Die Formel E boomt, weitere Elektro-Rennserien sind in Planung. Was bedeutet das für Traditions-Rennserien wie beispielsweise die IndyCar? Auch in der US-Formel 1 könnte ein Umdenken einsetzen. Das fordert jetzt im Gespräch mit AUTO BILD MOTORSPORT jedenfalls Michael Andretti, einer der erfolgreichsten IndyCar-Teambesitzer.
Andretti glaubt: „Ich denke, wir werden die nächsten drei bis vier Jahre noch mit den aktuellen Motoren in der IndyCar fahren. Und dann müssen wir in die Zukunft gehen. Ich treibe wirklich sehr hart die Idee voran, dass wir auf alternative Antriebe umsteigen.“
Andretti
Das Andretti-Team ist eines der Top-Mannschaften der IndyCar-Szene
Wird die IndyCar also bald zur amerikanischen Formel E? Andretti: „Das Indy 500 geht über rund 800 Kilometer. Es wird also von der Reichweite her nicht so schnell passieren, dass das Rennen mit einem Elektromotor gewonnen wird. Es müsste daher in die Richtung Hybrid-Motoren gehen. Ich sehe da auch kein Kostenproblem, denn zu den aktuellen Triebwerken lässt sich gut mit einem Hybridelement kombinieren.“
Eine andere Möglichkeit, mehr Hersteller in die IndyCar zu locken wäre die Verwendung von GT3-Motoren. Dort engagieren sich mehr als ein Dutzend Marken. Und die Motoren sind mit 500 bis 600 auch leistungsstark. Ohne die Beschränkung durch Luftmengenbegrenzer hätten die Triebwerke sogar eine ähnliche Leistung wie aktuellen IndyCar-Motoren (rund 700 PS). Und: Die in unzähligen Langstreckenrennen erprobten GT3-Triebwerke sind ausgesprochen zuverlässig. Doch Andretti bremst: „Ich sehe nicht, dass es in diese Richtung gehen wird. Alternative Antriebe sind der Schlüssel zu mehr Herstellern. Und die brauchen wir.“

Von

Michael Zeitler