Durchs wackelige Gatter über die Grenze

Seit einer halben Stunde stehen wir an der Grenze zwischen Belize und Mexiko. Mitten im Urwald. 15 Leute, drei Land , drei Discovery. Die Grenze ist der Azul Hondo, ein kleiner Fluss. Wir warten auf den Mann, der uns das Gatter des wackeligens Zaun öffnet, damit wir offiziell durchs Wasser ans andere Ufer fahren dürfen.

Der Mexikaner kommt nicht mit dem Auto, sondern auf einem Pferd angeritten. Er hat sich fein gemacht, trägt Strohhut und Cowboystiefel, sieht aus wie der Bandit in einem John-Wayne-Western. Er grüßt schüchtern und lächelt verlegen, als wir ihn fotografieren.

"Diesen Übergang können wir für die Haupttour nehmen", sagt Dag Rogge zufrieden, nachdem unsere Autos am anderen Ufer die steile Böschung im ersten Gang Untersetzung hinaufgekrochen sind.

Auf den Spuren der Maya-Kultur

Dag ist der Chef auf unserer Scouttour durch Mexiko, Belize und Guatemala. Seine Agentur organisiert im Auftrag von Land Rover Deutschland die einmal im Jahr stattfindende Land Rover Experience. In den vergangenen Jahren sammelte man Erfahrungen in Jordanien, Jordanien, Island und Namibia. Diesmal steht Mittelamerika auf dem Programm. Wir sind das Vorauskommando, fahren auf den Spuren der versunkenen Maya-Kultur durch den Dschungel der Yucatan-Halbinsel. Unsere Aufgabe: Routen auskundschaften, die Befahrbarkeit von schlammigen Pisten prüfen, Koordinaten fürs Roadbook aufnehmen.

Im nächsten Monat kommen die Teilnehmer, die sich diese Abenteuerreise bei mehreren Ausscheidungswettbewerben in Deutschland erkämpft haben. Dann muss alles klappen. 8000 Bewerber waren es in diesem Jahr, 60 kamen in die engere Auswahl, sechs dürfen mit.

Sie werden auf abenteuerlichen Offroad-Pisten durch traumhafte Landschaften fahren, wilde Dschungelgebiete durchqueren und viel Kultur sehen und erleben: die geheimnisvollen Maya-Ruinenstädte Tulum und Kohunlich in Mexiko, Caracol in Belize, Tikal und Uaxactún in Guatemala.

Mousse au Chocolat zum Nachtisch

Tempel und Pyramiden als steinerne Zeugen einer Hochkultur, die ihre Blütezeit zwischen dem vierten und neunten Jahrhundert hatte. Die Mayas bauten ohne Metalle und Lasttiere riesige Städte, verstanden viel von Astronomie und Mathematik. Ihre Landwirte ernährten durch ausgeklügelte Bewässerungssysteme ein Volk von 20 Millionen Menschen. Als im 16. Jahrhundert die Spanier kamen, um die Länder Mittelamerikas zu kolonialisieren, waren die Mayas verschwunden, ihre prächtigen Stadtstaaten längst wieder vom Urwald überwuchert.

"Kaffeepause!", verkünden Lutz und Claudia aus dem ersten Wagen über Funk. Wir sind schon seit einigen Stunden auf einem Holzfällerweg im Dschungel unterwegs. Im Norden Guatemalas, der vergessenen, schwer zugänglichen Region an der Grenze zu Belize, die praktisch nur aus Urwald besteht.

Auf einer sonnigen Lichtung machen wir es uns im Schatten von Bananenstauden gemütlich, heizen die Camping-Kocher an. Wer Hunger hat, rührt sich eine Tüte dehydrierten Eintopf oder Müsli, zur Nachspeise ein Mousse au Chocolat oder einen Vanillepudding mit Wasser an. Lutz hat auf der Ladefläche seines Defender 130 mehrere Kisten mit Lebensmitteln, Getränken und massenhaft Trinkwasser gebunkert.

Ungewolltes Holzhacken im Urwald

Eine Stunde später sind wir wieder unterwegs. Der Weg wird schmaler und schlammiger, die letzten schweren Regenfälle haben die Piste aufgeweicht. Mit gesperrtem Zentraldifferenzial und im zweiten Gang mit Untersetzung geht's langsam, aber zuverlässig voran. Gut, dass die Autos mit grobstolligen Mud-Terrain-Reifen bestückt sind. Mit den Serienrädern würden wir hier dauernd stecken bleiben.

"Ich glaube, wir müssen gleich ein Problem lösen", meldet Torsten, der jetzt den Konvoi anführt. Quer über der Piste liegen zwei Bäume, die der letzte Sturm geknickt hat, und versperren uns die Weiterfahrt. "Wer hat Lust?", fragt Dag und hält die Motorsäge hoch, die er aus dem Kofferraum geholt hat. "Reng, teng, teng" knattert's durch den Urwald, als wir die Bäume in kleine Stücke zersägen und beiseite schaffen.

Für ein paar Minuten übertönt die Motorsäge sogar das Geschrei der Vögel. Die sorgen ansonsten für einen Geräuschpegel, der es locker mit einer Hauptverkehrsstraße aufnehmen kann. Von wegen Stille des Waldes. Im tropischen Urwald zirpen Grillen und pfeifen Hunderte verschiedener Vogelarten den ganzen Tag lang lautstark um die Wette. Wer genau hinsieht, entdeckt im dichten Unterholz Leguane und Schlangen, sogar Krokodile sehen wir am Wegesrand. Die weitgehend unberührte Natur der Yucatan-Halbinsel hält noch weitere Sehenswürdigkeiten bereit. In Belize klettern wir durch eine riesige Tropfsteinhöhle, in Mexiko übernachten wir am weißen Palmenstrand und hüpfen ins türkisblaue karibische Meer.

Experience-Kaufreisen im Überblick

Wir sehen viel auf unserer langen Fahrt. Doch stressig wird es nie. Für Hektik jeder Art ist es an diesem schönen Flecken der Erde viel zu heiß. Abends, die Dachzelte sind aufgeklappt, das Lagerfeuer angezündet, zum Essen ein Fläschchen Wein aus der Proviantkiste geöffnet, lassen wir die Erlebnisse des Tages noch einmal Revue passieren. Das Ergebnis heißt einstimmig: Klasse war's.

Wer Lust auf die abenteuerliche Reise durch Mittelamerika bekommen hat, kann sie ab Januar 2004 nachfahren. Land Rover bietet die Mundo-Maya-Tour und die Experience-Reiseziele der vergangenen Jahre als Kaufreisen an. Für alle Reisen gilt: Im Preis inbegriffen sind Hin- und Rückflug, Übernachtung in Lodges oder Camps und der Sprit.

Jeweils zwei Reisende teilen sich einen Discovery Td5 mit Dachzelt. Für alle Reisen beträgt die Mindestteilnehmerzahl sechs Personen. Buchungen und weitere Informationen bei: Land Rover Experience Buchungsbüro, Postfach 110132, 42301 Wuppertal, Telefon 0202/ 73 00 14, Fax 0202/ 73 00 19, E-Mail: experience@aps-team.de.

Spanien 1550 Euro, 5 Tage ab Düsseldorf, Termine: • 10.09.–14.09.2003 • 15.09.–19.09.2003 • 22.09.–26.09.2003 • Weitere Termine auf Anfrage.

Island 2980 Euro, 8 Tage ab Düsseldorf, Termine: • 17.08.–25.08.2003 • 24.08.–01.09.2003. • Elftägige Spezialtour vom 11.09.–22.09.2003, Preis 3980 Euro.

Mundo Maya 3990 Euro 11 Tage ab München, Termine: • 15.01.–26.01.2004 • 29.01.–09.02.2004 • 12.02.–23.02.2004 • 26.02.–08.03.2004 • 11.03.–22.03.2004 • 25.03.–05.04.2004.

Namibia 3250 Euro, 9 Tage ab Düsseldorf, Termine: • 21.08.–29.08.2003 • 01.09.–09.09.2003 • 11.09.–19.09.2003 • 25.09.–03.10.2003 • 06.10.–14.10.2003 • 06.11.–14.11.2003 plus zwei 16-tägige Reisen für 4900 Euro.

Namibia 2500 Euro, 5 Tage ab München, Termine: • 11.09.–16.09.2003 • 18.09.–23.09.2003 • 25.09.–30.09.2003 • Weitere Termine auf Anfrage.