Kindersitze der Gruppe 2/3 sind für ein Körpergewicht von 15 bis 36 Kilo zugelassen. Sie sind also für Kinder ab einem Alter von zirka dreieinhalb Jahren geeignet und können bis zum Ende der Kindersitzpflicht (12 Jahre oder 1,50 Meter) genutzt werden. AUTO BILD hat acht Gruppe-2/3-Kindersitze mit Isofix-Verankerung getestet. Warum Isofix? Die Befestigung an den Ankerpunkten trägt zu einem stabilen Stand im Fahrzeug bei. Wer Isofix-Ankerpunkte im Auto hat, sollte deswegen immer auf die Isofix-Befestigung zurückgreifen. Eingebaut wird der Sitz am besten in der Mitte der Rückbank (sofern zulässig) oder hinter dem Beifahrersitz. Dort sitzen die Kleinen laut Statistik am sichersten.

Gruppe-2/3-Kindersitze im Test: Gurtverlauf das A und O

Bei den Mini-Testern Aaron, Fritz, Henry, Ida, Ismail und Josie steht vor allem der blaue Joie Traver hoch im Kurs – er leuchtet so schön. Auch der Recaro-Sitz findet Zuspruch: "Der sieht aus wie für Rennfahrer", findet Aaron. Ginge es im Test um die Optik, stünden die beiden Sieger schon fest. Aber hier zählt nicht das Äußere, auf die inneren Werte kommt es an. Ganz wichtig: der Gurtverlauf! Gerade im Beckenbereich muss der Fahrzeuggurt perfekt sitzen, das heißt: tief über dem Beckenknochen. Er darf nicht verrutschen, wenn sich das Kind bewegt. Andernfalls drohen bei einem Crash Verletzungen im Bauchbereich. Beim Testsieger Britax Römer Kidfix III M funktioniert das besonders gut, denn hier gibt es einen zusätzlichen Gurtführungspunkt in Form einer Schlaufe zwischen den Beinen des Kindes, der den Gurt in der richtigen Position hält.
Acht Kindersitze im Test
Der Gurt muss optimal sitzen und darf nicht verrutschen.
Am Oberkörper wird der Sitz des Gurts mit der Höhenverstellung angepasst. Bei optimaler Einstellung befindet sich die Kopfstütze etwa zwei Fingerbreit über der Schulter des Kindes. Dabei gilt: Mit jedem gewachsenen Zentimeter sollte auch der Sitz angepasst werden. Manche Sitze passen sich zudem in der Breite an – entweder über eine automatische Breitenverstellung wie z.B. beim Cybex Solution Z-Fix oder über bewegliche Seitenwangen wie beim Maxi-Cosi Rodifix Air Protect. Funktionen wie Neigungs- oder Kopfstützenverstellung sorgen zudem für eine gute Sitzposition des Kindes. Hier sollten Eltern darauf achten, dass der Sitz so eingestellt ist, dass der Kopf des Kindes beim Einschlafen nicht nach vorne kippt. Denn dann ragt er aus dem geschützten Bereich des Kindersitzes heraus. 

Im Kindersitz-Vergleich machen Details den Unterschied

Insgesamt schlagen sich alle Kindersitze im Test solide, einen Totalausfall gibt es nicht – gemeckert wird auf vergleichsweise hohem Niveau. Doch es zeigt sich: Es sind vor allem Kleinigkeiten und Details, die (sehr) gute von weniger guten Sitzen unterscheiden. Zudem ist es wichtig, dass sich die Kleinen im Sitz wohlfühlen, denn quengelnde Kinder auf der Rückbank lenken den Fahrer ab. Vor dem Kindersitzkauf ist deswegen ein Probesitzen zu empfehlen. Auch der Einbau ins Auto sollte einmal geprobt werden, bevor die Entscheidung für den Kindersitz fällt.*Stand: April 2019

So hat AUTO BILD getestet

Acht Kindersitze im Test
Konrad (6) freut sich: Er darf ausnahmsweise vorne sitzen.
Insgesamt acht Gruppe-2/3-Sitze haben wir dem Alltagstest unterzogen. Dabei ging es vor allem um Bedienbarkeit, Einbau ins Auto und das Einsetzen des Kindes. All das wurde von unseren Testern und "echten" Eltern im Alltag überprüft. Besonders wichtig: Wie sitzt das Kind im Sitz? Wie verhält sich der Sitz während der Fahrt oder wenn sich das Kind darin bewegt? Anschließend wurden die Sitze auseinandergenommen – Bezüge runter, Bauteile ab – und die Verarbeitung überprüft.

Britax Römer Kidfix III M

Britax Römer setzt sich mit cleveren Ideen an die Spitze: Der Seitenaufprallschutz ist herausdrehbar, das spart das Hantieren mit Seitenteilen. Ausführliche Sicherheitshinweise und die besonders klare Kennzeichnung der Gurtführung minimieren das Risiko einer Fehlbedienung. Die zusätzliche Schlaufe für den Gurt kommt zwar bei einigen Kids nicht so gut an, verringert aber die Verletzungsgefahr – der Gurt bleibt immer an Ort und Stelle, egal wie viel sich das Kind bewegt. Auch im alltäglichen Umgang punktet der Kidfix III M: Selbst bei eingebautem Sitz lässt sich alles gut bedienen, Bezüge sind schnell abgenommen und gewaschen. Da verkraftet man auch das vergleichsweise hohe Gewicht von 7,5 Kilo. Einziger Wermutstropfen: der Preis.
Zum Einzeltest-Bericht: Britax Römer Kidfix III M
Preis: 229,99 Euro • Isofix: ja • Zusätzliche Seitenprotektoren: ja • Neigungsverstellung: ja • neigbare Kopfstütze: nein • Breitenverstellung: v-förmige Seitenwangen • Gewicht: 7,5 kg
Test-Note: 1-

Cybex Solution Z-Fix

Der Cybex Solution Z-Fix ist nahezu baugleich mit dem GB Elian-Fix. Auch er verfügt über die neigungsverstellbare Kopfstütze sowie eine automatische Breitenverstellung. Während des Tests zeigt sich jedoch: Ein paar Kleinigkeiten kann das "Schwestermodell" von GB besser. Die Kopfstütze des zehn Euro teureren Cybex-Sitzes klappert während der Fahrt. Auch die Bezüge sind nicht optimal: Der Stoff "Manhattan Grey" ist schon nach kurzer Nutzungsdauer fleckig. Hier empfiehlt sich beim Kauf eine weniger empfindliche Variante. Störend ist zudem das Gewicht von fast acht Kilo. Zwar sind Einbau und Bedienung schnell und einfach, ein Fahrzeugwechsel entpuppt sich aber als Kraftakt. Dafür punktet er mit einem stabilen Stand und sauberem Gurtverlauf.
Zum Einzeltest-Bericht: Cybex Solution Z-Fix
Preis: 209,95 Euro • Isofix: ja • Zusätzliche Seitenprotektoren: ja • Neigungsverstellung: ja • neigbare Kopfstütze: ja • Breitenverstellung: automatisch mit Höhenverstellung • Gewicht: 7,9 kg
Test-Note: 2-

GB Elian-Fix

Der Elian-Fix ist ein rundum gelungener Sitz. Er ist intuitiv bedienbar, der Gurt verläuft gut. Bei der Bedienungsanleitung sollte man aber genau hinsehen. Die Durchmischung der Sprachen in den Kapiteln kann dazu führen, dass wichtige Hinweise überlesen werden. Dafür sind die Sicherheitshinweise am Sitz eindeutig und gut positioniert. Und es gibt eine tolle Zusatzfunktion: eine neigungsverstellbare Kopfstütze. Dadurch wird dem Nach-vorne-kippen des Kindes beim Einschlafen vorgebeugt, der Kopf bleibt in der Sicherheitszone. Trotzdem wird die Sicht des Kindes kaum beeinträchtigt. Weiterer Pluspunkt: Der Elian-Fix hat eine automatische Breitenanpassung – wird der Sitz in der Höhe verstellt, ändert sich gleichzeitig auch die Breite. An den Schultern bietet er dann bis zu 44 cm Platz.
Zum Einzeltest-Bericht: gb Elian Fix
Preis: 199,95 Euro • Isofix: ja • Zusätzliche Seitenprotektoren: ja • Neigungsverstellung: ja • neigbare Kopfstütze: ja • Breitenverstellung: automatisch mit Höhenverstellung • Gewicht: 7,1 kg
Test-Note: 2

Hauck Bodyguard Pro

Dieser Test beginnt vielversprechend. Der Sitz von Hauck macht einen robusten und stabilen Eindruck; der Preis ist günstig. Erste Mankos fallen aber schon bei der Anleitung auf – sie ist mit guten Grafiken illustriert, spart aber an wichtigen Sicherheitshinweisen. Weiter geht's beim Einbau: Die Isofix-Arme sind in der Länge nicht verstellbar, eine Neigungsverstellung für die Lehne gibt es nicht. Ein stabiler Stand sieht anders aus. Bewegt sich das Kind im Sitz, kann zudem der Gurt in der Führung verdrehen und bietet dann nicht mehr den optimalen Schutz. Auch der Becherhalter an der Seite stößt uns beim Testen auf. Er hat an den Aufnahmen scharfe Kanten – Verletzungen sind vorprogrammiert. Immerhin gibt es eine automatische Schulter-Breitenverstellung.
Zum Einzeltest-Bericht: Hauck Bodyguard Pro
Preis: 99,95 Euro • Isofix: ja • Zusätzliche Seitenprotektoren: nein • Neigungsverstellung: nein • neigbare Kopfstütze: nein • Breitenverstellung: automatisch mit Höhenverstellung • Gewicht: 6,6 kg
Test-Note: 4

Heyner Maxifix Aero

4,8 Kilo sind bei Kindersitzen mit integriertem Isofix eine Ansage. Für jemanden, der oft das Auto wechselt, ist das ein klares Argument für den Heyner-Sitz. Mit seinen 115 Euro liegt er preislich knapp hinter den günstigsten Modellen im Test. Die Bedienung klappt intuitiv, auch die Neigungsverstellung geht leicht. Dazu ist er bequem gepolstert. Wermutstropfen: Die Kopfstütze lässt sich nur umständlich verstellen, im Test brauchten wir stets beide Hände. Besonders wenn das Kind bereits im Sitz Platz genommen hat, ist das keine leichte Aufgabe. Die Sitzohren sind wuchtig und somit eine Sichtbehinderung, die vielen Kindern missfällt. Und die Seitenwangen dürften tiefer sein: An der breitesten Stelle messen sie 12 cm, andere Sitze bieten hier 15 cm und mehr.
Zum Einzeltest-Bericht: Heyner Maxi Fix Aero
Preis: 114,95 Euro • Isofix: ja • Zusätzliche Seitenprotektoren: nein • Neigungsverstellung: ja • neigbare Kopfstütze: nein • Breitenverstellung: nein • Gewicht: 4,8 kg
Test-Note: 3

Joie Traver

Von allen Sitzen im Vergleich ist der Joie Traver wohl die größte Überraschung. Für den günstigen Preis von rund 100 Euro wird viel geboten: Zusätzliche Seitenprotektoren sollen die Sicherheit bei einem Seitenaufprall erhöhen, eine Neigungsverstellung verbessert die Sitzposition. Prima Zusatzfunktion: Die Beinauflagefläche lässt sich verstellen, so kann die Sitzfläche in der Tiefe angepasst werden – das bietet kein anderer Sitz in unserem Test. Ansonsten verzichtet der Traver auf jeglichen Schnickschnack. Für Punktabzüge sorgen nur ein paar Kleinigkeiten: Die Knöpfe zum
Lösen der Isofix-Rastarme sind im Auto nicht optimal erreichbar. Ein- und Ausbau sind darum etwas zu schwierig, da der Sitz mit 56 cm vergleichsweise breit ist.
Zum Einzeltest-Bericht: Joie Traver
Preis: 99,95 Euro • Isofix: ja • Zusätzliche Seitenprotektoren: ja • Neigungsverstellung: ja • neigbare Kopfstütze: nein • Breitenverstellung: nein • Gewicht: 5,7 kg
Test-Note: 2

Maxi-Cosi Rodifix Air Protect

Der Maxi-Cosi macht insgesamt eine gute Figur: Er ist intuitiv zu bedienen und steht stabil im Auto. Für Letzteres sorgt auch die breite Basis – eine Besonderheit in dieser Kindersitz-Klasse. Dadurch ist eine Neigungsverstellung unabhängig vom Winkel des Fahrzeugsitzes möglich. Außerdem geben die Seitenwangen nach und lassen dem Kind mehr Platz in der Breite (bis zu 46 cm). Als zusätzliches Sicherheits-Feature ist in die beiden Wangen der Kopfstütze je ein Luftpolster eingelassen, zusätzliche Seitenprotektoren gibt es nicht. Praktisch: Die Isofix-Rastarme sind einzeln verstellbar und ermöglichen eine einfache Montage. Aber während des Tests kam es zu einer kleinen Schnittverletzung beim Einbau – Grund dafür waren unsauber verarbeitete Kunststoffkanten im Rückenbereich.
Zum Einzeltest-Bericht: Maxi-Cosi RodiFix Air Protect
Preis: 149,00 Euro • Isofix: ja • Zusätzliche Seitenprotektoren: nein • Neigungsverstellung: ja • neigbare Kopfstütze: nein • Breitenverstellung: bewegliche Seitenwangen • Gewicht: 6,1 kg
Test-Note: 2-

Recaro Monza Nova 2 Seatfix

So viel vorweg – das Ding ist fummelig. 56 cm breit und über sieben Kilo schwer, die wollen erst mal ins Auto bugsiert werden. Den Gurt in die Führungsöse an der Schulter einzufädeln, ähnelt einem Geduldsspiel. Und auch wenn es ans Lösen der Bezüge geht, sollte man reichlich Zeit einplanen. Dafür kommt der Recaro-Sitz bei den Kids an – erinnert er mit seiner Aufmachung doch ein bisschen an Rennsport. Ein weiterer Pluspunkt für die Kleinen: In die Kopfstütze sind Lautsprecher integriert, es lässt sich ein Smartphone oder MP3-Player anschließen. Und es gibt noch mehr: ein Luftkissen in der Kopfstütze, das mit einer eingebauten Pumpe aufgeblasen wird. Dadurch bleibt der Kopf des Kindes in der richtigen Position.
Zum Einzetest-Bericht: Recaro Monza Nova 2 Seatfix
Preis: 219,00 Euro • Isofix: ja • Zusätzliche Seitenprotektoren: ja • Neigungsverstellung: ja • neigbare Kopfstütze: ja, Luftkissen • Breitenverstellung: nein • Gewicht: 7,1 kg
Test-Note: 3+
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Test-Ergebnisse: Gruppe-2/3-Kindersitze
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