Verkehrte Welt: Wer glaubt, mit dem Golf Variant ein in Deutschland gebautes Auto zu kaufen, irrt. Er wird in Mexiko produziert. Herausforderer Hyundai fertigt den i30 im tschechischen Nošovice und baut damit das europäischere Auto. Der Fiesta-Siesta-Golf macht einen ordentlichen, aber keinen überragenden Eindruck. In Trendline-Ausstattung tritt er gegen den i30 als Classic an – zwei Basismodelle also. Erstaunlich: Den Ausstattungsvorteil – eigentlich die Domäne der Koreaner – bringt hier der Golf mit. Auch beim Blick aufs Cockpit fällt der leicht ergraute i30cw ab – viel Hartplastik. Das hat noch kein VW-Niveau.

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Hyundai i30cw
Verliert die Eigenschaftswertung, gewinnt aber beim Bezahlen: der Hyundai i30cw.
Ob höhenverstellbares Lenkrad, Zentralverriegelung mit Fernbedienung oder elektrisch einstellbare Außenspiegel (im Paket 690 Euro) – das alles kostet Aufpreis. Nach dem Motorstart wirkt der Koreaner etwas rustikaler, klingt fast dieselig, beschleunigt dank elf Mehr-PS aber flotter. In Kurven fehlt der Lenkung die Rückmeldung, und er schiebt stur über die Vorderräder. Außerdem sind seine Bremswege nicht die kürzesten. All das kann der Golf besser. Der VW läuft ruhiger und vermittelt auf schnellen Autobahntouren stets ein äußerst sicheres Fahrgefühl. Nur der Abrollkomfort auf schlechten Straßen lässt zu wünschen übrig – da muss Papi mit nörgelnden Kindern rechnen. Besonders bei langsamer Fahrt wirkt der VW zu straff abgestimmt. Dennoch holt der Golf deutlich mehr Eigenschafts-Punkte als der i30, muss sich unterm Strich aber geschlagen geben. Denn der Hyundai ist 2755 Euro günstiger. Was deutlich mehr ist als eine Kleinigkeit.

Fazit

von

AUTO BILD
Natürlich hat der Golf Variant viele Fans. Und das auch zu recht. Denn was man von einem Vielzweck-Auto erwartet, erfüllt der VW besser als sein koreanischer Konkurrent. Ob Platzangebot, Motor oder Fahrdynamik – der VW hat seinen Herausforderer gut im Griff. Bis es ans Bezahlen geht. Hier hat der Hyundai leichte Vorteile. Selbst der viel geringere Wertverlust des VW kann den Golf nicht retten. Der Grundpreis ist zu hoch und verliert darum dieses Duell.

Von

Stefan Voswinkel