Eine Weisheit des 21. Jahr­hunderts lautet: Daten sind das neue Öl. So wie fossile Energien immer mehr aus dem Straßenverkehr verschwin­den, wächst genau dort die Bedeu­tung von künstlicher Intelligenz – und das Teilen dieses Wissens.Damit der Stadtverkehr für alle Teilnehmer sicherer, sauberer und schneller läuft, soll das Wissen Hunderter Verkehrsampeln geteilt werden. "Traffic Light Forecast 2.0" (auf Deutsch etwa: Ampel-Vorhersage) nennt sich daher ei­nes der Schwerpunktprojekte auf dem Weltkongress für intelligente Verkehrssysteme, der ITS, die im Oktober in Hamburg stattfindet. Bis zum Herbst werden in der Metropole Daten von rund 800 Ampelkreuzungen auf einer Platt­form gesammelt. Auf der können sich dann App-Entwickler, Verbände, aber auch die Autoindustrie über eine Schnittstelle frei bedienen, um Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln, die den Stadtverkehr verbessern (die 50 besten Auto-Apps).

Auch Radfahrer sind schneller und sicherer unterwegs

ITS-Weltkongress
App für Fahr­radfahrer: Die Daten der Ampel helfen auch Rad­lern im Verkehr.
Bild: Traffic Light Forecast
Und so funktioniert es: Jede Ampel meldet, wann und wie lan­ge sie auf Rot oder Grün steht. Mit diesen Daten können dann zum Beispiel App-Entwickler Progno­sen erstellen, die Autofahrern hel­fen, mit der richtigen Geschwin­digkeit zu fahren, um die nächste Grünphase zu erreichen. So kann das Auto quasi auf einer digitalen grünen Welle rollen. Auch Fahrradfahrer profi­tieren von den Ampeldaten und sind mit für sie entwickelten Apps schneller und sicherer unterwegs.

Audi-Assistent für grüne Welle

Hersteller wie Audi erproben den Datenfluss für eine grüne Welle bereits im realen Verkehr. In Düsseldorf nutzen Audi-Fahrer Daten von mehr als 400 Ampel­anlagen für eine grüne Wel­le. Und falls man doch mal auf eine rote Am­pel zurollt, wird im Display sekundengenau angezeigt, wann die Ampel auf Grün schaltet. Bis dahin kann man den Fuß vom Gas nehmen. Im Pilotprojekt von Audi reduzierte sich der Kraftstoff­verbrauch der beteiligten Autos um 15 Prozent.

Darmstadt testet App – Graz noch analog

Auch die selbst ernannte "Di­gitalstadt" Darmstadt testet bereits eine "Ampel-App", um den Verkehrsfluss zu optimieren. Denn ganz so analog wie in Graz (Österreich) soll es in Zukunft nicht mehr zugehen. Dort können die Bewohner seit 2015 jede einzelne Ampel schriftlich bewerten. Bei berechtigter Kritik kümmert sich dann das Straßenamt.