Das sind ja drei Dinge auf einmal! Stimmt. Und wir meinen hier trotzdem nicht das Überraschungsei. Na ja, zumindest nicht das mit der Schokohülle. Wir sprechen vom neuen Honda Jazz e:HEV. Einem Hybrid-Kleinwagen, der rein elektrisch, als E-Mobil mit Reichweitenverlängerer und als klassischer Verbrenner unterwegs sein kann. Auch das ist ein spannendes Überraschungsei. Der neue Jazz ist in etwa so lang wie ein VW Polo, dabei aber etwas schmaler und höher – so finden selbst kleine Familien genug Platz. Der Tank-Trick (unter den Vordersitzen versteckt) lässt hinten außerdem Raum für die sogenannten Magic Seats, bei denen die Sitzfläche aufgestellt werden kann. Dann passt ein Fahrrad quer ins Auto. Und vielleicht tröstet dieses Gimmick darüber hinweg, dass beim Umklappen der Lehnen am Boden eine kleine Stufe bleibt und der Kofferraum mit 304 bis 1205 Litern zwar nicht klein ausfällt, aber kleiner als beim Vorgänger (354–1314 l). Das Cockpit kommt mit zentralem Touchdisplay, Sprachsteuerung und Handykopplung via Apple CarPlay und Android Auto, vergisst aber die klassischen Tugenden nicht. Klimatisierung und Lautstärke lassen sich über große Drehregler bedienen. Like! (Erste Fahrt im neuen Honda Jazz Crosstar.)

Das Motto des Jazz Hybrid: nur nicht hetzen

Honda Jazz e:HEV
Eher gemächlich: Bis Tempo 100 braucht der Hybrid-Jazz 10,2 Sekunden, bei 175 km/h ist Schluss.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Ein Atkinson-Motor mit 98 PS und zwei E-Motor ergeben eine Systemleistung von 109 PS und 253 Nm – was nach Leistung klingt, soll sparen. Bei niedrigem Tempo fährt der Jazz nur mit dem E-Motor. Wenn der Akku leer gesaugt ist, liefert der Verbrenner im Hintergrund brummelnd über eine zweite E-Maschine Strom-Nachschub, das Prinzip eines Reichweitenverlängerers. Wird's schneller, übernimmt der Ottomotor. Der Wechsel zwischen den Modi klappt reibungslos, das Temperament bleibt aber begrenzt. Eher gemütlich setzt sich der Jazz in Bewegung, schafft nur 175 km/h Spitze und dröhnt uns bei voller Beschleunigung die Ohren zu. Auch das e-CVT-Getriebe kennt keine Eile und arbeitet sich gelassen durchs Drehzahlband. Hält den Verbrauch in Grenzen. Auf unserer Testrunde reichten knapp fünf Liter. Das Fahrwerk spielt das Nur-nicht-hetzen-Spiel gekonnt mit. Erst fiese Flickenteppiche oder übertriebener Sportsgeist bringen den Jazz an seine Grenzen. Mindestens 21.500 Euro verlangt Honda für den Jazz (zum Kfz-Versicherungsvergleich). Ein Polo mit 95 PS und DSG kostet fast 1500 Euro weniger. Der Preis für drei Autos in einem.
Das Fazit: Wer sich auf den Jazz e:HEV einlässt, bekommt einen tollen und modernen Kleinwagen. Einen, der im Alltag einfach funktioniert und macht, was er soll. Der Preis ist dafür ein wenig zu hoch. AUTO BILD-Testnote: 3+

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Honda Jazz Hybrid im Test