LA Auto Show 2011: US-Hersteller
Power statt Innovation

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Zu Hollywood gehören Blockbuster, zur LA Auto Show kräftige Ami-Schlitten. Das ist 2011 nicht anders. Dafür lassen Ford, Chevrolet und Co fast jede Innovation vermissen – leider.
So ganz langsam kommt die USA wieder in Fahrt. Der US-Automarkt scheint aus seiner Lethargie erwacht zu sein. Vor allem der Mittelstand kauft wieder ein. Wurde ja auch Zeit. Mit einem Durchschnittalter von 10,7 Jahren hat die US-Fahrzeugflotte mittlerweile den höchsten Wert seit Jahrzehnten erreicht. Wer sich jetzt auf der Suche nach neuem Blech auf der LA Auto Show 2011 umguckt, bekommt allerdings nicht viel Inspirierendes zu sehen. Gerade die Lokalmatadoren setzen wieder einmal auf Power statt Innovation.
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Der Camaro ZL 1 ist mit 587 PS das stärkste Cabrio, das Chevrolet ja baute, aber auch etwas für ewig Gestrige.
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Der Cadillac XTS kommt im Frühjahr mit einem neuen V6-Direkteinspritzer, 300 PS und vielen technischen Helferlein.
Buick LaCrosse GL in LA
Wer sich in den Hallen der LA Auto Show nach eher bodenständigem US-Blech umschaut, muss zwar suchen, findet es aber. Zum Beispiel bei Chevrolet, die den Kleinwagen Spark nun auch auf dem US-Markt anbieten, aber auch bei Ford, die mit Fiesta ST und Focus ST gleich zwei Kölner Kompaktmodelle ins US-Programm aufnehmen. Amerikas bürgerliches Lager darf sich zudem über den aufgehübschten Kombi-Van Ford Flex freuen, der ab sofort mit dezentem Facelift und 20 Mehr-PS vorfährt. Und natürlich über die Neuauflage des Ford Escape. Das in den USA extrem erfolgreiche Kompakt-SUV (über zwei Millionen Mal verkauft) wird im Herbst 2012 als neuer Kuga auch zu uns kommen. Das Design entstand unter Leitung von Martin Smith in Köln. Und der erklärt uns im Gespräch, dass der neue Kuga vor allem den Wunsch vieler Kunden nach mehr Kofferraum erfülle. Die sieben Zentimeter Längenzuwachs würden bei identischem Radstand fast vollständig dem Gepäckfach zugeschlagen. Zudem sei, so Smith, in die Materialqualität im Innenraum investiert worden.
Zusätzliche Höhepunkte verkneift sich diese überschaubare Messe, die in der milden Herbstsonne Kaliforniens ein weiteres Zeugnis der Orientierungslosigkeit (oder ist es Ignoranz) der US-Autobauer ablegt. Da ist nichts, was auf dem Weltmarkt von Bedeutung sein dürfte. Durchschnittliche, überwiegend rückwärts gewandte Blechware, die in erster Linie eines signalisiert: Wenn der US-Markt jetzt wieder Fahrt aufnimmt, ist das eine Riesenchance für alle anderen, die Antworten geben, statt Fragen zu stellen.
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