Volle fünf Jahre Garantie

Kia nimmt den Mund ganz schön voll: "The car that cares." Das Auto, das sich kümmert. Für solche Wagen werben die Koreaner. Der jüngste Vertreter koreanischer "Kümmerlinge" heißt Cerato, ein preisgünstiger Kompakter ab 13.600 Euro (1.6 LX Stufenheck, 105 PS), der sich vor allem um eines sorgt: um unser Konto. In der Kompaktklasse herrscht Goldgräberstimmung. Über 30 Modelle kämpfen um Kunden, weshalb Korea versucht, den Cerato durch ein Care-Paket besonders schmackhaft zu machen.

In diesem Jahr belohnt der Hersteller Käufer mit fünf Jahresinspektionen gratis, was einem Gegenwert von etwa 1000 Euro entspricht. Außerdem gibt er fünf Jahre Garantie. Kia verkauft ein Auto, das bei allen Golf-Gläubigen die Sorgenfalten glätten soll. Der erste Eindruck fällt dann auch positiv aus.

Der von uns gefahrene 2,0-Liter-Benziner (143 PS) mit variabler Ventilsteuerung entwickelt seine Kraft ganz harmonisch, zieht beim Überholen locker vorbei und stottert auch nicht beim Anfahren. Bei jedem Druck aufs Gaspedal reagiert der 16-Ventiler spontan wie ein Klavier auf Tastendruck. Der Schaltknüppel gleitet glatt durch alle fünf Gänge – auch wenn die Gassenführung nicht die Präzision eines Golf oder Astra erreicht.

Technische Daten im Überblick

Im Vergleich zu den deutschen Kompakt-Königen hat Kia vor allem im Innenraum Nachholbedarf. Greifbar wird das zum Beispiel bei den Drehknöpfen der Klimaautomatik (Serie bei EX), die in 0,5-Grad-Schritten von 17 bis 32 Grad reguliert. Die Rädchen für Belüftungsstärke und Temperatur drehen durch, statt hörbar einzurasten. Innen wirkt eben alles etwas schlicht. Der graue Kunststoff, die Schalter, das Design. Auch wenn sonst vorhanden ist, was man zum Autofahren braucht. Zum Beispiel ABS, Bremsassistent, Scheibenbremsen rundum und eine Traktionskontrolle. Die greift beim 2,0-Liter-Benziner und -Diesel (112 PS) ins Motormanagement ein, wenn die Räder durchdrehen.

Beim Fahrwerk arbeiten die Ingenieure mittlerweile europäisch ausgewogen, polternde Achsen wie beim Vorgänger Shuma gehören der Vergangenheit an. Aus der Verantwortung stiehlt sich dagegen der Gurtwarner: Zwar zieht er eine große Piep-Show ab, sobald der Zündschlüssel steckt; setzt sich der Wagen jedoch in Bewegung, verstummt das Signal – selbst wenn der Gurt noch lässig in der Schlaufe baumelt. Das Cockpit wendet sich dem Fahrer zu, damit er Radio und Klimaregelung leicht bedienen kann. Die beheizbaren Ledersitze (1065 Euro) geben Halt, wenn sportliche Kurveneinlagen es erfordern.

ESP fehlt leider, die Aufpreisliste liest sich noch kürzer als die Bundesligatabelle: Metalliclack 310 Euro, elektrisches Glas-Schiebedach 540 Euro, Teilledersitze mit Heizung 1065 Euro, Automatik 1050 Euro. Dafür steckt der Stoßfänger Rempler bis acht km/h ohne Kratzer weg – in Serie. Der Cerato kümmert sich eben um die kleinen Sorgen des Alltags.

Ihre Meinung zum Kia Cerato 2.0 EX

Ob ein Auto letztlich ankommt, wissen nur die Verbraucher selbst – also Sie. Deshalb ist uns Ihre Meinung wichtig. Vergeben Sie eigene Noten für den Kia Cerato 2.0 EX. Den Zwischenstand sehen Sie direkt nach Abgabe Ihrer Bewertung.