umso wichtiger, nur vom Hersteller freigegebene Öle zu verwenden. Ansonsten riskiert man schwere Schäden.
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