Keine neuen Autobahnen und Bundesstraßen: Kommentar zum Grünen-Vorschlag
Der Grünen-Vorschlag zum Autobahn-Baustopp führt in die Irre

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Der Ruf der Grünen nach einem Baustopp für neue Autobahnen und Bundesstraßen bringt fürs Klima nichts. Eher polarisiert er und wirft das Land zurück. Kommentar!
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Redakteur / Steven Haberland
Die Versuchung ist groß: Als Autofahrer möchte man reflexhaft den Vorschlag der Grünen, pauschal keine neuen Autobahnen und Bundesstraßen mehr bauen zu wollen, zurückweisen. Also erst mal durchatmen und nachdenken. Klar, Fernstraßen fressen wertvolles Land, keine Frage. Doch wird der Verkehr nicht klimafreundlicher, wenn man kilometerlange Umwege fährt! Wenn neue Autobahnen und Bundesstraßen gebaut werden, ist das kein Selbstzweck. Sondern hat das Ziel, dass die Menschen auf kürzeren Wegen sicher ans Ziel kommen.Das deutsche Autobahnnetz ist 13.000 Kilometer lang, ein Blick darauf erschließt die weißen Flecken. Ist das Autobahn- und Bundesstraßennetz schon fertig? Das kann niemand ernsthaft behaupten. Geplant sind laut Bundesverkehrswegeplan bislang nur einige Hundert neue Autobahnkilometer. Das erscheint maßvoll.
Gute Infrastruktur ist Wirtschaftsförderung
Der Ausbau der Infrastruktur hat noch kein Land zurückgeworfen, im Gegenteil: Ohne ein gutes Fernstraßennetz floriert auch die Wirtschaft nicht. Sollte man Autobahnprojekte auf Sinnhaftigkeit prüfen? Natürlich, das geschieht ja bereits! Wer sich das Planfeststellungsverfahren für Autobahnen anschaut, kann sich wundern, dass überhaupt neue gebaut werden. Das System ist eher zu kompliziert als zu simpel. Zum 1. Januar 2021 übernimmt nun der Bund die Verwaltung der Bundesautobahnen. Das ist auch gut so, denn hier erscheint eine zentrale Steuerung hilfreich. Ein zentraler Baustopp jedoch nützt niemandem. Auf Brachland wächst nichts, und letztlich rollen auch E-Autos über Autobahnen.
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