Trotz Common-Rail-Technik zu laut

Junge Familien und Geld – ein leidiges Thema. Da driften besonders beim Autokauf Wunsch und Wirklichkeit oft weit auseinander. Ein Kompakt-Van wäre natürlich ideal, am besten mit sparsamem Diesel. Doch die beginnen erst bei rund 20.000 Euro, egal ob sie nun Scénic, Zafira oder Premacy heißen. Eine rühmliche Ausnahme bildet da der Kia Carens.

Nach dem Facelift tritt auch er mit einem Diesel an und kostet in der gut ausgestatteten EX-Version lediglich 17.590 Euro. Lohnt die Anschaffung, oder bietet der Koreaner auch entsprechend weniger?

Den Zweiliter-Vierzylinder entwickelte Kia gemeinsam mit dem amerikanischen Motorenbauer Detroit Diesel. Das Ergebnis ist nicht gerade zufrieden stellend. Der Motor läuft trotz Common-Rail-Einspritztechnik zu laut. Auf diesem Niveau waren wir schon vor zehn Jahren. Die Geräuschentwicklung stört besonders in der Stadt beim häufigen Anfahren und Beschleunigen.

Gute Ausstattung, schlechter Bremsweg

Die Elastizität ist dagegen ausreichend. Auch schaltfaules Fahren (eine Automatik ist erhältlich) verzeiht der Carens, wird im dritten Gang unter 30 km/h nicht brummig. Auf der Autobahn schaffen die 113 PS höchstens 172 km/h.

Kia bietet den Carens ausschließlich als Fünfsitzer an. Die Platzverhältnisse vorn wie hinten sind gut bemessen. Weniger angenehm: Noch immer haben die Koreaner wenig Gefühl für die so genannte Haptik, also wie Oberflächen aussehen und sich anfühlen. Sie sind zu hart, wirken zu billig. Da trösten selbst die gute Ausstattung (Klimaautomatik) und der topfebene Ladeboden (60:40 umlegbare Rücksitzlehnen) wenig. Gelungen ist der Federungskomfort.

Zum Thema Sicherheit werden vier Sterne (Maximalwertung sind fünf) beim Euro-NCAP-Crash versprochen. Das normale Gurt- und Airbag-Kontingent ist an Bord. Nicht erhältlich sind aber Kopfairbag und ESP. Katastrophal: 43 Meter Bremsweg! Da muss Kia dringend nachbessern.

Fazit und Technische Daten

Fazit Am Schluss stellt sich dennoch die übliche Frage: "Lohnt sich der Diesel?" Wir meinen in diesem Fall: nicht wirklich. Zum einen bietet der Selbstzünder im Carens zu wenig Laufkultur, kostet mehr Steuern und ist in der Anschaffung 1600 Euro teurer als der vergleichbare Benziner mit 1,8 Liter Hubraum und 126 PS. Da müssen junge Familienväter schon viele tausend Kilometer abspulen, um das wieder reinzufahren.