Lotus Exige S gegen Komo-Tec Elise 250 S
Druckmaschinen

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Lotus präsentiert den ersten unlimitierten Serien-Exige mit Kompressor, Tuner Komo-Tec rüstet Elisen mit dem Druckmittel nach: Der Spaß potentiert sich.
Spaßmobile mit japanischen Herzen
Wer von Druckmaschinen hört und über ein wenig Phantasie verfügt, denkt zunächst höchstwahrscheinlich an die Vermehrung von Geld. Doch es gibt auch Druckmaschinen, die den schnöden Mammon schlicht vernichten. Wie zum Beispiel unsere Vergleichskandidaten. Jedes dieser beiden Kompressor-Spaßmobile kostet – gut ausgestattet – mehr als 60.000 Euro. Dafür können sie, außer zwei Personen, nichts transportieren, weil der Platz fehlt. Sie können nicht im Regen fahren, weil sie mit Semislicks ausgeliefert werden. Über sie kann man kaum diskutieren, weil sie viel zu wenigen Menschen bekannt sind.
Und sie erfreuen nicht mal die Oma, weil sie – einmal reingefallen – nie wieder aus dem tiefen Sitz herauskommt. Abgesehen davon will der glückliche Geldvernichter Oma vermutlich gar nicht mitnehmen. Erstens macht sich jedes zusätzliche Kilo im Handling negativ bemerkbar. Zweitens sind spitze Schreie das letzte, was der Pilot hören möchte. Am liebsten schwelgt er im Geräusch der Kompressoren und schweigt.
Auf den ersten Serien-Kompressor von Lotus hat die überschaubare Fangemeinde lange gewartet. Dazu bedienten sich die Briten des inzwischen altbekannten Toyota-1,8-Liter-Vierzylinders mit variabler Nockenwellensteuerung, der normalerweise 192 PS leistet – und spendierten ihm einen selbstentwickelten Kompressor mit luftgekühltem Ladeluftkühler. Das Resultat: 221 PS. Außerdem neu bei Elise und Exige des Jahrgangs 2006: serienmäßig Zentralverriegelung, ein elektronisches Gaspedal (drive by wire), Leuchtdioden-Rückleuchten sowie verschiedene Optionspakete, die gekoppelt werden können.
Und sie erfreuen nicht mal die Oma, weil sie – einmal reingefallen – nie wieder aus dem tiefen Sitz herauskommt. Abgesehen davon will der glückliche Geldvernichter Oma vermutlich gar nicht mitnehmen. Erstens macht sich jedes zusätzliche Kilo im Handling negativ bemerkbar. Zweitens sind spitze Schreie das letzte, was der Pilot hören möchte. Am liebsten schwelgt er im Geräusch der Kompressoren und schweigt.
Auf den ersten Serien-Kompressor von Lotus hat die überschaubare Fangemeinde lange gewartet. Dazu bedienten sich die Briten des inzwischen altbekannten Toyota-1,8-Liter-Vierzylinders mit variabler Nockenwellensteuerung, der normalerweise 192 PS leistet – und spendierten ihm einen selbstentwickelten Kompressor mit luftgekühltem Ladeluftkühler. Das Resultat: 221 PS. Außerdem neu bei Elise und Exige des Jahrgangs 2006: serienmäßig Zentralverriegelung, ein elektronisches Gaspedal (drive by wire), Leuchtdioden-Rückleuchten sowie verschiedene Optionspakete, die gekoppelt werden können.
Ausstattungen und Preise
Lotus-Tuner Komo-Tec macht mit seinem neuen Kompressor-Kit (9900 Euro inklusive Sportauspuff) die Elise Mark II bis Jahrgang 2005 (ab 2006 ist in Arbeit) scharf. Seine auf der 111R basierende 250 S (der Testwagen wurde auf unser Drängen hin in Rekordzeit auf die Räder gestellt) leistet 261 PS. Der Radialverdichter mit wassergekühltem Ladeluftkühler gilt als eine besonders leichte Konstruktion – was eine höhere Effizienz im Vergleich zum Luft-Luft-System verspricht. Zusätzliches Tuning: andere Ölwanne, ein Heckdiffusor, verstellbares Öhlins-Fahrwerk, andere Räder mit größeren Reifen, größere Bremsen vorn, Downforce-Kit um den Wagen herum und lackierte Lufteinlaßgitter.
Das optionale Hardtop hat Komo-Tec-Chef Daniel Koblitschek "nur aus optischen Gründen" montiert. Was man getrost glauben kann: Das Elise-Chassis – eine verwindungssteife Aluminium-Wanne – benötigt keine besonderen Verstärkungen mehr. In der Stadt, auf Autobahnen und Landstraßen gehört dem Exige unsere Sympathie: Er ist einfach und unaufgeregt zu fahren. Nicht jedermanns Geschmack: der hohe Singsang, den Kompressor und Auspuffanlage produzieren – ein schöner Sound klingt anders.
Der Komo-Tec Elise dagegen merkt man an, daß ein bißchen Entwicklungszeit gefehlt hat: Der Leerlauf ist sehr unrund, die vorderen Bremsen quietschen lauter als die eines vernachlässigten Bundesbahn-Zuges (Grund: Rennbremsbeläge, die erst auf Temperatur gebracht werden wollen). Sound dagegen ist mehr als genug vorhanden. Der Wagen trompetet seine Kraft förmlich in die Umwelt. Im Innenraum dagegen dröhnt es auf längeren Strecken so herzhaft, daß man über den kleinen Tank (44 Liter) und die vielen Tankstopps eigentlich ganz glücklich ist.
Das optionale Hardtop hat Komo-Tec-Chef Daniel Koblitschek "nur aus optischen Gründen" montiert. Was man getrost glauben kann: Das Elise-Chassis – eine verwindungssteife Aluminium-Wanne – benötigt keine besonderen Verstärkungen mehr. In der Stadt, auf Autobahnen und Landstraßen gehört dem Exige unsere Sympathie: Er ist einfach und unaufgeregt zu fahren. Nicht jedermanns Geschmack: der hohe Singsang, den Kompressor und Auspuffanlage produzieren – ein schöner Sound klingt anders.
Der Komo-Tec Elise dagegen merkt man an, daß ein bißchen Entwicklungszeit gefehlt hat: Der Leerlauf ist sehr unrund, die vorderen Bremsen quietschen lauter als die eines vernachlässigten Bundesbahn-Zuges (Grund: Rennbremsbeläge, die erst auf Temperatur gebracht werden wollen). Sound dagegen ist mehr als genug vorhanden. Der Wagen trompetet seine Kraft förmlich in die Umwelt. Im Innenraum dagegen dröhnt es auf längeren Strecken so herzhaft, daß man über den kleinen Tank (44 Liter) und die vielen Tankstopps eigentlich ganz glücklich ist.
Fahrleistungen und Testverbräuche
Vom Sprit zum Sprint – ein grundsätzlich erfreulicheres Thema. Der Sprint war schon immer die Domäne des Lotus-Gründers und Leichtbau-Papstes Colin Chapman. Der (aufgrund der vielen Extras immerhin 930 Kilo wiegende) Exige S legt mit 4,6 Sekunden schon mal eine flotte Sohle auf den Asphalt – schneller war noch kein unlimitierter Lotus von der Stange. Allerdings muß dafür bei ausgeschalteter Traktionskontrolle das Gas behutsam dosiert werden, damit nicht zuviel Gummi der serienmäßigen Semislicks der Dimension 225/45 R 17 auf der angetriebenen Hinterachse verraucht. 200 km/h sind nach 19,5 Sekunden erreicht. Mehr Tempo ist nicht wirklich wünschenswert – Wind- und andere Geräusche bremsen jeden weiteren Ehrgeiz.
Koblitscheks Eingriff in seine 910 Kilo leichte Elise sorgt für den sensationellen Sprint in 4,2 Sekunden, unterstützt von größeren Cup-Reifen als in der Serie, nämlich Kumho Semislicks 235/40 R 17 auf der Hinterachse. In nur 15,3 Sekunden sind sogar 200 km/h erreicht – da ist tiefes Durchatmen angebracht. Ab auf die Rennstrecke zum härtesten Test: Besonders bei Lastwechseln zeigt sich der Serien-Exige sehr gut beherrschbar. Das einstellbare Fahrwerk – aus der straßentauglichen Komforteinstellung (Stufe acht hinten, neun vorn) auf pistenadäquate drei/drei verhärtet – meldet sofort zurück, was das Auto tun wird, und der Pilot erlebt keine bösen Überraschungen.
Ähnlich perfekt auch die Kart-Lenkung und das Gute-Laune-Lenkrad. Es ist ebenso klein wie griffig und schmeichelt so der lenkenden Hand. Böser reagiert der ebenfalls sehr straff eingestellte und noch kraftvoller zubeißende Komo-Tec Lotus. Die größeren Reifen lassen den Grenzbereich später, aber auch viel plötzlicher auftreten. Wenn der Schlag beim Lastwechsel kommt, hilft auch die gewöhnungsbedürftige Bremse nicht mehr weiter. Dann will das Teil ordentlich festgehalten werden. Zu späte Reaktionen werfen den Lotus locker aus der Bahn.
Koblitscheks Eingriff in seine 910 Kilo leichte Elise sorgt für den sensationellen Sprint in 4,2 Sekunden, unterstützt von größeren Cup-Reifen als in der Serie, nämlich Kumho Semislicks 235/40 R 17 auf der Hinterachse. In nur 15,3 Sekunden sind sogar 200 km/h erreicht – da ist tiefes Durchatmen angebracht. Ab auf die Rennstrecke zum härtesten Test: Besonders bei Lastwechseln zeigt sich der Serien-Exige sehr gut beherrschbar. Das einstellbare Fahrwerk – aus der straßentauglichen Komforteinstellung (Stufe acht hinten, neun vorn) auf pistenadäquate drei/drei verhärtet – meldet sofort zurück, was das Auto tun wird, und der Pilot erlebt keine bösen Überraschungen.
Ähnlich perfekt auch die Kart-Lenkung und das Gute-Laune-Lenkrad. Es ist ebenso klein wie griffig und schmeichelt so der lenkenden Hand. Böser reagiert der ebenfalls sehr straff eingestellte und noch kraftvoller zubeißende Komo-Tec Lotus. Die größeren Reifen lassen den Grenzbereich später, aber auch viel plötzlicher auftreten. Wenn der Schlag beim Lastwechsel kommt, hilft auch die gewöhnungsbedürftige Bremse nicht mehr weiter. Dann will das Teil ordentlich festgehalten werden. Zu späte Reaktionen werfen den Lotus locker aus der Bahn.
Technische Daten und Fazit
Schade bei beiden: Die Schaltführungen könnten exakter sein, und die Windgeräusche gehören bei Lotus leider zum gar nicht so guten Ton. In der Elise sorgte zudem das festverschraubte Hardtop für unschöne Geräusche – eine Krankheit fast aller Lotus-Elise-Festdächer. Ebenso ärgerlich der ständige Blick vom Fahrersitz auf schlecht verlegte Scheinwerfer-Dichtungen oder ähnliche Nachlässigkeiten. Trotzdem ist zu erwarten, daß die Anzahl der Fans dieser eigenwilligen Engländer in Deutschland weiter wächst.
Rund 100 Lotus wurden 2005 bei uns verkauft (40 Elise und 60 Exige), 120 Stück sollen es in diesem Jahr in ähnlichem Mix werden. Und mit der Kraft wird Lotus auch bei serienmäßigen 221 Kompressor-PS noch nicht am Ende sein – die Fangemeinde dürfte weiter Druck machen.
Fazit von AUTO BILD SPORTSCARS-Redakteur Roland Löwisch: Lotus hat mal wieder einen draufgesetzt: Der Exige S ist rundum ein gelungenes Paket. Der Kompressor wurde fein auf den Toyota-Motor abgestimmt, die Basis verkraftet den PS-Zuwachs mit Leichtigkeit. Kurz: ein rassiges Sportgerät für anspruchsvolle Piloten. Der Komo-Tec Elise dagegen fehlt noch der letzte Feinschliff. Mit rundem Motorlauf und leisen Bremsen bietet Komo-Tec dann ein reinrassiges Renngerät für geübte Hände. Wirklich weh tun nur die Preise.
Rund 100 Lotus wurden 2005 bei uns verkauft (40 Elise und 60 Exige), 120 Stück sollen es in diesem Jahr in ähnlichem Mix werden. Und mit der Kraft wird Lotus auch bei serienmäßigen 221 Kompressor-PS noch nicht am Ende sein – die Fangemeinde dürfte weiter Druck machen.
Fazit von AUTO BILD SPORTSCARS-Redakteur Roland Löwisch: Lotus hat mal wieder einen draufgesetzt: Der Exige S ist rundum ein gelungenes Paket. Der Kompressor wurde fein auf den Toyota-Motor abgestimmt, die Basis verkraftet den PS-Zuwachs mit Leichtigkeit. Kurz: ein rassiges Sportgerät für anspruchsvolle Piloten. Der Komo-Tec Elise dagegen fehlt noch der letzte Feinschliff. Mit rundem Motorlauf und leisen Bremsen bietet Komo-Tec dann ein reinrassiges Renngerät für geübte Hände. Wirklich weh tun nur die Preise.
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