Der Seat Leon Cupra gehört seit vielen Jahren zu den begehrtesten Hot Hatches und erfreut sich auch als facegelifteter 300er weiterhin größter Beliebtheit: Gefälliges Design, solide VW-Technik, sportliches Handling und annehmbare Preise locken sportlich orientierte Fahrer zu den Seat-Händlern. JE Design aus dem schwäbischen Leingarten gehört seit der ersten Stunde zu den Veredlern der flotten Spanier und lieferte von alltagstauglichen Individualisierungen bis zum radikalen Track-Tuning alle erdenklichen Varianten der Optimierung.

Das "Widebody"-Kit ist auch aerodynamisch wirksam

JE Design Leon Cupra 370
Mehr als nur Optik-Beiwerk: Der auffällige Heckspoiler ist dreifach verstellbar und sorgt für Anpressdruck.
So ist auch das Programm für die aktuelle Version wieder sehr umfangreich: Vom Optik-Tuning über verschiedene Fahrwerkslösungen und Leistungssteigerungen bis hin zu 380 PS ist alles für den Cupra im Angebot. Unser Testwagen in schwarzer Lackierung mit gelben Akzenten steht mit dem Aerokit "Widebody" (54 mm Verbreiterung) und breiten 19-Zöllern deutlich draller auf der Straße als die Serie. Ein Federnsatz legt den Seat 20 Millimeter tiefer und behält die originalen Stoßdämpfer bei. Wer es noch tiefer will, greift zum KWDDC-Gewindefahrwerk und größeren 20 Zoll-Rädern. Auffällig: Der dreifach einstellbare Heckspoiler, der bei 200 km/h bis zu 36 Kilo zusätzlichen Abtrieb generieren soll. Den Topspeed der getesteten 370-PS-Variante geben die Schwaben mit unlimitierten 265 km/h an (Serie 250 km/h abgeregelt). Gegen den erhöhten Anpressdruck stemmt sich der per Zusatzbox, Downpipe und Klappenauspuff gestählte Turbo-Vierzylinder, dem JE Design neben 70 Mehr-PS zusätzliche 80 Nm Drehmoment spendiert. Die Mehrleistung verwaltet ein Sechsgang-DSG mit erhöhtem Anpressdruck für die beiden hydraulischen Lamellenkupplungen.

Ein breites Drehzahlplateau sorgt für viel Fahrspaß

JE Design Leon Cupra 370
Frühsport: Schon ab 2000 Touren bläst der Turbo 460 Nm aus den vier Brennräumen.
Ob die Performance tatsächlich vorhanden ist, zeigt unsere Längsdynamikmessung im Abgleich zum Serienmodell, das allerdings auf griffigeren Michelin-Cup2-Reifen antrat. Ein klarer Traktionsvorteil gegenüber dem Conti-bereiften Breitbau-Cupra, dessen Straßenpneus dafür drei Zentimeter breiter sind. Aus dem Stand wuchtet sich der JE mit Hilfe seiner Launch-Control in 5,5 Sekunden (Serie 5,6 s) auf 100 km/h, um der Serie bis 200 mehr als zwei Sekunden einzuschenken. Die Durchzugswerte sind in allen Gängen eine volle Sekunde besser als bei der Serie: Bereits ab 2000 Touren hat der Turbo sein volles Drehmoment zusammengespult, hält es bis 5000 konstant aufrecht, um kurz darauf seine Nennleistung zu erreichen. Es ist diese zerberstende Mitte, wenn der Fronttriebler unter zornigem Vierzylinder-Knurren brachial anreißt, die das Fahrerlebnis bestimmt. Auf trockener Straße lässt sich der gierige Anzug noch gut dosieren, bei Nässe kann das elektronische Sperrdifferenzial ein Durchdrehen der Vorderäder aber nur noch mühsam in Schach halten. Sei's drum: Ein kurzer Lupfer, schon brutzelt der Auspuff ein herrliches Backfire, das zwar pubertär klingt, aber immerhin nicht unverschämt laut ist.Wie überhaupt der JE-Cupra trotz seiner extrovertierten Aufmachung im Alltag kein boshafter Rüpel ist: Die leichte Tieferlegung und breitere Reifen wirken sich kaum negativ auf den Fahrkomfort aus, ist doch schon die Serie eine recht straffe Angelegenheit. Der Mehrverbrauch von knapp einem Liter geht noch in Ordnung, obwohl JE Design teuren 100-Oktan-Sprit empfiehlt. Wer damit kalkulieren kann, erhält zu fairen Preisen einen deutlich stärkeren Cupra, der sich optisch von der Masse abhebt, und zwei Jahre Garantieumfang ab Datum der Erstzulassung.

Fazit

von

Guido Komp
Die Breitbau-Protzerei mag nicht jedem gefallen, doch der aufgeblasene JE-Cupra lässt seiner Optik auch Taten folgen: Subjektiv ist das Plus an Leistung mit seinem kräftigen Punch zur Mitte jederzeit zu spüren, und die Messwerte bescheinigen eine deutlich gesteigerte Performance. Besonders lobenswert: Die fairen Preise und die zweijährige Garantie auf das Motortuning.

Von

Guido Komp