Kaum einer hat ihn auf dem Radar. Dabei ist der Honda CR-V nicht nur konzeptionell ein Siegertyp. Als Gebrauchter punktet er auch mit höchster Qualität.
Bild: Sandra Beckefeldt / AUTO BILD
Crossover ist das neue Zauberwort der Hersteller. Damit werden klassische SUVs langsam aufs Altenteil geschoben, während die Nachfolger wieder flacher und aerodynamischer werden. Aber ist die Idee wirklich so neu? Nein, Honda macht das mit seinem CR-V schon seit Jahrzehnten so. Bodenfreiheit wie ein Kombi und ein allenfalls rudimentärer Allrad – wohl keiner käme auf die Idee, mit dem CR-V ins Gelände zu fahren.
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Da das aber auch sonst so gut wie niemand mit einem SUV macht, konzentriert sich der kleine japanische Hersteller lieber auf vergessene Tugenden wie tiefe Türausschnitte und niedrige Ladekante. Bei Bedarf verschwinden 589 bis 1669 Liter im Heck. Dann hat der einzige Benziner im Programm allerdings gut zu tun.
Der Zweiliter-Sauger läuft kultiviert und zuverlässig, verlangt für Leistung aber reichlich Drehzahl.
Bild: Sandra Beckefeldt / AUTO BILD
Honda CR-V: Der Benziner leistet 155 PS, Diesel gibt's mit 120 und 150 PS
Der Zweiliter-Sauger liefert seine 155 PS bauartbedingt erst weit oben in schwindelerregenden Drehzahlregionen. Kaum passend zum gemütlichen Charakter des CR-V und zudem ein Garant für zweistellige Verbrauchswerte. Beim ruhigen Dahingleiten dagegen kann jeder die mechanische Perfektion erleben, die Honda den guten Ruf als Motorenbauer einbrachte. Der nachgeschobene 1,6-Liter-Diesel mit wahlweise 120 oder 150 PS arbeitet zwar brummiger, passt aber mit seiner Kraft von unten heraus besser zum CR-V. Ob Schaltgetriebe oder Automatik bleibt eine Glaubensfrage. Beide funktionieren tadellos und halten. Nur wer viel ziehen muss, sollte besser schalten.
Technische Daten Honda CR-V 2.0 4WD
Motor
Ventile/Nockenwellen
Hubraum
Leistung
Drehmoment
Höchstgeschw.
0–100 km/h
Tank/Kraftstoff
Getriebe/Antrieb
Länge/Breite/Höhe
Kofferraumvolumen
Leergewicht/Zuladung
Vierzylinder/vorn quer
4 pro Zylinder/2
1997 cm³
114 kW (155 PS) bei 6500/min
192 Nm bei 4300/min
190 km/h
10,2 s
58 l/Super
Sechsgang manuell/Allrad
4570/1820/1685 mm
589-1669 l
1592/483 kg
Während der Benziner 1,7 Tonnen an den Haken nehmen darf, sinkt das Limit beim starken Diesel mit dem Wechsel auf eine Automatik von akzeptablen zwei auf reichlich dezente 1,5 Tonnen. Die gemütliche Landpartie sabotiert das Fahrwerk, dessen Abstimmung gerade ohne Beladung etwas störrisch und hart geriet. Zum Glück wird dieses Defizit von den sehr bequemen und streckentauglichen Sitzen etwas aufgefangen. Typisch Honda: die sehr exakte und leichtgängige Lenkung.
Viele Knöpfe, Mini-Bildschirm. So sahen die Cockpits in früheren Jahren eben aus. Bei der Verarbeitung ist durchaus Luft nach oben.
Bild: Sandra Beckefeldt / AUTO BILD
Moderne Assistenzsysteme sucht man vergebens
Ebenfalls zur Marke gehören traditionell die guten TÜV-Noten. Der CR-V macht da keine Ausnahme. Hier und da stimmt mal die Lichteinstellung nicht, Batterien können entladen sein – Kleinkram. Bauartbedingte Schwächen sucht man beim CR-V dagegen vergebens. Lediglich die Haptik im Innenraum hinkt der ansonsten so harmonischen Vorstellung etwas hinterher. Mit den altmodischen großen Tasten ließe sich ja noch leben, mit den ständigen Knister- und Klappergeräuschen und dem Billigplastik fällt das schon schwerer. Und auch moderne Assistenzsysteme oder ein zeitgemäßes Infotainment bleibt Honda seinen Kunden schuldig.
Bildergalerie
Gebrauchtwagen-Test Honda CR-V
Ärgerlich, zumal der CR-V kein Schnäppchen ist. Unter 15.000 Euro gibt es nur sechsstellige Laufleistungen. Unser Fotowagen vom Autohaus Butenbremer in Stuhr bei Bremen hat neu rund 30.000 Euro gekostet, nach drei Jahren soll er mit 20.000 Euro noch gut zwei Drittel bringen – und gehört zu den besseren Angeboten. Bei allem Nischendasein haben sich die Qualitäten des braven CR-V anscheinend herumgesprochen.
Unterhaltskosten Honda CR-V 2.0 4WD
Testverbrauch
CO2
Inspektion
Haftpflicht (17)*
Teilkasko (23)*
Vollkasko (21)*
Kfz-Steuer (Euro 6)
9,5 l S/100 km
226 g/km
300-600 Euro
460 Euro
180 Euro
571 Euro
196 Euro
Ersatzteilpreise
Lichtmaschine
Anlasser
Wasserpumpe
Zahnriemen
Nachschalldämpfer
Kotflügel vorn links, lackiert
Bremsscheiben und -klötze
1284 Euro
1023 Euro
344 Euro
entfällt, Kette
513 Euro
794 Euro
607 Euro
Fazit
von
AUTO BILD
Der unauffällige Honda CR-V spielt zumindest hierzulande nur eine Nischenrolle. An seinen Qualitäten liegt das nicht. Die Mängelbilanz liest sich besser als bei fast jedem seiner Konkurrenten.
Den Honda CR-V haben viele nicht auf dem Zettel. Dabei ist er nicht nur konzeptionell ein Siegertyp, sondern punktet als Gebrauchter auch mit höchster Qualität. Hier im Check: ein CR-V 2.0 Comfort 4WD, Baujahr 2017. Laufleistung: 49.100 km, Preis: 19.945 Euro (Neupreis rund 30.000 Euro).
Bild: Sandra Beckefeldt / AUTO BILD
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Die Nachfolger der SUVS werden derzeit wieder flacher und aerodynamischer. Neu ist diese Idee nicht. Honda macht das mit seinem CR-V schon seit Jahrzehnten so. Bodenfreiheit wie ein Kombi und ein allenfalls rudimentärer Allrad. Der Fokus liegt auf vergessenen Tugenden wie tiefen Türausschnitten und niedrigen Ladekanten.
... liefert seine 155 PS bauartbedingt erst weit oben in schwindelerregenden Drehzahlregionen. Kaum passend zum gemütlichen Charakter des CR-V und zudem ein Garant für zweistellige Verbrauchswerte. Beim ruhigen Dahingleiten dagegen kann jeder die mechanische Perfektion erleben, die Honda den guten Ruf als Motorenbauer einbrachte.
Der nachgeschobene 1,6-Liter-Diesel mit wahlweise 120 oder 150 PS arbeitet zwar brummiger, passt aber mit seiner Kraft von unten heraus besser zum CR-V.
Ob Schaltgetriebe oder Automatik bleibt eine Glaubensfrage. Beide funktionieren tadellos und halten. Nur wer viel ziehen muss, sollte besser schalten. Während der Benziner 1,7 Tonnen an den Haken nehmen darf, sinkt das Limit beim starken Diesel mit dem Wechsel auf eine Automatik von akzeptablen zwei auf reichlich dezente 1,5 Tonnen.
Die gemütliche Landpartie sabotiert das Fahrwerk, dessen Abstimmung gerade ohne Beladung etwas störrisch und hart geriet. Zum Glück wird dieses Defizit von den sehr bequemen und streckentauglichen Sitzen etwas aufgefangen. Typisch Honda: die sehr exakte und leichtgängige Lenkung.
Ebenfalls zur Marke gehören traditionell die guten TÜV-Noten. Der CR-V macht da keine Ausnahme. Hier und da stimmt mal die Lichteinstellung nicht, Batterien können entladen sein – Kleinkram. Bauartbedingte Schwächen sucht man beim CR-V dagegen vergebens.
Lediglich die Haptik im Innenraum hinkt der ansonsten so harmonischen Vorstellung etwas hinterher. Mit den altmodischen großen Tasten ließe sich ja noch leben, mit den ständigen Knister- und Klappergeräuschen ...
... und dem Billigplastik fällt das schon schwerer. Und auch moderne Assistenzsysteme oder ein zeitgemäßes Infotainment bleibt Honda seinen Kunden schuldig. Ärgerlich, zumal der CR-V kein Schnäppchen ist. Unter 15.000 Euro gibt es nur sechsstellige Laufleistungen.
Fazit: Der unauffällige Honda CR-V spielt zumindest hierzulande nur eine Nischenrolle. An seinen Qualitäten liegt das nicht. Die Mängelbilanz liest sich besser als bei fast jedem seiner Konkurrenten.
Wer sich doch lieber nach einer Alternative zum Honda CR-V umsehen möchte, könnte beim Ford Kuga fündig werden. Ein 1.5 EcoBoost 4x4 (182 PS) von 2018 ist beispielsweise ab 20.000 Euro zu haben.