Infiniti QX70: Gebrauchtwagen-Test
Der Infiniti QX70 bietet das Glück in der Nische

—
Als Gebrauchtwagen ist der Infiniti QX70 bezahlbar. Aber ist das sportlich-luxuriöse SUV auch gut? AUTO BILD hat ein vier Jahre altes Modell getestet!
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Premium aus Fernost hat hierzulande einen schweren Stand. Bereits vor dem offiziellen Abgang von Nissans Luxustochter Infiniti im Jahr 2020 fuhr die Marke unter dem Radar. Dabei ist ihre große SUV-Baureihe ein Hingucker mit reichlich Power und Luxus. 2009 als FX eingeführt, firmiert sie nach einem dezenten Facelift 2012 als QX70. Selbstbewusst designt, tritt sie als Nippon-Alternative zu Porsche, BMW und Co an. Das Trumm von Auto ist 4,86 Meter lang und 1,93 Meter breit, die Frontpartie bietet mächtig Überholprestige, die coupéartige Heckpartie war ihrer Zeit sogar voraus.
Trotz vergleichsweise moderater Preise und Wunschlos-glücklich-Ausstattungen blieben die Verkaufszahlen des leer zwei Tonnen schweren Oberklasse-SUVs stets auf homöopathischem Niveau: Nur 3886 Einheiten vom Infiniti FX/QX70 konnten hierzulande bis zum Verkaufsstopp 2018 abgesetzt werden, während das Modell insbesondere in den USA höchst erfolgreich war. Vom hiesigen Exotenstatus können Gebrauchtinteressenten profitieren, denn es gibt noch genügend Fahrzeuge und Werkstattkompetenz am Markt.
Der vier Jahre alte Infiniti QX70 kostet 27.990 Euro

Luxus dominiert den Innenraum. Die Bedienlogik verrät, dass der QX70 ein älteres Semester ist.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Unser Testwagen vom Autohaus Günther in Ahrensburg (Schleswig-Holstein) soll nach vier Jahren und nur 42.374 Kilometern statt 68.300 Euro noch moderate 27.990 Euro kosten. Der Zustand ist tadellos: Bis auf ein leicht abgegriffenes Lenkrad und eine gestauchte Sitzwange hat dieser QX70 nahezu Jahreswagencharakter. Die Ausstattung des komplett in Schwarz gehüllten, tadellos verarbeiteten Allradlers genügt selbst verwöhnten Naturen.
Technische Daten
Motor
Ventile/Nockenwellen
Hubraum
Leistung
Drehmoment
Höchstgeschw.
0–100 km/h
Tank/Kraftstoff
Getriebe/Antrieb
Länge/Breite/Höhe
Kofferraumvolumen
Leergewicht/Zuladung
Erhaben thront es sich in der ersten Reihe auf üppigen Ledersesseln mit rautenförmig gestickten Kontrastnähten. Hier gibt es reichlich Luxus wie ein (antiquiert anmutendes) Navi-Infotainment mit Surround-Sound von Bose, 360-Grad-Kamerasystem, Klimaautomatik und Glasschiebedach. Edel wirken Details wie teilbelederte Schaltwippen, Analoguhr und Standheizung. Weniger überzeugen die Kopffreiheit im Fond und das Kofferraumvolumen mit 410 bis 1305 Liter Volumen. Schwächlich ist die Sitzheizung.
Die Unterhaltskosten haben es in sich
Letzteres lässt sich vom Motor nicht sagen. Der 3,7-Liter-V6-Basismotor packt die Abgasnorm Euro 6 und ist ein durstiges Sporttriebwerk: Er dreht bis 7400 Umdrehungen, leistet 320 PS, nimmt dafür jedoch zwölf Liter Super und mehr. Mitrollen klappt dank der kultivierten Siebenstufen-Wandlerautomatik ebenfalls gut. Zumindest wenn die unsensiblen Fahrassistenten deaktiviert sind.

Bereits der Einstiegsbenziner sorgt mit 320 PS für reichlich Dynamik.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Trotz walzenartiger 21-Zoll-Turbinenräder gibt das adaptive Fahrwerk keine Poltergeräusche von sich. Der Unterhalt hat es in sich: Versicherungs- und Werkstattkosten sind hoch. Etwas wirtschaftlicher wäre der 3.0d-Turbodiesel, nochmals teurer der 5,0-Liter-V8 mit 390 PS. Offroadeinsätze sollten bei nur 19 Zentimeter Bodenfreiheit eher tabu sein.
Unterhaltskosten
Testverbrauch
CO2
Inspektion
Haftpflicht (23)*
Teilkasko (27)*
Vollkasko (27)*
Kfz-Steuer (Euro 6)
Ersatzteilpreise*
Lichtmaschine
Anlasser
Wasserpumpe
Zahnriemen
Nachschalldämpfer
Kotflügel vorn links, lackiert
Bremsscheiben und -klötze
Fazit
Verlockend niedrige Gebrauchtpreise und die gute Qualität machen den großen Infiniti zum Geheimtipp für Genießer. Die Unterhaltskosten sind jedoch enorm hoch, der Wiederverkauf könnte eventuell schwierig werden.
Service-Links