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Video: Mazda CX-5 vs Hyundai Tucson (2017)

Duell der Kompakt-SUV

Banzai! Beim Anblick des neuen Mazda CX-5 scheint der japanische Ausruf für Glück und Ehre angebracht, so schnittig ist die Neuauflage des Bestellers geworden. Fast, als hätte Alfa Hand an das Kodo- Design gelegt. Fünf Jahre nach der Premiere hat Mazda sein kompaktes SUV gründlich überarbeitet, denn eine konzeptionell neue Plattform ist erst nach zehn Jahren geplant. Trotzdem war die große Modellpflege an Optik und Abstimmung dringend nötig.

Der größere Mazda bietet nicht mehr Platz

Mazda CX-5
Mit 4,55 Metern ist der CX-5 acht Zentimeter länger als der Tucson – ohne Auswirkungen aufs Platzangebot.
Während der jüngere Hyundai Tucson 2016 auf Rang neun der meistverkauften SUVs in Deutschland landete, blieb der CX-5 mit Platz 14 hinter den bisherigen Erfolgen zurück. Mit einem attraktiven Design, sportlicher Abstimmung und bewährten Motoren will Mazda jetzt Boden gutmachen. Zwar ist der CX-5 kein Stückchen länger geworden, streckt sich aber mit seinen 4,55 Metern doch acht Zentimeter mehr als der Tucson. Innen merkt man das kaum, die Kniefreiheit auf den hinteren Plätzen ist hier wie dort vergleichbar, und das Fassungsvermögen der Kofferräume variiert nur um wenige Liter. Der Hyundai punktet mit mehr Stauraum unter dem Ladeboden, weil sich dort kein Soundsystem wie beim Mazda breitmacht. Dafür ist das Gepäckraumrollo im CX-5 clever im Heckfenster befestigt und schwingt mit auf, wenn man die Klappe öffnet. Bei beiden Konkurrenten lässt sich der Rollokasten unter dem Ladeboden verstauen.
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Das Innenraumdesign des CX-5 ist aufgeräumter

Mazda CX-5
Gut gemacht: Der Mazda wirkt aufgeräumter als der Hyundai, die Materialien fassen sich schöner an.
Innen wirkt der Mazda eleganter und aufgeräumter als der Hyundai. Überhaupt präsentiert sich Letzterer weniger schön. Das wenig handschmeichlerische Plastik, die Tasten und Schalter in den Türen sowie die wuchtige Mittelkonsole sehen bieder aus. Aber alles eine Geschmacksfrage – Funktionalität und Ausstattung sind im Hyundai gut. Das integrierte Display ist mit acht Zoll sogar größer als das aufgesetzte Mini-Tablet im Mazda und lässt sich intuitiver bedienen. Mazda wiederum hält an seinem Dreh-Drück-Steller in der Mittelkonsole fest, mit dem sich durchs Menü manövrieren lässt. Und wenn man erst mal weiß, wo man im System suchen muss, ist alles ein Kinderspiel. Sogar die Zoomfunktion in der Navigation, die sich erst aktivieren lässt, wenn man die Menüoptionen auf der Karte ausblendet. Selbst das Cockpit ist mehr eine Design- als eine Funktionsfrage.
Während im Tucson das mittige TFT-Display von zwei Rundinstrumenten flankiert wird wie früher bei Audi, hat Mazda sich für die Porsche-Lösung entschieden: drei Rundinstrumente, von denen das äußere rechte die digitalen Anzeigen wiedergibt. Marginal, aber schöner gelöst als im Mazda.

Beim Fahrkomfort hat der Hyundai die Nase vorn

Hyundai Tucson
Koreanische Sänfte: Der Tucson bügelt Unebenheiten mit einer stoischen Gelassenheit einfach weg.
Knapp geht es auch bei den starken Turbodieseln der Kontrahenten zu: 2,2 Liter mit 150 PS im Mazda gegen 2,0 Liter und 136 PS im Hyundai – fast gleiches Drehmoment, Hyundai dank Vorderradantrieb sparsamer. Das Turboloch minimieren beide gut, der Mazda fühlt sich aber eine Spur spritziger an. Sein Diesel ist nach der Kaltlaufphase ein Musterbeispiel an Kultiviertheit und Laufruhe sowie extrem leise. Das klingt im Hyundai kerniger. Der Sechsgangschalter ist butterweich und exakt, der Mazda braucht besonders bei schnellen Gangwechseln mehr Aufmerksamkeit. Dafür ist das Fahrwerk im Koreaner eine Sänfte, so stoisch schluckt es Fahrbahnunebenheiten und bügelt die Straße glatt. Selbst Bremsmanöver aus hohem Tempo bringen ihn nicht aus der Ruhe. Der Mazda wirkt etwas nervöser und zugleich agiler. Seine sportlichere Abstimmung lässt ihn weniger wanken, und auf Bodenwellen reagiert er steifer als sein Vorgänger.
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Der Preis dafür: Querfugen und den Zustandsbericht schlechter Straßen reicht er mit seinen letztlich sehr straffen Federn unvermittelt an die Insassen durch. Auf glatter Autobahn jedoch ist das kein Thema, und seine direkte Lenkung macht mehr Spaß als die im Hyundai, die erst im Modus Sport ähnlich wirkt. Da hat der Mazda ein Stück weit die Nase vorn. Banzai!

Fazit

von

Ulrich Safferling
Ein knappes Rennen, denn beide SUVs sind echte Alleskönner. Nach der Modellpflege wirkt der Mazda frischer und agiler. Der Hyundai glänzt dafür als funktionaler und ausgeglichener Alltagsheld, der mit langer Garantie und fairen Preisen punktet.

Von

Ulrich Safferling