Nein, wir spielen hier nicht das Lied vom Tod, auch wenn die Szenerie auf dem Foto so ähnlich aussieht wie im Klassiker von Sergio Leone. Na ja, ein bisschen vielleicht. Aber um eine italienisch-amerikanische Koproduktion handelt es sich auch beim Jeep Compass. Seine Technik stammt nämlich vom Fiat 500X, er wird sogar in Italien gebaut. Beide Firmen gehören zum Stellantis-Konzern.
Wer den Jeep mit Allradantrieb möchte, muss den Plug-in-Hybrid nehmen. Den gibt es in zwei Varianten, mit 190 oder 240 PS Systemleistung, wir empfehlen die stärkere Version. Dann kommt der Compass mit 180 PS starkem 1,3-Liter-Benziner, der die Vorderräder antreibt, und einem E-Motor mit 60 PS für die Hinterachse. Zum System gehören noch eine Sechsstufen-Wandlerautomatik und eine Batterie mit 11,4 kWh.
Jeep Compass
Bulliges Heck. Und der Allrad funktioniert gut, der E-Motor an der Hinterachse packt stets entschlossen zu.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD

Auf der Straße wirkt das alles etwas unharmonisch. Im E-Modus fährt der Jeep leise und zügig, setzt dann der Verbrenner ein, wird es ungemütlicher. Die Automatik schaltet im Normalmodus schläfrig und im Sportmodus nervös – schön wäre etwas dazwischen. Die Lenkung arbeitet leichtgängig und gefühllos, die Federung hölzern.

Offroad fühlt sich der Jeep wohler

Abseits der Straße oder bei schwierigen Bedingungen zeigt der Jeep dann, was er wirklich kann. Für ihn sprechen schon mal eine respektable Bodenfreiheit (20,1 cm, Trailhawk-Version 21,3 cm) und eine ordentliche Wattiefe (40,6 cm, Trailhawk 48,3 cm).
Der Vierradantrieb mit dem E-Motor an der Hinterachse ist natürlich kein Allrad à la Wrangler – die Lock-Funktion etwa keine echte Sperre, sondern ein zupackenderes Steuerprogramm und auch "Low Range" keine Geländeuntersetzung, sondern in Wahrheit ein Programm, das den ersten Gang der Automatik festhält.
Jeep Compass
Das Platzangebot geht vorn in Ordnung, im Fond liegt es unter dem Klassendurchschnitt.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD

Doch keine Sorge, das funktioniert alles gut und reicht im Regelfall, um den Compass aus allen möglichen Sandhaufen und Schneewehen herauszustemmen. Der Jeep lässt dich nicht im Steilhang verhungern und auch sonst nicht hängen. Der E-Motor an der Hinterachse packt stets entschlossen zu. Und bleibt sogar noch bei leerem Akku aktiv – dann liefert der riemengetriebene Startergenerator den Strom.
Eine Handvoll Dollar reicht dann aber leider nicht mehr, um ihn zu erwerben. Den Allrad-Compass gibt es mit 190 PS ab 47.250 Euro, mit 240 PS ab 52.750 Euro. Nicht, dass da zwei glorreiche Halunken am Werk waren…

Technische Daten und Preis: Jeep Compass 1.3 T4 PHEV

Motor Vierzyl., Turbo, vorn quer (133 kW/180 PS) plus E-Motor hinten (44 kW/60 PS)
Hubraum 1332 cm3
Systemleistung 177 kW (240 PS)
Drehmoment 270 + 250 Nm (Verbrenner + E)
Radaufhängung Einzelrad
Allrad/Kraftverteilung v:h autom. über Elektromotor an der Hinterachse/ 100:0 bis 56:44
L/B/H 4398/1874/1664 mm
Bodenfreiheit 213 mm
Ladevolumen 420-1230 l
Leergewicht/Zuladung 1860/540 kg
Anhängelast geb./ungebr. 1250/600 kg
Stützlast 75 kg
0–100 km/h 7,3 s
Spitze 200 km/h
Verbrauch (WLTP) 1,9 l S + 16,6 kWh/100 km
Tank/Batterie 42 l/11,4 kWh
Preis ab 52.750 Euro

Fazit

von

AUTO BILD
Nicht unsympathisch, dieser Jeep Compass. Bestimmt nicht perfekt, aber mit angenehmer Größe, geschmackvoller Einrichtung und einem gut funktionierenden Allradantrieb.