Reinhold Messner ist ihm begegnet, ein paar Kraxler im Himalaja haben ihn aus der Ferne gesehen, doch niemand hat ihn je zu fassen bekommen – den sagenumwobenen Schneemenschen Yeti. So ähnlich geht es der Konkurrenz wohl mit dem Skoda gleichen Namens, die sieht den Tschechen auch nur aus der Distanz. Das kompakte SUV gewinnt so selbstverständlich Vergleichstests, wie man in seiner Heimat Schweinebraten mit Knödeln zu Mittag speist. Doch vielleicht haben ja Mitsubishi ASX und Suzuki Grand Vitara eine Chance, den Yeti zu packen.

Überblick: Alle News und Tests zum Suzuki Grand Vitara

Suzuki Grand Vitara
Felsenfest: Der Suzuki Grand Vitara ist der beste Geländegänger im Testtrio.
Nicht umsonst trägt der 4,58 Meter lange Suzuki den Zusatz Grand im Namen, mit knapp 30 Zentimeter Abstand zum Mitsubishi ist er der Größte im Vergleich. Er tritt wuchtiger und bulliger auf als ASX und Yeti, im Gelände kann er am meisten. Mit dem manuell sperrbaren Zentraldifferenzial, der größeren Bodenfreiheit und der Untersetzung kommt er dort viel weiter als die beiden anderen. Einen entscheidenden Platzvorteil bringt ihm seine Größe jedoch nicht, der Skoda ist vorn zum Beispiel spürbar luftiger gebaut. Im Vitara sitzt der Fahrer etwas zu hoch und zu weit weg von den Armaturen, das Lenkrad lässt sich nur in der Höhe verstellen. Gemütlicher geht es dafür im geräumigen Fond zu, die Passagiere ruhen hier ganz locker auf weichen Polstern. Im schlanker und vor allem flacher geschnittenen Mitsubishi können sie nicht so gut entspannen – sie sitzen wesentlich beengter. Der Raum ist hier knapp, und jeder, der auch nur in die Nähe des europäischen Größendurchschnitts kommt, muss den Kopf einziehen. Vorn passt die Sitzposition dafür umso besser, auch für Große, die auf bequemen Sitzen untergebracht sind – allerdings mit etwas zu kurzer Lehne.

Überblick: Alle News und Test zum Skoda Yeti

Skoda Yeti
Variabel und geräumig: Der Skoda Yeti gefällt mit sehr guter Raumausnutzung.
Immer wieder überraschend, wie intelligent der Skoda seinen Innenraum nutzt: außen knuffig und kompakt, innen fast schon riesig. Die kasten förmige Karosserie macht das möglich, sie bringt den Vorteil eines großzügigen Raumgefühls und der durchweg höchsten Kopffreiheit. Vorn sitzen Fahrer und Beifahrer angenehm aufrecht auf straff gepolsterten Sitzen mit viel Seitenhalt. In der zweiten Reihe bietet der Yeti zwar auch nicht mehr Platz als der Vitara, ist aber wandlungsfähiger. Die drei (zierlichen) Einzelsitze lassen sich längs verschieben, umklappen und auch relativ einfach ausbauen. Angetrieben wird der Yeti vom Zweiliter-TDI mit 140 PS aus dem VW-Bestand. Der Diesel läuft lebhaft und geschmeidig, wenn auch nicht so leise wie in manchem Auto aus Wolfsburg. Hier hat Skoda offenbar an der Dämmung gespart. Der TDI verbrauchte im Test gerade mal 6,6 Liter – sparsam, doch der Mitsubishi lag mit knauserigen 6,1 Litern noch einen halben Liter drunter. Respekt. Gerade im direkten Vergleich fährt sich der Skoda ausgesprochen agil, zuckt um die Kurven wie der Yeti auf der Flucht vor Messner.
Die Kehrseite seines Sporttalents ist die straffe bis strenge Federung. Gar nicht mal unangenehm, potenzielle Käufer sollten sich aber darauf einstellen. Der Mitsubishi liegt bei gemäßigtem Tempo ruhig, wird bei höherer Geschwindigkeit aber schaukelig. Stolz sind die Japaner auf den neuen Diesel, eine Eigenentwicklung. Der 1,8-Liter arbeitet mit variabler Ventilsteuerung, noch eine Seltenheit bei Selbstzündern. Der Aufwand hat sich gelohnt, der Vierzylinder zieht ab 1500 Touren kräftig an und dreht bissig, lärmt und rasselt dabei allerdings vernehmlich. Der ASX ist erstaunlich flott und zügig unterwegs, fährt sich mit seiner indirekten Lenkung aber nicht so agil wie der Skoda. Auf so etwas wie Handlichkeit legt auch der Suzuki keinen gesteigerten Wert. Der Grand Vitara ist als Geländewagen ausgelegt, und genau so benimmt er sich auch: bedächtig.

Überblick: Alle News und Tests zum Mitsubishi ASX

Mitsubishi ASX
Kostbares Kompakt-SUV: Für den ASX 1.8 DI-D+ Instyle ruft Mitsubishi 31.690 Euro auf.
Die träge Lenkung und das hakelige Fünfganggetriebe passen in dieses Bild. Übertrieben freundlich federt er auch nicht, nimmt Querfugen und Bodenwellen poltrig. Sein brummiger 1,9-Liter-Diesel (von Renault) müht sich mit seinen 129 PS nach Kräften, Yeti und ASX zu folgen – allerdings vergeblich. Kein Wunder, der Vitara trägt knapp 130 Kilo mehr auf der Hüfte als der Mitsubishi. Alles halb so schlimm, abgesehen von den Bremswerten: Der Suzuki steht mit warmen Stoppen erst nach 42,1 Metern – viel zu spät für ein modernes Auto. 27.990 Euro kostet der Grand Vitara als Comfort, in diesem Vergleich am wenigsten – dabei ist schon echte Gelände-Technik mit drin. Stolze 31.690 Euro verlangt Mitsubishi für den ASX Instyle, hier gehören aber auch Feinheiten wie das Festplatten-Navi und das Panorama-Dach dazu. Der Skoda liegt mit den 29.990 Euro für die Experience-Ausstattung in der Mitte, günstige Versicherungstarife senken die Kosten. Damit ist er mal wieder nicht zu packen.
Dirk Branke

Fazit

Nein, der Yeti ist nicht zu fassen. Der Skoda interpretiert das Thema Kompakt-SUV einfach am besten, wirkt putzmunter und ist dabei so geräumig und variabel wie ein Van. Die Konkurrenz kann da nur hinterherschauen. Doch auch die beiden anderen SUV sind sympathisch. Am schlanken Mitsubishi gefällt vor allem der sparsame Diesel, und der Suzuki ist als ehrlicher Offroader eine Empfehlung. Die hier getesteten, jeweils teuersten Ausstattungen braucht man dabei nicht unbedingt.